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Buchmesse Frankfurt – ein Familientreffen #fbm15

#fbm15Während heute viele Kollegen ihren letzten Tag auf der Buchmesse in Frankfurt verbringen, vermutlich in einer Mischung aus auf-dem-Zahnfleisch-gehen, die Erkältung gerade noch unterdrückend und der Überdrehtheit des letzten Tages, kann ich hier entspannt auf meinem Sofa sitzen und über ‚meine‘ Buchmesse schreiben.

Mein erstes Mal ist jetzt genau 25 Jahre her, ich kann mich ehrlich nicht mehr daran erinnern, aber ich weiß, dass auch ich damals den Anfängerfehler machte Prospekte, Give-Aways und Leseexemplare einzusammeln. Schließlich war alles neu und aufregend und ich eine frische Azubi im Buchhandel. Die müden Füße am Abend, die Schultern schmerzend vom schweren Tragen der vollgepackten Taschen vergisst man nicht – und lernt daraus.

Weil ich mich eben so gar nicht recht an die ersten meiner Buchmessenbesuche erinnern kann, kann ich die Veränderung, die ziemlich sicher stattgefunden hat, nicht wirklich benennen. Was ich aber weiß, ist, dass ich das Schleppen von Katalogen schnell aufgegeben habe. Es wurde – in wesentlich leichterem Maße – durch das Sammeln der Literaturbeilagen der anwesenden großen Zeitungsverlage ersetzt. 😉

Klar, dass sich durch das Internet und die Digitalisierung die Buchmesse verändert hat, aber im Wesentlichen ist sie für mich über die vielen Jahre das geblieben, was sie von Beginn an war: ein Familientreffen, mit einer Familie die immer größer wird, mit Mitgliedern, die man das erste Mal persönlich trifft, vielen, die man nur einmal im Jahr sieht und sich deshalb umso mehr auf die Begegnung freut, Menschen, die einem über die Jahre auf unterschiedlichen Wegen begegnen, neuer Nachwuchs, die bekannten Gesichter, die man unbedingt treffen will und es irgendwie hinbekommt und all diejenigen, die man verpasst, weil leider nicht genug Zeit ist und die Familie inzwischen so groß geworden ist.

Heute zieht es mich tatsächlich nur aus diesem Grund nach Frankfurt, um die Familie zu treffen. Klar nimmt man beim Schlendern durch die Hallen – ja, das gehört doch immer dazu – das ein oder andere an Neuigkeiten auf, hat schon mal ein Buch in der Hand 😉 und besucht die ein oder andere Veranstaltung. Letztlich sind es dann doch die Begegnungen, die den Tag so wertvoll machen.

Neuseeland 2012
Neuseeland 2012

Ein bisschen Zeit verbringe ich gerne in der Halle des Gastlandes, meist ist das eine schöne Abwechslung zu Hektik und Lärm der Ausstellungshallen, durch die sich spätestens ab dem Messe-Donnerstag die Menschenmassen drängeln. Hier ist es ruhiger und weniger voll, man kann sich einlassen auf das Land und einfach mal Luft holen. Leider habe ich mir dieses Jahr dafür keine Zeit genommen, aber ein Tag Buchmesse heißt auch: Mut zur Lücke!

Brasilien 2013
Brasilien 2013

Im Gegensatz zu 2015 hatte ich mir in den letzten Jahren  die Zeit genommen mehrere Tage auf der Messe zu verbringen – hatte ich doch den zusätzlichen Gewinn mein Patenkind in Gießen besuchen zu können und Nachtasyl zu erhalten. Dieses Jahr hat es nur für einen Tag gereicht und das ist definitiv zu kurz. Trotzdem bin ich froh, wenigstens diesen einen Tag genutzt zu haben. Immerhin konnte ich einige ‚Familienmitglieder‘ treffen, einige nur im Vorbeigehen, für wenige blieb ein mehr Zeit übrig und die war es wert gehabt zu haben. Auch wenn ich es nicht geschafft habe all die vielen Bekannten an ihren Verlagsständen zu besuchen, Veranstaltungen nicht möglich waren, die Virenschleuderpreisverleihung verpasst habe und beim e-Book-Preis nur kurz vorbeischauen konnte, bin ich mit der Gewissheit nach Hause gefahren, dass sich etwas Wesentliches eben doch verändert hat: die Möglichkeit virtuell in Kontakt zu bleiben und Veranstaltungen verfolgen zu können ohne persönlich anwesend zu sein.

So bin ich auch dieses Jahr wieder erschöpft, müde und irgendwie glücklich dabeigewesen zu sein in den Zug nach Hause gestiegen!

#fbm15