Der Titel ist angelehnt an ein älteres Buch aus der Reihe der Traveler’s Tales ‚There’s No Toilet Paper . . . on the Road Less Traveled‘.
Wer viel in Deutschland, egal mit welchem Verkehrsmittel oder auch ohne, unterwegs ist, wird sicher schon (mindestens) einmal mit der oft verzweifelten Suche nach einem einigermaßen benutzbaren ’stillen Örtchen‘ konfrontiert worden sein. Viele Jahre im Außendienst haben mich zwar gelehrt rechtzeitig Parkplätze anzufahren (vor Staus ein absolutes Muss), abgestumpft gegen den Ekel hat es mich nie. Das Reinigen von Toilettenanlagen ist nicht der Deutschen liebste Beschäftigung, dafür braucht man andere, die aber wiederum will man hier gar nicht haben … aber stop, das ist wohl ein anderes Thema.
Auf meinen ersten USA-Reisen hatten wir uns angewöhnt gleich beim
ersten Einkauf auch Toilettenpapier mitzunehmen, denn weiß man doch, auf den meisten europäischen Campingplätzen gibt es keines, warum sollte es hier also anders sein.
Tatsächlich stellte sich heraus, dass das Reisen in den USA in Bezug auf die ‚Facilities‘, ‚Restrooms‘ oder wie auch immer man es nennen will, wesentlich besser ist als bei uns. Manchmal geht das sogar ziemlich ins Absurde. So stolperten wir bei der Anmeldestelle für eine Backcountry-Tour über eine Box, aus der man sich ‚Einmal‘-Toiletten-Beutel mitnehmen sollte. Wohlgemerkt, wir sprechen hier über eine Wanderung in einsame, menschenleere Wilderness.
Wenn man mal von Städten absieht – da ist die Situation ein wenig anders, aber immer noch entspannter als bei uns – finden sich in den USA an eher unvermuteten Stellen Toilettenhäuschen. Das mag dann
oft nur, der Lage geschuldet, mangels Wasseranschluss, ein Plumpsklo sein, sauber sind sie meistens, und Klopapier findet sich immer. Ich habe mich mal in einem sehr abgelegenen State Park mit einem Ranger darüber unterhalten, der mir erklärte, dass die Sauberhaltung und Bestückung der Facilities auch zu seinen Aufgaben gehört.
In State oder National Parks, auf Campingplätzen oder Rastplätzen wird das Toilettenhäuschen als Infotainment-Center genutzt. Wichtige Meldungen zu Verhalten und Umwelt findet man im Zweifelsfall dort – das ein oder andere Wildlife auch :-).
Über moralische Hinweise stolpert man eher in Städten. Als ich das erste Mal auf das ‚Employees must wash hands …‘-Schild in einem Restaurant gestoßen bin, war ich irritiert – scheint mir das doch selbstverständlich zu sein und Angestellte, die zu faul sind sich die Hände zu waschen, würden es auch mit Schild nicht tun. Damals hatte ich noch keinen rechten Einblick in die amerikanische Denk- und Handlungsweise 😉
Die eher raren Rastplätze auf den Interstates (nicht zu verwechseln mit den Food-Gas-Lodge-Exits, die unseren Autohöfen ähneln und bei denen man die Interstate verlassen muss) bieten nicht nur sehr saubere Toilettenanlagen und Getränkeautomaten, sondern hier findet man auch kostenloses Kartenmaterial vom jeweiligen Bundesstaat, die unvermeidlichen Couponhefte oder Prospekte zu Hotels, Campingplätzen, Restaurants usw. der näheren Umgebung.
Alles in allem habe ich beim Reisen durch die USA die Erfahrung gemacht, dass ich mir um die Suche nach Restrooms keine Sorgen machen muss, sie finden sich nahezu überall, auch dort, wo man sie nicht erwarten würde.
…ach ja, und ich kann mich nicht erinnern jemals für die Benutzung Geld habe zahlen zu müssen, auch nicht für die Deluxe-Variante!