Archiv der Kategorie: Genuss

Projekt: Ernährung umstellen

Über Essen schreibe ich hier nie. Und im Großen und Ganzen soll das auch so bleiben. Heute geht es mir mehr darum, einen Motivationsartikel zu schreiben.

Ich möchte meine Ernährung umstellen. Dazu brauche ich einen Anstoss, vermutlich eine Menge Zeit, Geduld mit mir selber (keine meiner Stärken) und einen gehörigen Motivationsschub.

Mit diesem Artikel versuche ich mich selber zu überlisten, denn was öffentlich ist, setzt mich vielleicht ein bisschen unter Druck und erhöht meinen Ehrgeiz.

Das Warum der Umstellung ist dabei gar nicht so wichtig, furchtbar ungesund habe ich mich noch nie ernährt und dogmatisch will ich sowieso nicht auf einer bestimmten Ernährungsweise beharren. Aber ich denke, hin und wieder mal etwas verändern tut gut und wenn es der Gesundheit hilft, umso besser.

Natürlich kommt so eine Idee nicht von heute auf morgen, darüber nachgedacht habe ich schon öfter, ein wenig herumprobiert auch, ernsthaft etwas geändert nicht und meist einfach nicht die Energie aufgebracht.

Warum sollte das also jetzt klappen? Keine Ahnung. Vielleicht klappt es auch nicht, angehen möchte ich es dennoch.

Und weil das mit einer Radikalkur ganz bestimmt zum Scheitern verurteilt wäre, habe ich beschlossen in kleinen Schritten vorzugehen. Beginnend mit dem Frühstück.

Das Frühstück ist für mich tatsächlich die wichtigste Mahlzeit am Tag. Ich weiß, dass das bei Vielen nicht so ist, mein Tag aber verläuft ‚grantig‘ wenn ich ohne Frühstück das Haus verlasse. In Zeiten des Pendelns nach München habe ich versucht, das Frühstück zugunsten ein paar Minuten mehr Schlaf auszulassen, nach ein paar Tagen bin ich zum früheren Aufstehen zurückgekehrt. Mal ganz davon abgesehen, dass ich morgens meine ‚Grummelzeit‘ auf dem Sofa brauche, bevor ich mich unter Menschen begeben möchte 😉

Vor ein paar Wochen nun stolperte ich auf einem der unzähligen Foodblogs über eine Empfehlung zu einer amerikanischen Foodbloggerin, die ihre Ernährung (aufgrund einer Erkrankung) komplett umstellte. Deliciously Ella ist ein schicker Blog mit echt vielen tollen Rezepten (wie auf anderen Foodblogs auch, man kann sich darin verlieren). Die Bloggerin, Ella Woodward, hat inzwischen zwei Kochbücher veröffentlicht, die nun auch auf deutsch erhältlich sind. Vor allem das gerade erschienene ‚Deliciously Ella – Für jeden Tag‘ hat es mir angetan.

Gluten-, laktosefrei, vegan ist nichts für mich, aber ich denke, man kann ja mal mit ein paar lecker klingenden Rezepten, die nicht zu kompliziert sind, anfangen. Für viele Rezepte, und generell für eine komplette Ernährungs-Kehrtwendung, benötigt man das ein oder andere (nicht gerade preiswerte) Küchengerät, das mir in meiner ‚ich knete Teig noch mit den Händen‘-Küchenausstattung fehlt.

Auch zu einem Einkauf völlig neuer Grundnahrungsmittel, Gewürze und Zutaten fehlt mir (noch) der Antrieb. Also eins nach dem anderen. Nachdem ich eine Müsli-Frühstückerin bin, bietet es sich an hier mit ein paar Variationen zu beginnen und auf eine Ausweitung in Richtung Abendessen zu bauen, Snacks zum Mittagessen im Büro wären geradezu ideal.

So habe ich als erstes die Basiszutaten fürs morgendliche Müsli Essen (2)griffbereit in Gläsern in der Küche hergerichtet und teste nun ‚Overnight-Oaks‘ aus. Eigentlich ne prima Sache, wenn man früh aufstehen muss. Alle Zutaten abends in einem Glas mischen, ab in den Kühlschrank und morgens einfach nur noch essen. Okay, ich mache ein bisschen heißes Wasser drauf, weil das Müsli sonst so kalt ist. Zugegeben, ich nehme mir aus dem Buch nur die Anregung – Rezeptkochen macht mich kirre – aber nach zweimal testen freu ich mich jetzt schon am Abend darauf endlich frühstücken zu können, so lecker war das.

Als Bonbönchen hier meine Zutaten:

Basismüsli (bestehend aus verschiedenen Flocken+Sonnenblumenkernen), gehackte Paranüsse, Leinsamen, Kokosflocken, eine Banane geschnippelt und ein paar gefrorene rote Früchte. Alles in ein Glas mit Deckel, vermischen und mit Milch nach

Links das Weckglas mit der am Abend angerührten Mischung des Overnight-Müsli
Links das Weckglas mit der am Abend angerührten Mischung des Overnight-Müsli

Wahl (ich habe mir Reis-Mandel-Milch gegönnt) aufschütten. Über Nacht in den Kühlschrank, dann ist das morgens ne schöne durchgezogene, superleckere Pampe, die ich mir mit ein bisschen heißem Wasser etwas warm mache.

Wie gesagt, Rezepte müssen nicht zwingend eingehalten werden, es geht um den Anreiz etwas Neues zu testen und nebenbei etwas für die Gesundheit zu tun.

Drückt mir die Daumen, dass ich dran bleibe, dass ich über das Frühstück hinaus auf Zucker, ungesunde Fette, Weißmehl und vermutlich einiges andere, von dem ich jetzt noch nichts weiß, verzichten und den Genuss tierischer Produkte reduzieren werde.

Die Anregung kam vom Blog http://deliciouslyella.com/
Das Buch: Delisiously Ella – Für jeden Tag von Ella Woodward
ISBN 9783827013231 ca. 19.99€

Essen (5)

 

 

 

Sonne, Berge, ein Wochenende in Krün

Ich mag es ein neues Lebensjahr besonders einzuläuten. Genauso wie ich den Jahreswechsel mag, um etwas abzuschließen und Neues zu beginnen. Beides mag nur ein Datum sein, aber für mich sind es Anlässe irgendetwas anzustoßen.

Dieses Jahr hatte ich zu meinem Geburtstag erst gar keinen Zugang, wollte ihn eigentlich ignorieren, dann kam mir aber doch die Idee spontan übers Wochenende in die Berge zu fahren.

Wie schon öfter erwähnt sind Bergwanderungen in den letzten beiden Jahren  bei weitem zu kurz gekommen. Ich vermisse das. So lag es nahe, den Start in ein neues Lebensjahr mit dem Vorsatz zu verknüpfen, wieder mehr in die Berge zu gehen und gleich einzusteigen, mit einer zwar kleinen aber wunderschönen Wanderung.

Internet sei Dank fand sich schnell ein – wie sich herausstellte – schönes Hotel in Krün mit gutem Preis-Leistungsverhältnis, das Hotel Alpenhof. Möchte ich hier auch gerne empfehlen, wir hatten

Hotel Alpenhof Krün
Hotel Alpenhof Krün

eine großzügige Suite mit Traumblick auf Karwendel und Wetterstein, das Hotel liegt ganz ruhig am Ortsrand, das Essen war lecker, reichhaltiges Frühstück, Saunabereich und nette Wirtsleute. Krün ist als Ausgangspunkt sowohl für kleinere Wanderungen mit oder ohne Höhenmeter geeignet, als auch für längere,

Mittenwald
Mittenwald

anspruchsvolle Touren. Mit Garmisch, Mittenwald und etwas weiter entfernt Innsbruck, bieten sich für Schlechtwettertage Ausflug-Alternativen an. Bahn- und Busverbindungen sind recht gut, man kann also auch gut ohne Auto zurecht kommen.

Blick auf das Zugspitzmassiv
Blick auf das Zugspitzmassiv
...und das Karwendel aus dem Hotelzimmer
…und das Karwendel aus dem Hotelzimmer

Als Wanderung hatte ich mir eine Rundtour mit Ausgangspunkt KrünSchloss Elmau ausgesucht. Auf leicht ansteigendem Forstweg, gut als Einstiegstour geeignet, durch den Wald erst Richtung Partnachklamm, dann aber abzweigend zur Elmauer Alm. Immer wieder im Blick das Wettersteinmassiv mit Alp- und Zugspitze.

ElmauNach ca. eineinhalb Stunden und 350 Höhenmetern erreicht man die Elmauer Alm, die mit ihrer Sonnenterrasse zu einer Rast lockt.

Elmauer AlmJa, zugegeben, das war aber auch ein Traumwetterchen 🙂

Der nicht allzu lange Abstieg durch den Wald – noch ziemlich eisig und rutschig – führt direkt bis zu den Toren von Schloss Elmau, das schon ziemlich pittoresk so vor der Bergkulisse daherkommt.

Schloss ElmauDie Tour dauerte nicht ganz drei Stunden und für den Nachmittag bot sich noch ein Cafe-Ausflug ins nahe gelegene Mittenwald an.

Und weil auch am nächsten Tag die Sonne noch lachte und ich mich an der Bergpracht gar nicht sattsehen konnte, habe ich meinen Rucksack gepackt und bin in knapp zwei Stunden von Krün über den Barmsee-Rundweg nach Klais zum Bahnhof gewandert. Genauso kurz dauert übrigens die Zugfahrt zurück nach Augsburg.

Und wenn das kein Argument für weitere Kurztrips nach Krün in den kommenden Monaten ist, die Bergkulisse sollte auf jeden Fall überzeugen!

Krün Krün Krün Krün

Lang Lang und das National Symphony Orchestra in Luxemburg

Eigentlich war ich auf Besuch in Trier aus Anlass des 90. Geburtstag meines Vaters.

Nun kam es, dass am Vorabend der Geburtstagsfeier, in Trier der wegen Sturm ausgefallene Rosenmontagszug nachgeholt wurde. Dachte ich mir doch, hey, super Gelegenheit, da geh ich hin, gucke, fange ein paar Kamelle und schwelge in alten Zeiten.

Mein Bruder hatte anderes auf dem Plan. Er kam auf die Idee nach Luxemburg rüber zu fahren, um noch Karten an der Abendkasse der Philharmonie für das Konzert des National Symphony Orchestra unter Leitung von Christoph Eschenbach und dem Solisten Lang Lang zu ergattern. Darüber gesprochen hatte er vor Monaten schon mal, als er versuchte im Vorverkauf eine Karte zu bekommen – restlos ausverkauft, hieß es da.
Also dachte ich so bei mir: haha, das wird ja wohl nix.
Aber in der Stadt Luxemburg war ich seit Jugendtagen nicht mehr, und so könnte das ja auch ein netter Ausflug werden – schließlich sprechen wir hier von lediglich 50 Kilometern. Zudem würde die Zeit trotzdem noch reichen ‚de Zuch‘ zu sehen, sollte das mit den Karten nicht klappen. Lang Lang gegen Rosenmontagszuch am Samstag Abend in der Fastenzeit (der Bischof hatte es genehmigt!) ist doch ein interessantes Kontrastprogramm. Kleidungstechnisch ein kleines Problem, hätte ich für das Stehen im Freien im nasskalten Nieselregen doch eher festes Schuhwerk gebraucht.

Los gings also nach Luxemburg. Wir waren zeitig da, das Parkhaus gleich unter der Philharmonie noch leer und von Schlange an der Abendkasse keine Rede. Wir drückten uns dann ein Stündchen um das Konzerthaus herum und erfreuten uns an der beeindruckenden Architektur.

Philharmonie LuxemburgPhilharmonie LuxemburgPhilharmonie LuxemburgSpäter kamen dann doch noch ein paar mehr Spätentschlossene, aber wir standen ja recht weit vorne und hatten unglaublicherweise das Glück zwei der begehrten last-minute Stehplatzkarten zu erstehen – Entscheidung gefallen.

Dass man von einem Lang Lang geplättet ist, der nicht nur virtuos, sondern mit unübersehbarer Spielfreude auf der Bühne präsent ist, braucht vermutlich nicht erwähnt zu werden. Das Klavierkonzert  in a-moll von Edvard Grieg lässt einem zudem wohlige Schauer über den Rücken laufen. Eine kleine Zugabe gab es obendrauf.

Philharmonie LuxemburgDie Akustik ist in jedem Winkel grandios – zumindest an den Stellen, die wir getestet haben. Denn der Vorteil der Stehplatzkarten liegt in der Möglichkeit den Platz auch mal zu wechseln.

Nach der Pause wurde das Konzert fortgesetzt mit Johannes Brahms Quartett für Streicher und Klavier g-moll, arrangiert für Orchester von Arnold Schönberg.

Philharmonie LuxemburgWuuusch. Der Hammer. Jaja, so eine Wortwahl passt nicht zu Brahms. Egal. Ich kanns nicht anders ausdrücken. Jede einzelne Instrumentengruppe ein Klangerlebnis. Jedes einzelne Instrument zu hören, ein Arrangement der Extraklasse. Was für ein grandioses Orchester,  Brahms zum Reinknien.

Dass ich letztlich mit Wanderschuhen und ziemlich legerer Outdoor-Bekleidung unterwegs war, nun denn, es hat dem Genuss keinen Abbbruch getan und vermutlich niemanden wirklich interessiert – über kalte Füße konnte ich mich jedenfall nicht beklagen 😉

Wer hätte gedacht, dass mein kurzer Geburtstagsfeier-Ausflug mit solch einem akustisch-emotionalen Highlight gekrönt werden würde. Das sind diese spontanen Erlebnisse, die das Leben so lebenswert machen.

Ach ja, und die Geburtstagsfeier, die war dann auch noch recht gelungen.