Vor kurzem hab ich (zum wiederholten Male) das Staatliche Textil- und Industriemuseum, kurz TIM, in meinem Wohnort Augsburg besucht. Ein, wie ich finde, sehr gelungenes kleines Museum zum Thema Textilgeschichte und -verarbeitung, das seine Heimat im inzwischen verwaisten, langsam wieder im Aufbau befindlichen, traditionellen Textilviertel der Stadt gefunden hat.
Ein wunderbarer Anlass dieses informative Museum in der von Tanja Praske aufgerufenen Blogparade ‚Mein Kultur-Tipp für Euch‚ vorzustellen.
Passenderweise findet zur Zeit (bis 26. Oktober) gerade eine Sonderausstellung statt, von der ich nicht erwartet habe, dass sie mich wirklich fesselt – ich wurde eines Besseren belehrt.
Das Thema: Strümpfe
Da ich vor allem von der Maschinenführung der Dauerausstellung ziemlich begeistert bin ( hierzu kann man im Archiv des O’Reilly Verlags-Blog nachlesen), war der Plan, diese an die ‚Maschen Mode Macher‘-Ausstellung anzuschließen – ich bin nicht dazu gekommen.
Das lag zum einen daran, dass die Geschichte der Strumpf-Herstellung, von ihren gestrickten Anfängen im 19. Jahrhundert bis hin zur Maschinenproduktion heute sehr anschaulich und informativ dargestellt ist. Zum anderen gibt es in dieser Sonderausstellung eine mit Herzblut begleitete Vorführung diverser Strumpfstrickmaschinen, die meine Wissenslust vollauf befriedigt hat ;-). Drei Stunden in die Welt der Strümpfe abzutauchen war denn auch genug.
Davor, dazwischen, danach lockt das dem Museum angeschlossene sehr gute Lokal nunó mit Mittagstisch, leckerem Kuchen und netter Atmosphäre, sowohl drinnen wie draußen auf der ‚Sonnenterrasse‘.
Und auf dem Weg von der Staßenbahnhaltestelle kann sich der Besucher ein Bild von der einstmaligen Pracht des Augsburger Textilviertels machen, das erst nach langem Hin und Her und in langsamen Schritten wieder hergerichtet und anderen Bestimmungen zugeführt wird.
Staatliches Textil- und Industriemuseum (TIM)
Provinostr. 46
Augsburg
Mit Straßenbahnlinie 6 bis ‚Textilmuseum‘
Geöffnet Di. – So. 9-18 Uhr
Maschinenführungen um 10, 12 und 14 Uhr
Die Frage nach der Lieblingstasse in der Blogparade von Stefan Evertz auf www.hirnrinde.de kann ich nicht eindeutig beantworten, was daran liegt, dass meine Prioritäten immer mal wechseln. Unter Umständen sogar im Tagesrhythmus.
Dennoch, eine wunderbare Blogparade, kann ich doch einmal mehr meine Begeisterung (mit)teilen, von besonderen Reisen oder Plätzen eine Tasse mitzubringen, die gefüllt ist mit schönen Erinnerungen.
Angefangen hat alles 1992 mit einer Mitbringsel-Tasse von einer Campingreise durch die New England-Staaten im Nordosten der USA, verbunden mit einem Abstecher nach Chicago. Die Chicago-Tasse gibt es immer noch, ein echtes Lieblingsstück, auch wenn Aufschrift und Farben längst völlig verblasst sind. In den folgenden Jahren und vielen weiteren beeindruckenden Campingreisen durch die USA, habe ich es zu einem Ritual gemacht in den ersten Tagen auf die Suche nach einer schönen Reisetasse zu gehen. Diese Tasse wird dann nicht nur für den morgendlichen Teegenuss genutzt, sondern auch für alle anderen Getränke, die im Laufe eines Tages so konsumiert werden, Saft, Wasser, Kaffee, bis hin zum abendlichen Schlummertrunk in Form von Rotwein 🙂 Die Tasse ist mit Sicherheit das meist gespülte Geschirrteil einer Reise.
Dass ich die Tasse der ersten Reise mit nach Hause gebracht habe, war einem Anflug von Fernweh-Melancholie geschuldet, aus der – wieder zuhause – ein für mich wirklich schönes Morgenritual entstanden ist.
Natürlich ist die neu erworbene Tasse für Wochen der Favorit unter den Schätzen, und ebenso haben sich über die Jahre Alltime-Favoriten herauskristallisiert (wie die unverwüstliche Chicago-Tasse), aber niemals hat auch nur eine das Schicksal des völlig ignoriert werdens erleiden müssen!
Selbst an einem muffeligen Morgen ist es mir ein stilles Vergnügen aus dem Sortiment zu wählen und mich zumindest kurzzeitig an den jeweiligen Ort zu versetzen – ist mir heute wohl nach New York oder lieber Niagara Falls, steht Boston auf dem Programm, Barcelona, die Bourbon-Distellerie in Kentucky oder gestehe ich mir ehrlich ‚I don’t do mornings‘ zu?
Lieblingstassen sind sie alle, jede auf ihre Art, gefüllt mit einzigartigen Erinnerungen!
Blogparaden mag ich, Barcamps hab ich endlich dieses Jahr zum ersten Mal besucht, stARTcamps sind der Hammer! Die Blogparade von Stefan Evertz bietet somit eine perfekte Gelegenheit das zum Ausdruck zu bringen.
Die Entstehung von Barcamps konnte ich während meiner Zeit beim O’Reilly Verlag mitverfolgen, gab es doch 2012 bereits die 10. Auflage des legendären FOO Camps (Friends of O’Reilly), das ja irgendwie die Grundlage für kommende Barcamps war. Spannend fand ich das Konzept damals schon, inhaltlich hat es mich als im Vertrieb Arbeitende nicht wirklich tangiert, vermutete ich dort (wohl zu recht) hauptsächlich Nerds, Geeks, Techies.
So wurde es April 2013 bis es schließlich zu meiner ersten Teilnahme an einem Barcamp kam. Und wie bei Tanja handelte es sich um das stARTcamp München.
Ich gestehe, dass ich mich nicht so wirklich wohl bei dem Gedanken gefühlt habe, an einem ‚Kultur‘-Camp teilzunehmen, ohne jemanden zu kennen, ohne in der Kulturbranche zu arbeiten, mit Vorurteilen gegen die vermeintlich elitäre Münchner Kulturszene und … ohne Twitteraccount!
Es kam alles anders!
Und dass alles anders kam, hat viel mit dem Prinzip von Barcamps zu tun. Ein paar Barcamps später kann ich nur jedem raten, der ähnliche Bedenken haben sollte, werft sie über Bord, überwindet die Anfangsängste und nehmt teil!
Nichts an einem Barcamp (stARTcamp, Twittercamp, Buchcamp…) ist elitär. Jeder, der Interesse am Thema hat wird herzlich willkommen geheißen, Kontakte werden schnell geknüpft, spätestens nach den ersten Sessions steht kein Mauerblümchen mehr herum, es ist für jeden irgendeine spannende Session dabei und verpflegt wird man auch noch!
Was mich am meisten gefesselt hat am Prinzip Barcamp ist die offene Atmosphäre. Man kommt zusammen um sich auszutauschen, keiner hält sich zurück mit Tipps, Tricks und Informationen. Jeder kann sich einbringen, alte Hasen versorgen Frischlinge mit Tipps, Neulinge bringen frischen Wind und neue Fragestellungen mit, Gleichgesinnte verstricken sich in Diskussionen um bessere Lösungen, Neuanstöße werden gegeben, Altbewährtes geteilt, Konkurrenzdenken hat hier nichts zu suchen.
Für mich persönlich hatte das stARTcamp München ein paar tolle Nachwirkungen. Mit meinem endlich angelegten Twitteraccount hatte ich die einmalige Gelegenheit bereits zwei Wochen später an meinem ersten Tweetup zur Neueröffnung des Lenbachhauses teilzunehmen, mein Blogbeitrag zum stARTcamp München hat mich veranlasst ein neues Blog zu starten, zudem lernte ich (neben vielen anderen tollen Menschen!) Sonya Schlenk kennen, die im Sommer diesen Jahres die Münchner IronBlogger Gruppe ins Leben gerufen hat und so wie es aussieht, bin ich inzwischen vom stARTcamp-Virus befallen.
Noch hab ich mich zwar nicht dazu überwinden können einmal selber eine Session zu halten (ich hoffe alle Veranstalter mögen mir das verzeihen), dafür in den folgenden fünf Monaten noch fünf weitere Barcamps zu unterschiedlichen Themen besucht. Und ja, ich hab auch eine echt miese Erfahrung gemacht, was daran lag, dass sich die Veranstalter nicht so recht zwischen dem Format Barcamp und Konferenz entscheiden konnten und keine echte thematische Klammer vorgegeben war.
Mein Highlight wird wohl das stARTcamp Ruhr York bleiben, weil dort einfach alles gepasst hat.
Aber ebenso nicht missen möchte ich das Twittercamp in Köln, das wunderbare stARTcamp Köln und das erste Yarncamp in Frankfurt, das so einen ganz eigenen Charme hatte und das – sorry, schwer zu toppen – neue Maßstäbe des Barcamp-Caterings setzte.
Meinen Plan alle vier stARTcamps dieses Jahr zu besuchen konnte ich leider nicht verwirklichen, bei Wien musste ich passen, aber ich bin sicher, dass es weitere Gelegenheiten geben wird! Der Termin für München ist bereits vorgemerkt: 10.Mai 2014 im Literaturhaus!
…und der Virus wird so schnell nicht bekämpft werden!
…und was noch so zu einem Barcamp dazugehört in Fotos
Einchecken…
Vorstellungsrunde, die auch ganz unterhaltsam ablaufen kann 😉