Ein Regentag. Seit langer Zeit mal wieder ein richtiger ich-will-mich-aufs-Sofa-kuscheln-und-lesen-Regentag! Eigentlich wollte ich heute über ein paar Krimi- und Fantasy-Bücher schreiben (mach ich vielleicht auch noch, mal sehen…), aber dann sind mir beim Stöbern durch das Bücherregal die ‚Meerbücher‘ ins Auge gefallen und dass ich schon lange keines davon mehr gelesen habe.
Es gibt diese ganz eigene Art von Romanen, die mich mit ihrer traurigen, melancholischen Stimmung in ihren Bann ziehen. Meist handeln sie von Stürmen, dem kargen Leben der Fischer an den Nordmeeren, Schiffsunglücken oder anderen tragischen Schicksalen. Ich würde sie nicht einmal als düster beschreiben, auch wenn einen beim Lesen oft das Gefühl beschleicht, die Sonne würde an diesen Orten nie scheinen. Schwer trifft es wohl besser, still, weil geprägt von einer der Landschaft und ihrer Menschen prägenden Sprachlosigkeit, langsam, was manch einer mit langweilig gleichsetzen mag, dunkel sicher auch, dramatisch und dennoch oder gerade deshalb, von atemberaubender Schönheit.
Vor kurzem bin ich mal wieder über einen neuen Roman, bezeichnenderweise aus dem mare Verlag, gestolpert. Nick Dybek ‚Der Himmel über Greene Harbor‚.
Und dabei hab ich mich all der anderen Geschichten erinnert, die mich vor Jahren schon begeistert haben… und nein, sicher keine großen Überraschungen dabei, aber ich wollte sie so gerne mal zusammenstellen 🙂 … leider leider sind nahezu alle älteren Titel vergriffen und nur vereinzelt als ebook zur Verfügung 🙁
– Annie Proulx ‚Schiffsmeldungen‘ – die Geschichte um den wortkargen Quoyle, der sich auf eine Insel in Neufundland zurückzieht, kennt man inzwischen auch aus der Verfilmung mit dem hervorragenden Kevin Spacey. Wer dennoch das Buch nicht gelesen hat, es ist (noch) nicht vergriffen!
– Erik Larson ‚Isaacs Sturm‘ – Erik Larson* beschreibt in packender Romanform aus Sicht des Meteorologen Isaac, eine der katastrophalsten Sturmfluten der USA, als im Jahr 1900 ein Sturm nahezu die komplette Stadt Galveston, Texas auslöschte. (vergriffen)
– Sebastian Junger ‚Der Sturm‘ (‚The perfect storm‘) – Anatomie eines ‚perfekten Sturms‘, in dessen Mittelpunkt der aussichtslose Überlebenskampf der Männer auf der ‚Andrea Gail‘ steht.
– Eric Fosne Hansen ‚Choral am Ende der Reise‘ – darf natürlich nicht fehlen, der Bestseller um die Kapelle auf der sinkenden Titanic.
– Peter Landesman ‚Meereswunden‘ (‚The Raven‘) – auch hier ist der Hintergrund eine wahre Geschichte, bei der 1941 bei einem Ausflug mit dem Boot ‚Raven‘ an der Küste von Maine nur die Frauen tot an Land gespült werden, während die Männer verschollen bleiben. (vergriffen)
– Bernice Morgan ‚Am Ende des Meeres‘ (‚Waiting for Time‘), ‚Die Farben des Meeres‘ (‚Random Passage‘). (vergriffen)
– John Casey ‚Der Traum des Dick Pierce‘ (‚Spartina‘) – …vom eigenen Boot, das ihn in illegale Geschäfte treibt, ein Leben in Rhode Island, ein Sturm und eine Liebesgeschichte. (vergriffen)
– Maria Hermanson ‚Muschelstrand‘ – ein bisschen mystisch zieht diese Geschichte um zwei Frauen und ein kleines verschwundenes Mädchen in den Bann.
*Eric Larson will ich noch eine Anmerkung gönnen. Er versteht es auf außergewöhnlich spannende Weise, uns hervorragend recherchierte historische Ereignisse in Romanen verpackt zu servieren. Besonders packend fand ich neben oben erwähntem ‚Isaacs Sturm‘, die Geschichte um die erste Weltausstellung in Chicago im ausgehenden 19. Jahrhundert, verknüpft mit einem umhergehenden Serienmörder. Für alle Chicago-Fans ein Muss! ‚Der Teufel von Chicago‘ (The devil in the White City‘). (in deutsch vergriffen, im amerikanischen Original noch lieferbar).
Und letztes Jahr entdeckt ‚In the Garden of Beasts‘ (erscheint in deutsch ‚Tiergarten – In the Garden of Beasts‘ im Oktober 2013), das vom naiven Umgang des amerikanischen Botschafters und seiner Familie mit der Machtübernahme der Nazis in Berlin 1933 erzählt.