Archiv der Kategorie: vieraussieben

Krimidinner, Mord im Märchenwald – 4aus7, die dreizehnte

Mein erstes Krimidinner. Das schreit doch nach einem 4aus7, schon weil man ja soviel davon gar nicht preisgeben darf.

Es wird auch keine Spoiler geben, versprochen. Aber ich wollte gerne was darüber schreiben, weil es so einen Spaß gemacht hat.

Schon vor ein paar Wochen kam die Ankündigung und kurz vor dem Spiel-Termin die Einladung mit genauer Spielanleitung und in welche Rolle ich schlüpfen sollte. Da ich so gar keine Ahnung hatte, hab ich mir auf der Seite des Herstellers ‚Krimi total‚ ein wenig Hilfe geholt.

Wir, eine muntere Runde von neun Personen, waren zur Krimi-Version ‚Die zweifelhafte Welt der Märchen‘ eingeladen.

Ich war Hänsel, irgendwie zum Glück, denn mit Verkleiden hab ichs nicht so und Hänsel muss einfach nur ein bisschen runtergerissen aussehen, das hab ich hinbekommen 😉 . Die anderen hingegen haben sich gegenseitig mit der Verkleidung übertroffen, ganz hinreißend.

König oder böse Schwiegermutter, Gretel, Frau Holle, die Hexe, Schneewittchen, das tapfere Schneiderlein

Unsere Gastgeber, die Hexe und Frau Holle, haben sich unglaublich viel Mühe gemacht mit dem Dinnerarrangement. Es wurden liebevolle Details vorbereitet, wie die kleinen Zauber(ge)tränke oder eine witzig gestaltete Speisekarte. Von den kulinarischen Höhepunkten mal ganz abgesehen.

So ein Krimidinner steht und fällt natürlich mit den Personen, die mitspielen. Wir waren gleich mittendrin. Auch wenn es in der Aufwärmphase, beim Aperitif, noch gar nicht nötig wäre in die Rolle zu schlüpfen, wir haben uns gleich hineingestürzt. Warum mit dem Spaß warten, wenn es doch gleich losgehen kann. Ganz davon abgesehen, will man sich doch einschießen auf die Märchengesellen.

Im Laufe des Abends, nach ein paar Häppchen, garniert mit Regieanweisungen und kleinen Tröpfchen Zaubertranks gab es kein Halten mehr und fast schon hatten wir unsere echten Namen vergessen. Ja, dass es so unter – haha – erwachsenen Spielern bei diesen verwobenen Beziehungen der Protagonisten zu verbalen Anzüglichkeiten kommen kann, die in nicht enden wollenden Lachanfällen (z)gipfelten, ist wohl nicht zu vermeiden. Und wer wollte das schon?

Ach ja, eine(n) Mörder(in) haben wir dann wohl auch unter uns gehabt, aber das wird natürlich nicht verraten, denn sonst könntet ihr ja nicht selber spielen. Es lohnt sich.

Schon lange habe ich nicht mehr einen so vergnüglichen Abend in geselliger Märchenrunde verlebt.

…und wenn sie nicht … ihr wisst schon 🙂

 

Ausblicke, Begegnungen mit den Eltern – 4aus7 Nummer zwölf

Zu diesem 4aus7 gehen gehen mir Fragen durch den Kopf. Darf ich das? Ist es in Ordnung darüber zu schreiben? So öffentlich meine Gedanken ausbreiten? Über meine Begegnungen, Erlebnisse, Erfahrungen, Emotionen mit den Eltern zu schreiben? Schließlich können sie sich nicht dagegen wehren, sie werden es nicht einmal lesen. Ob es legitim ist oder nicht, keine Ahnung.

Ich weiß nur eines, es sind (auch) meine Erlebnisse.

Im Laufe des vergangenen Jahres ist viel passiert in der alten Heimat, im Leben meiner Eltern und damit verbunden auch in meinem. Ein paar Gedanken dazu gab es schon, zum Umzug der inzwischen 91jährigen in ein neues Zuhause und über das  Ausräumen des alten Hauses. Ausblicke, Begegnungen mit den Eltern – 4aus7 Nummer zwölf weiterlesen

Grenzgänge ohne Grenzen – 4aus7, die elfte

Seit einiger Zeit kommen mir immer mal wieder Gedanken über Grenzen in den Sinn. Über Ländergrenzen. Oder fehlende solche.

Vermutlich hat das etwas damit zu tun, dass ich öfter mal in ‚Grenzregionen‘ unterwegs bin. Es gab auch Zeiten, da hab ich das mit den Grenzen, bzw. den fehlenden, so gar nicht registriert, als Selbstverständlichkeit hingenommen.

Aber seit Europa angefangen hat seine Grenzen wieder zu schließen, Zäune und Mauern errichtet werden, um Menschen daran zu hindern in ein Land zu kommen, fallen sie mir verschärft auf, meine grenzenlosen Grenzgänge.

Beim Wandern, auf unseren Weitwanderwegen. Im Wechsel zwischen Deutschland, Österreich und auch mal der Schweiz. Oder von Österreich schnell rüber nach Italien.

Mir fällt dann ein, dass das früher nicht so war. Da gab es noch Grenzen, so lange ist das noch nicht her. In den Bergen hat man das auch damals nicht so gemerkt, da gab es nur so ein Steinbild mit dem lustigen ‚Ö‘ drauf. Aber auf den Straßen waren überall Zollhäuschen und man wurde eigentlich immer kontrolliert.

Mir ist das wichtig, ich finde es schön, mir keine Gedanken über Grenzen zu unseren Nachbarstaaten machen zu müssen. Ich finde es eine ganz große Errungenschaft unseres Europas. Es fühlt sich frei an.

Das ist der Grund, warum ich es so schlimm finde, dass nicht alle so grenzfrei leben können. Dass wir, nur weil wir das Glück haben hier leben zu können, anderen diese Freiheit verwehren. Ich frage mich, mit welchem Recht? Dem ‚Glück der Hiergeborenen‘?

Ich denke darüber nach, warum ich darüber nachdenke. Oder wieso ich  ein anderes Verhältnis zu Ländergrenzen habe als die, die sie (wieder) schließen wollen.

Vielleicht weil ich an einer Ländergrenze aufgewachsen bin, einer irgendwie netten Ländergrenze. Um genau zu sein, an dem kleinen Grenzflüsschen Sauer/Sure, das Deutschland von Luxemburg trennt.

Meine Mutter ist – da muss ich mich auf Erzählungen verlassen – mit uns Kindern im Kinderwagen über die Fußgängerbrücke rüber nach Luxemburg zum Einkaufen. Kaffee, Butter und Schokolade. Das war verboten. Es gab das , was man den kleinen Grenzverkehr nannte, und diese in Luxemburg nicht besteuerten und somit günstigen  ‚Luxusgüter‘ durfte man nicht über die Grenze bringen. Die Grenzbeamten haben genau gewusst, was da im unschuldigen Kinderwagen transportiert wurde und haben wohl das ein oder andere Späßchen mit der jungen Mutter gemacht. Wie gesagt, so gesehen, war es eine nette Grenze.

Früher waren wir im Sommer oft in der Sauer schwimmen. Die Kinder von der Luxemburger Seite natürlich auch. Da haben sich die Nationalitäten munter vermischt und keiner hat sich darüber Gedanken gemacht.

Wenn ich heute zu Besuchen in Trier bin, ist das ganz selbstverständlich im Nachbarland einzukaufen, ins schöne Schwimmbad in Grevenmacher zu gehen oder einfach mal nur an der Mosel und Sauer entlang zu fahren, weil es da so schön ist.

Gleiches gilt für Ausflüge von Augsburg aus, mal schnell nach Österreich zum Wandern oder ein Wochenende im italienischen  Südtirol, es steht mir frei, ich kann das machen, einfach so.

Für mich gibt es keine Alternative, kein Zurück mehr. Ich brauche keine Ländergrenzen. Ich mag extrem naiv erscheinen, aber ich bin der Überzeugung, wenn wir alle die Möglichkeit hätten hinzugehen wohin wir wollen, viele würden bleiben wo sie sind. Entscheidend ist es, die Möglichkeit, die Freiheit zu haben. Sie auch zu ergreifen, ist ein wesentlich weiterer Schritt.