Seit ich kein Auto mehr habe muss ich mich zu spontanen Tagesausflügen in die Berge um einiges mehr motivieren. Das liegt zum einen sicher daran, dass man die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln besser planen, sich an feste Zeiten halten muss, und zum anderen nicht jeder Berg, jeder Hüttenaufstieg tatsächlich erreichbar ist. Spontane Umentscheidungen sind selten möglich und Wechselklamotten für nach der Tour mag man auch nicht im Rucksack mit rumtragen.
Dennoch stelle ich bei meinen ‚Zugausflügen‘ in die Berge immer wieder fest: es geht! Das Internet spuckt uns nahezu alle Verbindungen, die es gibt, aus.
So hab ich mich diese Woche also aufgemacht die Tegernseer Hütte zu erklimmen. Schon lange hat mich das Bild dieser wie ein Adlerhorst am Fels thronenden Hütte dazu animiert, ihr einen Besuch abzustatten. Ich hätte mir, als von Augsburg Anreisende, die Tour sicher nicht ausgesucht – uns Augsburger zieht es eher in westlicher gelegene Teile der Alpen – aber ich habe einen Tipp bekommen doch dort mal hinzugehen.
Abfahrt um sieben in Augsburg, mit Zug, S-Bahn, BOB (Bayerische Oberlandbahn), Bus, um halb zehn am Ausgangspunkt gelandet. Ich habe mich unter den vielen Möglichkeiten für die Aufstiegsroute von Süden, von Bayerwald aus entschieden.
Der Weg steigt sofort knackig an, über nahezu zwei Stunden in steilen, engen Kehren durch den Wald hinauf bis sich bei der oberen Sonnbergalm der Blick auf die an den Fels gequetschte Tegernseer Hütte öffnet. Man muss sie mögen, diese Anstiege, die schnell, in kurzem Weg die Höhenmeter überwinden.
Die letzte knappe Stunde hinauf zur Hütte kann man dann entscheiden, ob man den ‚direkten‘ Weg über eine kleinere Kletterstelle nimmt oder die etwas längere Umrundung des Berges auf schmalem Steig, um dann auf der Nordseite auf den Normalweg zu treffen. Ich hab mich für die Umrundung entschieden, weil es manchmal ganz gut ist, seine Grenzen zu erkennen. Zum einen war ich schon ein wenig ausgepowert, was mich an Kletterstellen verunsichert, zum anderen war ich alleine unterwegs (auch wenn sich natürlich auf dem Weg noch andere Menschen tummelten), da müssen keine Experimente sein.
Trotz traumhaftem Wetter war auf der Hütte zum Glück nicht so viel los wie ich befürchtet hatte. Es gab genügend schattige Plätzchen die traumhafte Aussicht bei einem Kaiserschmarrn zu genießen 🙂 .
Für den Abstieg hatte ich mir die Route über die Buchsteinhütte und durchs angenehm kühle, schattige Schwarzenbachtal ausgesucht. Und da ich ja auf den Bus angewiesen war, musste es ein wenig schneller gehen und ich konnte die wunderbar blühenden Wiesen, die idyllische Landschaft und das klare einladende Wasser des Baches nur bedingt genießen. Für ein paar Fotos hat es natürlich trotzdem gereicht 😉 …
Wie so oft nach einem tollen Tag in den Bergen war ich froh, dass ich mich morgens aufgerafft hatte, auch wenn ein Start um halb zehn im Sommer bei diesen Temperaturen viel zu spät ist.
Dennoch, ich finde es toll die Möglichkeit zu haben morgens in den Zug zu steigen, eine wunderbare Tagestour in den Bergen zu machen und abends erschöpft, aber zufrieden wieder ins eigene Zuhause kommen zu können!
Na dann, bis zum nächsten Mal!