Ich bezeichne dieses Buch jetzt einfach mal als kleine, etwas unscheinbare, unaufgeregte Perle.
Es handelt von Familie, Liebe, Einsamkeit, Zusammensein, Zugehörigkeit, erwachsen werden, Lebensläufen, Verlust und von Heimat. Jedes Mitglied der vierköpfigen amerikanischen (?) Familie Kriegstein erhält die Gelegenheit einen Teil ihrer Geschichte aus eigener Perspektive zu erzählen. Wir ziehen mit ihnen in verschiedene Länder der Welt, erhalten kleine Einblicke in ihr Leben, aber wirklich heimisch werden wir nirgends. Hingezogen hab ich mich zu keiner der seltsam unbewegten Personen gefühlt, was mich nicht davon abgehalten hat, das Buch in einem Rutsch zu lesen.
Was mich letztlich tatsächlich gefesselt hat, weiß ich gar nicht so genau zu bestimmen. Vielleicht die Erzählweise, die angenehm zu lesende Sprache. Vielleicht die ständig mitschwingende Traurigkeit, die von Beginn an wissen lässt, dass Sophie, die jüngere der beiden Schwestern, die Tochter, das Spielfeld verlassen wird. Vielleicht aber auch, weil ich selber in letzter Zeit viel über das Gefühl von Heimat nachgedacht habe, ohne es wirklich fassen zu können. Letztlich sind es vermutlich die Menschen und unsere manchmal verklärten Erinnerungen, die Heimat zu einer solchen werden lassen.
Vielleicht ist genau das der Grund, warum mir ‚Heimflug‘ gefallen hat, weil ich zum Nachdenken über Familie, Heimat, Zusammengehörigkeit angestoßen wurde. Und ein Buch, das auf irgendeine Weise nachwirkt, kann doch nur ein gutes Buch sein.
Brittani Sonnenberg
Heimflug
Arche Verlag
ISBN 978 3716027097