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Wanderung von Immenstadt mit kleinen Umwegen

ImmenstadtDer 3. Oktober 2015 war ein traumhafter Wandertag. Klar, dass das nicht nur uns aufgefallen ist. Und wenn man sich eine beliebte Tour im Allgäu mit Ausgangspunkt Immenstadt (hervorragend mit der Bahn von Augsburg aus erreichbar) aussucht, auch klar, dass kleine Karawanen unterwegs sein werden.

Das hindert einen aber überhaupt nicht daran, den Weg, die Landschaft, die Berge, die Ausblicke, schlicht das Draußensein  zu genießen.

Gemütlich um 8:30 ging es in vollem Zug in knapp eineinhalb Stunden nach Immenstadt.

Und da wir zwei, Wanderfreundin Barbara war dabei, dieses Jahr so gar nicht in Schwung gekommen sind, die Kondition enorm zu wünschen übrig lässt, haben wir uns entschlossen mit dem Sessellift hinauf auf den Mittag zu fahren. Oben begrüßte uns die Sonne, während auf dem gegenüberliegenden Allgäuer Hauptkamm noch der Nebel waberte.

ImmenstadtWie viele andere an diesem Traumtag führte unser Weg über die Nagelfluhkette in ca. einer Stunde zum Gipfel des Steineberg. Kurz Immenstadtvor dem Gipfel erwartet den geübten Wanderer die ‚Himmelsleiter‘, die schnell hinauf zum Gipfelkreuz führt.

Okay, man kann diese Stelle auch umgehen (allerdings auch nicht ganz ohne, da recht abschüssig und rutschig) und auf schmalem Pfad den Berg umrunden.Immenstadt

Oben empfängt einen ein unerwartet großes Wiesenplateau, auf dem sich die Menschenmassen recht gut verteilen und das zur noch nicht ganz verdienten Mittagsrast einlädt. Den Panaoramblick gibts gratis dazu 😉 .

Immenstadt Der Weg führt weiter in munterem Auf und Ab über einen Grat mit einigen Drahtseilversicherten Stellen – nicht schwierig, aber Immenstadt Trittsicherheit und keine Höhenangst voraussetzend – bis zum Stuiben. Da wir einen Rundweg mit Abstieg Richtung Alpsee geplant haben, entschieden wir uns gegen einen Aufstieg zu diesem Gipfel – den man aber leicht einbauen kann, auch hier wieder mit ‚Himmelsleiter‘ – und stiegen ab zur Gundalpe.  Immenstadt

Schon klar, dass hier auf einem Sonnenplätzchen Kaffee und Kuchen fällig sind 🙂 .

Blick hinauf zum Stuiben
Blick hinauf zum Stuiben

Unser Plan sah nun vor über die Mittelbergalpe, das Naturfreundehaus Kemptner Hütte und die Gschwenderbergalpe zum Alpsee abzusteigen. Alles in allem wäre das dann eine wunderschöne ca. 4-Stunden-Wanderung geworden, die ich wirklich empfehlen kann. Mit der Gschwenderbergalpe hat man dann die älteste Alm des Allgäus besucht.

Unsereins war – und da liegt die Verantwortung voll bei uns, auch wenn die Beschilderung ein wenig zu wünschen übrig ließ, da wir unterwegs auf weitere ‚Irrläufer‘ stießen – einfach zu nachlässig, in die Karte zu schauen. Wer mich kennt weiß, dass ich eine Kartenliebhaberin bin und eher zu oft als zu wenig in selbige hineinschaue, dieses eine Mal haben wir das aber versemmelt. Letztlich alles kein Drama und wie Barbara es so schön formulierte, das Tolle an uns beiden ist, dass keiner dem anderen Vorwürfe macht und letztlich, nachdem der erste Frust überwunden ist, das Beste aus der Situation machen und die positiven Aspekte übrig bleiben.

Immenstadt Immenstadt

Kurz hinter der Mittelbergalpe verzweigt sich der Weg. Wer oben genannte Tour gehen möchte, muss Richtung Naturfreundehaus nochmal kurz aufsteigen. Wir sind falsch abgebogen und haben uns Richtung ‚Alpsee Bergwelt‘ orientiert. Der Weg geht wunderschön sachte durch den Wald bergab bis man nach 20min an eine weitere kleine Abzweigung kommt. Rechts steil bergauf oder weiter geradeaus bergab. Wir dachten ja, es muss weiter bergab gehen und sind auf dem Hauptweg geblieben. Nach ca. 15min wurden wir stutzig und zu unserem großen Glück kamen uns zwei Wanderer entgegen, die auch falsch gelaufen waren. Dieser Weg führt weit weg in ein anderes Tal. Leicht vor uns hin schimpfend sind wir also wieder zurück zur letzten Abzweigung. Da wir nicht mehr den ganzen Weg bis zum Naturfreundehaus zurück wollten, haben wir uns für den ‚Abstieg‘ über die Bärenfalle und die Spiele- und Kletterwelt Alpsee Bergwelt entschieden.

Schon leicht frustriert und wieder nicht richtig in die Karte schauend mussten wir vor dem eigentlichen Abstieg erst noch einmal ca. 200 Höhenmeter über einen Bergrücken aufsteigen bis zum traumhaften Aussichtspunkt Eckhalde. Wie erwähnt, der Vorteil  unserer sonnigen Gemüter ist, dass wir das neu Erlebte genießen können. Tatsächlich kann ich auch diesen Weg empfehlen (abzüglich des kleinen Umweges). Der Aufstieg durch den Wald war richtig schön und die Aussicht Richtung Westen in die sanften Hügel des Allgäu ein lohnender Abschluss dieses unerwarteten Verlaufens. Die Tour verlängert sich um ca. 1 Stunde auf insgesamt 5 Stunden.

ImmenstadtDass uns nach kurzem steilen Abstieg am Ende noch ein Sessellift die letzten Höhenmeter bergab erspart, war ein Bonbönchen, das wir gerne mitnahmen – schließlich haben wir uns ja um die zweite Kaffee-Rast auf der Gschwenderbergalpe betrogen! Dass wir dann noch im Sessellift sitzend den letzten Bus nach Immenstadt wegfuhren sahen, war ein herber Rückschlag. 9km hatten wir nicht mehr in den Knochen. Zu unserem großen Glück hat uns ein nettes Paar im VW Bus zum Bahnhof nach Oberstaufen mitgenommen, so dass der Tag am Ende von zwei müden aber rundum zufriedenen Wandersfrauen beendet wurde.

Blick auf den Alpsee aus dem Sessellift Alpsee Bergwelt
Blick auf den Alpsee aus dem Sessellift Alpsee Bergwelt

 

Soiernhaus – Schöttelkarspitze – Krün

Soiernhaus Schon lange wollte ich mal eine Tour zum Soiernhaus machen, irgendwie hab ich das dann aus dem Fokus verloren und dieser Tage ist es mir wieder in den Sinn gekommen. Recht spontan bin ich dann am Donnerstag gegen zwei in Augsburg losgefahren, wohl wissend, dass das mit dem Aufstieg eng werden könnte. Auf diversen Webseiten war der recht lange Aufstieg von Krün über die Fischbachalm mit dreieinhalb Stunden angegeben.

Erst um kurz vor vier konnte ich am großen Wanderparkplatz in Krün bei feuchter, neblig-dampfender Luft starten. Da ich laut Angaben mit mindestens zwei Stunden bis zur Fischbachalm rechnete, hatte ich mir vorgenommen auf der Alm umzudrehen, sollte ich es nicht bis sechs Uhr schaffen. Umso erstaunter war ich, als nach gerade mal eineinhalb Stunden die Alm in Sicht kam. War ich wohl in Anbetracht des späten Loslaufens schneller (als mir gut tut) unterwegs. Damit war natürlich auch die Entscheidung gefallen weiterzugehen.

SoiernhausAn der Fischbachalm muss man sich entscheiden zwischen dem ‚Normalweg‘ und dem Lakaiensteig, der als recht schmaler Steig die letzten 200 Höhenmeter an ausgesetztem Hang in ca. 70 Minuten hinauf zum Soiernhaus führt.

Auf dem Lakaiensteig mit Blick zum Soiernhaus am Talende
Auf dem Lakaiensteig mit Blick zum Soiernhaus am Talende

Kurz nach sieben Uhr hatte ich es geschafft, 2h45min reine Gehzeit, ordentlich erschöpft, hungrig, durstig und von der extrem feuchten

Die letzten Stufen ...
Die letzten Stufen …

Witterung durchnässt, bietet das gemütliche Soiernhaus alles, was das Wanderherz begehrt. Kalte Getränke, Schlafplätze, eine ordentliche Portion Kohlehydrate, tolle Abendstimmung und ein unglaublich nettes Hüttenwirt-Paar.

Soiernhaus Soiernhaus

Soiernhaus

Über die Nacht lege ich Schweigen, Hüttenlagerplätze sind einfach nicht mein Ding, aber für eine Nacht geht das schon mal. Dafür habe ich mich gegen fünf Uhr früh dann doch auf den Weg gemacht, die Soiernhaus etwas abgelegenen Toilettenhäuschen aufzusuchen und wurde mit einem wunderbaren Sonnenaufgang belohnt.

Soiernhaus

Der zweite Tag versprach also im Gegensatz zum vorherigen Nebeltag grandios zu werden. Meine Pläne habe ich zwar gleich zweimal umgeworfen, was dem Hochgefühl des Tages aber keinen Abbruch getan tat.

Ursprünglich wollte ich – wie die meisten Hüttengäste – auf die Soiernspitze, von dort die Kesselumrundung machen und nach Krün absteigen. Irgendwie war mir konditionstechnisch nach weniger Höhenmetern und ich entschied mich statt dessen für die niedrigere Schöttelkarspitze. Eine gute Idee, hatte ich doch nicht nur den Gipfel ganz für mich alleine, sondern stieß beim ca. 70minütigen Aufstieg noch auf eine Herde Gemsen und stolperte beinahe über einen Alpensalamander.

Soiernhaus Soiernhaus

Der Blick vom Gipfel – unbeschreiblich.

Soiernhaus
Oben

Soiernhaus

Die Soiernseen, links das Soiernhaus

Die Soiernseen, links davon das Soiernhaus

Blick zur Zugspitze
Blick zur Zugspitze

Nach ausgiebiger Gipfelrast wollte ich anschließend über den Seinkopf und die Schwarzkopfhütte steil nach Krün absteigen. Ein kleines Stück auf dem schottrig-rutschigen, sehr ausgesetzten Weg hat meinen Adrenalinspiegel in die Höhe schnellen lassen. Nein, das Risiko war mir dann doch zu groß. Alleine unterwegs, immer noch den Vortag in den Knochen, 1200 ‚Knieschnaggler-steile‘ Höhenmeter, das musste nicht sein.

So ging es gemütlich wieder zurück zum Soiernhaus und nach einer kleinen Pause in den Abstieg, dieses Mal nicht auf dem Lakaiensteig. Soiernhaus In langen Kehren geht es auf der anderen Route runter bis zum Materiallift und von dort weiter auf einem Forstweg. Eine kleine Herausforderung sind die zusätzlichen hundert Höhenmeter langgezogen hinauf bis zur Fischbachalm in brennender Sonne. Die restlichen 600 Höhenmeter muss man von dort eben irgendwie runterschnurren auf der bereits vom Aufstieg bekannten, sich endlos ziehenden Schotterstraße.

Die Tour: Wanderparkplatz Krün (der Einstieg übrigens auch mit Bahn und Bus ab Garmisch erreichbar) – Fischbachalm 600 Höhenmeter, ca. 90-120min auf sich lange hinziehender Forststraße, Fischbachalm – Soiernhaus über Lakaiensteig 200 HM, ca. 70min, ausgesetzter Steig, aber gut zu gehen, über Hundstall 300HM, ca. 90min.

Soiernhaus – Schöttelkarspitze 400HM, ca. 70min, Abstieg über Hundstall von Schöttelkarspitze bis Krün 1300HM, ca. 3 1/2 Stunden.

 

 

Stubaital – eine Lieblingstour

Auch wenn ich eine meiner Lieblingstouren im Tiroler Stubaital dieses Jahr noch nicht gegangen bin, will ich heute die Gelegenheit nutzen darüber zu schreiben.

Die Tour: Mutterbergalm – Dresdner Hütte – Großer Trögler oder Peiljoch – Sulzenau Hütte – Sulzenau Alm – Grawa Wasserfall

Blick zur Dresdner Hütte
Blick zur Dresdner Hütte

Um das gleich vorneweg zu sagen, der Aufstieg an sich ist nicht so super attraktiv, umso lohnenswerter und spektakulär ist dafür der Ausblick vom Gipfel, und als dicke Belohnung steht die Sulzenau Hütte mit leckerem Essen, tollem Talblick und dem besten Germknödel von Welt bereit 🙂

Seit der Stubaier Gletscher zum Skigebiet wurde, ist die Landschaft dort am Talende leider ziemlich verbaut. Andererseits kann man sich die Gondeln von der Mutterbergalm hinauf zur Dresdner Hütte auch zunutze machen und 600 Höhenmeter sparen. Ich muss allerdings zugeben, dass der Aufstieg zur Dresdner Hütte, trotz der ständig über einem surrenden Gondelbahn, immer noch recht schön ist. Wer also nur ein bisschen wandern, nicht so gerne absteigen oder vielleicht noch weiter bis auf 3150m hinauffahren möchte… es lohnt sich, der Ausblick von der Bergstation Jochdohle ist unbeschreiblich! Und als kleines Zuckerle könnte der erfahrene Bergwanderer die 200 Höhenmeter auf die – zugegeben geröllige – Schaufelspitze mitnehmen.

Dresdner Hütte
Dresdner Hütte

Hier soll es nun aber von der Dresdner Hütte weiter über den Großen Trögler bzw. alternativ das etwas niedrigere und leichter zu überschreitende Peiljoch gehen. Links haltend geht es auf einem markierten Steig über Steinplatten ca. 20 min. bergauf, bis sich der Weg teilt und man sich entscheiden muss, ob es auf den 2900m hohen Trögler oder das 2670m hohe Peiljoch gehen soll.

Der Aufstieg auf den Trögler ist durchgehend sehr steil, felsig, geröllig, stellenweise rutschig und kurz vor dem Gipfel dürfen auch mal die Hände benutzt werden. Wie gesagt, nicht das, was man

Gipfelblick Großer Trögler mit Zurckerhütl und Wilder Pfaff
Gipfelblick Großer Trögler mit Zuckerhütl und Wilder Pfaff

einen schönen Weg nennt. Der felsige Gipfel bietet nur Platz für eine Handvoll Menschen, aber die großen Massen trifft man hier auch eher selten. Kaum zu glauben, ist der Blick auf Zuckerhütl, Wilder Pfaff, Wilder Freiger und die dazugehörige Gletscherwelt doch ziemlich grandios.

Blaue Lacke
Blaue Lacke
Zurckerhütl, Wilder Pfaff, Sulzenau Ferner
Zuckerhütl, Wilder Pfaff, Sulzenau Ferner

Der Einstieg in den nun folgenden sehr langen, 1400 Höhenmeter umfassenden Abstieg sieht auf den ersten Blick nach Kletterei aus, stellt sich dann aber doch als zwar sehr steiler, dennoch gut

Abstieg - Blick Richtung Innsbruck/Nordkette
Abstieg – Blick Richtung Innsbruck/Nordkette

begehbarer Steig heraus. Immer Zuckerhütl und Gletscher auf der einen Seite, das Stubaital bis zur über Innsbruck thronenden Nordkette auf der anderen Seite im Blick, geht es stetig in steilen Kehren bergab bis zur Sulzenau Hütte. Klar, dass hier eine längere, reichlich verdiente Rast inklusive Germknödel (oder was auch immer der Magen begehrt) fällig ist.

Sulzenau Hütte
Sulzenau Hütte

Die Variante über das Peiljoch ist bis auf ein paar kleine Abschnitte weniger mühsam und führt auf den letzten Metern durch eine leicht bizarre Welt aus Felsplatten und Steinmanderl. Hier lebt auch eine Herde Bergziegen, die es sich nicht nehmen lassen an salzigen Bergsteigerbeinen zu lecken 😉

Die wunderbare Aussicht steht der vom Trögler in nichts nach, und als zusätzliches Bonbönchen kann man bis an den Rand des schwindenden Gletschers hinuntersteigen. Über die alte Seitenmoräne des Sulzenau Ferner geht es auf gut markiertem Steig zur Sulzenau Hütte.

Von hier geht es in langen Kehren durch Heidelbeer-, Preiselbee

Blick zur Sulzenaualm
Blick zur Sulzenaualm

r- und Farnbüsche, mit kleinem Abzweig zum ‚Wasserweg‘ entlang des rauschenden Wasserfalls bis zum Talschluss der Sulzenaualm. Ich plane in diesem wunderschönen Tal immer eine weitere Pause ein und tauche meine müden Füße ins eiskalte Gletscherwasser. Die letzten ca. 45 min Abstieg durch den Wald, vorbei am beeindruckenden Grawa Wasserfall schafft man dann auch noch.

Stubai Juli 10, 1 (28)

Grawa Wasserfall
Grawa Wasserfall

Das Stubaital bietet eine rechte gute Busverbindung bis zur Mutterbergalm. So wäre es durchaus möglich die Tour ganz ohne Auto anzugehen, denn alle wichtigen Hüttenaufstiege werden vom Bus bedient. Alternativ kann das Auto an der Mutterbergalm abgestellt werden und man nimmt entweder den Bus ab Grawa dorthin oder mutet seinen Beinen noch den recht schönen Wanderweg zurück zur Mutterbergalm zu.