Storytelling, ein Pilot-Workshop

Da hat sich am Sonntag eine kleine illustre Schar aufgemacht ins Studio von Simone Naumann in München, um an einem Pilot-Workshop zum Thema Storytelling und Fotografie teilzunehmen. Gemeinsam mit Pia Kleine Wieskamp wollten die beiden ihr Workshop-Konzept an oder besser mit uns Eingeladenen testen.

Nach kurzer Einleitung und Vorstellungsrunde gab Pia uns einen theoretischen Überblick zum Thema Storytelling, auf das ich hier inhaltlich nicht eingehen werde.

Wie das bei einer Einladung zu einer Pilot-Veranstaltung – zumindest von mir – erwartet wird, wurde bereits während des theoretischen Teils angeregt diskutiert, notiert, kontruktiv kritisiert und somit das Zeitlimit leicht überzogen.

Da im Anschluss an die Theorie allerdings die von den Gastgeberinnen liebevoll bereitete Mittags-Brotzeit anstand, hielt sich die zeitliche Überziehung natürlicherweise in Grenzen 😉

Gemütliche gemeinsame Mittags-Brotzeit
Gemütliche gemeinsame Mittags-Brotzeit

Nach der Mittagspause stand der praktische Teil an, der, in der Natur der Sache liegend, insofern meist spannender ist, weil man da ‚was machen kann‘!

Was war nun die Aufgabe? Es ging ja darum, einige Punkte des theoretischen Teils in die Praxis zu übertragen, und da wir an einem Workshop ‚Storytelling und Fotografie‘ teilnahmen, sollten wir nun eine ‚Fotostory‘ (auch hier gibt es selbstverständlich unterschiedliche Kategorien, mit deren Aufzählung ich mich nicht aufhalten werde) erstellen.

Und tatsächlich habe ich einige – aufgrund der Lichtverhältnisse nicht besonders gute, aber was solls – Fotos gemacht, dabei aber völlig vergessen, die Aufgabenstellung zu dokumentieren. Nun ja, ich war schließlich nicht zum Vergnügen da. 😉 Zwei Gruppen a vier Personen wurden gebildet, die sich der ungefähr so lautenden Aufgabe zu stellen hatten: „Jemand möchte etwas unbedingt, hat aber Schwierigkeiten es zu bekommen“ oder so ähnlich. Das Ganze dargestellt in drei bis sieben Fotos.

Simone und Pia hatten uns jede Menge Materialien bereit gelegt, die wir zum Umsetzen unserer Fotostory verwenden konnten. Im folgenden eine kleine Bonus-Fotostory zum ‚Making-of‘ unseres Projekts ‚EntHüllung‘:

Storyboard, Materialien - das Ergebnis des Prozesses der Ideenfindung
Storymap, Materialien – das Ergebnis des Prozesses der Ideenfindung
Die Protagonisten
Die Protagonisten
So stell ich mir das vor ...
So stell ich mir das vor …
...hmmm?...
…hmmm?…
…in Aktion (aus Pia’s Fotofundus)
...ist das was geworden?...
…ist das was geworden?…
Die EntHüllung!
Die EntHüllung!
Während wir noch im Fotoshooting waren, sichtet die andere Gruppe (im Hintergrund) bereits die fertige Story am Computer
Klar, dass das bei uns dann auch noch anstand… (Foto von Pia)

…und zwischendrin war Zeit mal kurz bei der anderen Gruppe zu spitzeln…

…was irgendwie auch nach ner spaßigen Angelegenheit aussah!

Klar wollten wir dann alle die beiden fertigen Geschichten fotografieren …

Als da wären ‚Ude will König werden‘ und ‚EntHüllung‘.

Zum Abschluss kamen wir alle zu einer entspannten Feedbackrunde zusammen, die dank Auftauchens anregender Getränke, Salzbrezeln, Gummibärchen und anderer Knabbereien, den ein oder anderen Teilnehmer nochmal zu Höchstformen an konstruktiver Kritik auflaufen ließen!

Alles in allem ein spannender Sonntag, der auf jeden Fall inspiriert hat die ein oder andere Foto-Storytelling-Technik mal auszuprobieren und am Thema dran zu bleiben!

Dank an die beiden Veranstalterinnen und an die tollen Mit-PilotInnen, die ich kennenlernen durfte!

Devils Tower #ReisenUSA

Als ich vor ziemlich langer Zeit, noch im Teenageralter, Steven Spielbergs Film ‚Die unheimliche Begegnung der Dritten Art‘ sah, beschränkten sich meine Kenntnisse der USA überwiegend auf Film- bzw. Serienwissen. So dachte ich, dass der mysteriöse Felsen, an dem sich die Außerirdischen zeigen, nicht wirklich existiert, sondern als Filmkulisse geschaffen war.

Erst viele Jahre später erfuhr ich, dass Devils Tower tatsächlich existiert, in Wyoming, USA.

Seitdem habe ich etliche Reisen in die USA unternommen und immer mal wieder daran gedacht, Devils Tower live und in Farbe zu sehen. 2010, auf einer Tour in und um die Rocky Mountains war es endlich soweit.

Der erste Blick
Der erste Blick

Und auch heute, drei Jahre später, beim Sichten der Fotos, erinnere ich mich gerne an den Besuch dort. Devils Tower ragt majestätisch aus der sanft hügeligen Landschaft empor. Wenn man am Fuße des Berges steht kann man sich einer gewissen Anziehungskraft nicht entziehen, und beim Umrunden erhält man immer wieder neue Perspektiven auf die kristallinen Säulen dieses Monolithen.

Ich muss gestehen, dass ich richtig begeistert war von diesem Naturphänomen. Hinzu kam der wirklich schöne kleine Campground, der nicht nur Devils Tower als Hintergrundkulisse bot, sondern auch die Nachbarschaft einer großen Familie von ziemlich putzigen Präriehunden und anderem Wildlife.

Campground mit Aussicht! Ich hatte mein Zelt so positioniert, dass ich vom Eingang aus den Berg im Blick hatte :-)
Campground mit Aussicht! Ich hatte mein Zelt so positioniert, dass ich vom Eingang aus den Berg im Blick hatte 🙂

Alles in allem war die gesamte Reise geprägt von Highlights (zu denen vielleicht noch ein paar andere Ausschnitte folgen werden), aber für mich war der Besuch am Devils Tower National Monument etwas ganz Besonderes.

...der letzte Blick, und weiter geht die Reise...
…der letzte Blick, und weiter geht die Reise…

Palmherzen – Laura Lee Smith

Laura Lee Smith  Palmherzen

Die Frage ist, empfehle ich ein Buch, das mich zwar sehr berührt, dessen Geschichte aber von einer traurigen Deprimiertheit geprägt ist. Oder lass ich die Empfehlung einfach sein und beschreibe Inhalt und Stimmung, sodass sich jeder selber entscheiden kann, es zu lesen oder zu lassen …

Palmherzen kommt daher mit einem ansprechend positiv stimmenden Cover, das eher einen leicht beschwingten fröhlichen Roman erwarten lässt.

Erzählt wird, über einen Sommer lang, die Geschichte der etwas heruntergekommenen, zum Alkohol neigenden, aber mit hinreißendem Charme ausgestatteten Jungs der Familie Bravo im kleinen verschlafenen Nest Utina, Florida, ihrer Frauen und der skurrilen Figuren des Ortes. Gespickt mit Blicken in die Vergangenheit, durchleben wir mit der Familie in der drückenden schwülen Hitze, die einen Sommer im Norden Floridas auszeichnet, wie sich das Leben und die Umgebung Veränderungen hingeben muss.

Wer schon einmal durch eine dieser typischen Kleinststädte im Südosten der USA gefahren ist, hat sie vielleicht aufgeschnappt, diese bleierne, alles verlangsamende Atmosphäre. Die Zeit scheint vor Jahrzehnten stehen geblieben zu sein, jeder kennt jeden, Veränderungen wollen nur schwer akzeptiert werden.

„Achthundert Garnelen am Tag.  Jeden einzelnen Morgen nahm er die Tiere aus, aber er beschwerte sich nie. Sein Rhythmus war heldenhaft, er arbeitete nahezu perfekt präzise, wenn man von dem dicken Narbengeflecht auf seinen Daumen und den Ballen der braunen Hände absah. Von seinen sechzig Jahren hatte er fünfundvierzig in einem Meeresfrüchterestaurant gearbeitet, hatte sein Leben in Einlegewasser und Lake von rohem Fisch und Krustentieren mariniert und seine Enttäuschungen im mitleidlosen Kessel der Friteuse versenkt. Es war ein gutes Leben, sagte er oft, auch wenn es stank.“

Die Sprache ist treffend und die Übersetzung – meiner Meinung nach – hervorragend, denn sie kann die Gerüche, die Emotionen, die Deprimiertheit, die Ängste, eben das Leben der Menschen zu mir transportieren.

Am Ende hab ich ‚Palmherzen‘ versöhnt zur Seite gelegt!

…über wandern, reisen, lesen, schauen, reden…