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Augsburg, 33 Jahre sind lange nicht genug!

Da war er wieder, dieser 1. Mai, im allgemeinen als Tag der Arbeit gefeiert und genutzt zu traditionellen, gewerkschaftlich organisierten Kundgebungen. So auch hier in Augsburg.

Ein kleines Grüppchen von drei Personen hat sich dem entzogen, denn es gibt an diesem 1. Mai noch eine weitere, in persönlicher Betrachtungsweise, bedeutende Tradition, der diese drei frönen müssen.

Es jährte sich heuer nun zum 33. Male, dass die – in ihrem Herzen Augsburg 1.Mai 2016 (22)ihrer Urheimat Trier verbundene – Schreiberin dieser Geschichte ins entfernte bayerische Schwaben zog, um dort heimisch zu werden.  Es hat ein Weilchen gedauert die Sprach- und Mentalitätsbarrieren zu überwinden, aber solch schwerwiegende Veränderungen brauchen eben ihre Zeit.

Erleichtert wurde die ‚Einbürgerung‘ durch ein paar Einheimische, die der Neu-Bürgerin in Brauchtum, Gepflogenheiten und Lebensart mit gutem Beispiel voran gingen und sie in ihre Obhut nahmen.

So kam es denn dazu, dass sich aus einem vermeintlich harmlosen Umzug vom schönen Trier ins auch schöne Augsburg eine Tradition zur Neu-Heimatpflege entwickelte: der Augsburg-Tag am 1.Mai, meinem Umzugstag. Die Historie dieser ‚runden‘ Umzugstagsfeierlichkeiten wurde bereits vor drei Jahren zum 30jährigen Jubiläum ausführlich unter dem Titel ‚Dreißg Jahre Bayern – nicht ganz ernst gemeint‚ dokumentiert und sollte unbedingt nachgelesen werden!

Kunst im Gut in Scheyern
Kunst im Gut in Scheyern

Das diesjährige, nicht ganz runde, dafür umso beschwipstere, 33jährige wurde eher ungeplant auf zwei Tage erweitert. Führte der Weg doch tags zuvor ins Oberbayerische Scheyern zu ‚Kunst im Gut‘. Kunst im Gut 30.4 (1)Und siehe da, hatten sie dort beschlossen gemeinsam mit uns die ’33‘ zu begehen, wäre nicht nötig gewesen, aber gerne angenommen. 😉

Die Sonne lachte, die Stimmung war gut, es 20160430_132829wurde gebummelt, gegessen, ein bisschen eingekauft und abgerundet …

Der 1. Mai zeigte sich leider nicht mehr so sonnig, aber unsere Unternehmungslust war ungebremst. Der Tag wurde, wie es Augsburg 1.Mai 2016 (12)sich gehört, mit einem ordentlichen Frühstück im Schatten des Augsburger Domes eingeleitet. Und weil wir versuchen auch immer etwas einzubinden, das keiner von uns ins Augsburg je gemacht oder gesehen hat, gings anschließend ins Diözesanmuseum. Die Ausstellung über die ‚7 Todsünden‘ klang doch verlockend und eine gute Gelegenheit. Das mit der Völlerei haben wir einfach mal an uns abprallen lassen.

Augsburg 1.Mai 2016 (15)Bevor wir zum eigentlichen Highlight des Tages kommen, war ein Spaziergang durch einen wunderbaren Teil der Stadt auf dem Programm. Ein Ruhepol ist der kleine, zu dieser Jahreszeit besonders bunt blühende Hofgarten, gleich neben der Regierung von Schwaben. Ein hübsches Fleckchen in Augsburg.

Augsburg 1.Mai 2016 (24)Augsburg 1.Mai 2016 (26)Ein Programmpunkt war mir persönlich besonders wichtig, rauf auf

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den Perlachturm. Es ist ein paar Jahrzehnte her, dass ich die 260 Stufen Augsburg 1.Mai 2016 (50)hinaufgestiegen bin, und die Mädels sind tapfer mit. Und auch wenn man heute die Alpen nicht sehen konnte, der Blick über die Stadt ist grandios und die kleine Anstrengung wert.

Blick gen Süden auf Rathaus, Maximilianstraße und St.Ulrich
Blick gen Süden auf Rathaus, Maximilianstraße und St.Ulrich
Nach Norden mit Dom
Nach Norden mit Dom
Nach Westen über den Rathausplatz
Nach Westen über den Rathausplatz

Der Tag wurde langsam kälter und regnerischer, die Heldinnen müde, hungrig und durstig. Was lag näher als im Rathauskeller den Tag zu beschließen, mit dem Vorsatz in Zukunft öfter mal einen Augsburg-Tag zu machen und nicht aufs nächste Jubiläum zu warten 🙂 Mein nächster Programmpunkt ist eine Brauerei-Führung im Riegele!

Schee wars wieder in Augschburg!

Augsburg 1.Mai 2016 (55)

 

DIRETTISSIMA 2016 – da musste man dabei sein

Am Freitag, den 22.April 2016 hat sie statt gefunden, die erste Direttissima. Ich schreibe hier bewusst ‚die erste‘, weil es gaaaanz

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sicher eine zweite geben wird, und wenn dann 2017 der Termin passt, dann bin ich wieder dabei, gaaaanz bestimmt.

Somit, wie so oft, das Fazit vorweggenommen, ja, es war lohnenswert! Und jeden Cent der Teilnahmegebühr wert.

Was ich als Überleitung nutze, das Erwähnen der Sponsoren dieser Konferenz nicht wie üblich ans Ende zu setzen, sondern damit zu beginnen. In den letzten Jahren war ich privat nur auf Barcamps. Ich mag die Art des lockeren Umgangs miteinander und konnte hingehen, weil die Teilnahme eben nicht viel kostet – man muss bei entfernteren Orten ja auch noch Fahrt und Hotel einkalkulieren.

Dass die Direttissima eine Konferenz und kein Barcamp ist, fand ich tatsächlich wohltuend. Einen Tag lang Vorträge von Rednern, die nicht nur was zu sagen haben, sondern es auch können. Dazu später Dico16 (33)mehr. Es bedeutet aber auch, dass die Redner eingeladen und bezahlt werden müssen, gleiches gilt für die tolle Location in der alten Kongresshalle (wie das Organisationsteam das in kleinem Zeitrahmen alles hinbekommen hat, bleibt mir ein Rätsel und verlangt mir große Hochachtung ab!). Denn in unserer Community-orientierten, Barcamp-verwöhnten digitalen Generation (und das ist nicht altersbezogen gemeint) den Spagat zu schaffen zwischen bezahlbarem Content für eine bunte Vielfalt an Vortragenden und offener lockerer Atmosphäre unter allen Beteiligten, ist richtig große Kunst.

Dico16 (102)Und dass das Eintrittsgeld für diese großartige Leistung erschwinglich bleiben konnte, dafür braucht es Sponsoren. Ja, auch ich schalte meinen Ad-Blocker selten bis nie ab, aber für eine solche Veranstaltung werbe ich für Werbung, unbedingt.  Und sage Danke an alle Sponsoren, die es mir ermöglicht haben, an einer inspirierenden, spannenden, unterhaltsamen, bewegenden, verbindenden, informativen … Konferenz wie der Direttissima teilnehmen zu können.

#dico16 (3)Bereits im Vorfeld konnte ich mich anhand der Teilnehmerliste auf ein paar bekannte Gesichter freuen. Seit ich wieder in einem festen Arbeitsverhältnis mit Bürozeiten bin, habe ich das Gefühl ’nicht mehr viel raus zu kommen‘. Heißt, Events wie Bloggertreffen, Social Media Club, geliebte stARTcamps oder einfach mal ein Ausflug nach München fallen meistens Abenden auf dem Sofa zum Opfer. Umso größer die Lust endlich mal wieder ‚in echt‘ in die Welt des Digitalen einzutauchen.

Und besser hätte es gar nicht werden können. Viele nette Menschen wieder getroffen, wenn auch nur auf einen kurzen Plausch beim (leckeren!)

Selfie von Wibke mit Fabian - der Findelkrake fehlt!
Selfie von Wibke mit Fabian – der Findelkrake fehlt!

Mittagessen, mit der (unvermeidlichen) Kaffeetasse in der Hand im Vorbeigehen, zum Schnappschuss-Selfie machen  oder auf der Heimfahrt im Zug nach Augsburg. Und bis zum nächsten Aufeinandertreffen jetzt eben wieder online. Schöne digitale Welt! Zeit für ein neues Kennenlernen gab es trotzdem und genau so soll das sein.

Dico16 (25)
NeinQuarterly Eric Jarosinski

Die Vorträge, eine unbeschreiblich bunte faszinierende Mischung, von denen ich – entgegen meiner Erwartung, schließlich reden wir hier von 18! an der Zahl – keinen ausgelassen habe. Denn irgendwie war jeder auf seine Art eine Inspiration. Nein! 😉 Ich werde nicht jeden einzelnen hier erwähnen, es möge sich bitte keiner vernachlässigt fühlen,  aber das Sofa ruft :-).

Dirk von Gehlen hat mir zu meinem neuen Motto im Umgang mit Sozialen Medien verholfen – auch wenn ich den ‚Shruggie‘ nicht hinbekomme, weil mir diese Sonderzeichen auf dem Smartphone fehlen – Gelassenheit! Richard Gutjahr hat es, mein Verlust, I know, nicht geschafft mich für Snapchat zu begeistern, dafür aber für seine unterhaltsame Art es versucht zu haben. Tief berührt hat uns wohl alle Anna Dushime, die einer syrischen Familie Asyl gewährt und mit Hilfe ihrer Social-Media-Kanäle viel Unterstützung erhalten hat.

Dico16 (30) Dico16 (51) Dico16 (70)Als begeisterter Fußballfan hab ich mich auf Ralph Gunesch gefreut, der uns mit ein paar Do’s and Dont’s im Profisport unterhalten konnte – bin gleich mal Follower von Mats Hummels geworden. Und um kurz beim Sport zu bleiben, klar macht es Spaß einen Stefan Glowacz Geschichten zu seinen Expeditionen erzählen zu hören, verfolge ich seine Kletterkarriere doch schon seit den Anfängen.

Dico16 (74) Dico16 (95)Mit Wibke Ladwig – immer eine großartige Unterhaltung ihren Vorträgen beizuwohnen – und Leander Wattig, der stets die Bahn bricht für Vernetzung auch ‚in echt‘ und mir aus der Seele spricht, waren dann auch noch zwei ‚Büchermenschen‘ mit von der Partie, die ich sowieso nicht verpassen wollte.

Dico16 (76) Dico16 (89)Abgerundet wurde die gesamte Konferenz mit der tollen Musik der Band ‚Little Big Sea‚, deren Album im Herbst erscheinen wird.

Dico16 (58)Fürs leibliche Wohl war natürlich auch gesorgt, neben leckerem Mittagessen gab es sehr guten Kaffee und verführerische Dico16 (99)Leckereien von der Münchner schokoAlm, ein Whiskey-Tasting gesponsert von der Whiskey Union, schönes Wetter draußen, gute Stimmung drinnen, perfekte Organisation, ein abschließendes geselliges Beisammensein im La Kaz, dem Bewusstsein, dass ich jetzt bestimmt etwas und jemanden vergessen habe und große Lust auf ein nächstes Mal.

Und selbstverständlich folgt hier ein Hoch auf das Team der Direttissima Insa Heegner, Benjamin Heinz, Vedat Demirdöven, Felix Wegener und Robert Goldschmidt.

Thank you for the journey!

Buchmesse Frankfurt – ein Familientreffen #fbm15

#fbm15Während heute viele Kollegen ihren letzten Tag auf der Buchmesse in Frankfurt verbringen, vermutlich in einer Mischung aus auf-dem-Zahnfleisch-gehen, die Erkältung gerade noch unterdrückend und der Überdrehtheit des letzten Tages, kann ich hier entspannt auf meinem Sofa sitzen und über ‚meine‘ Buchmesse schreiben.

Mein erstes Mal ist jetzt genau 25 Jahre her, ich kann mich ehrlich nicht mehr daran erinnern, aber ich weiß, dass auch ich damals den Anfängerfehler machte Prospekte, Give-Aways und Leseexemplare einzusammeln. Schließlich war alles neu und aufregend und ich eine frische Azubi im Buchhandel. Die müden Füße am Abend, die Schultern schmerzend vom schweren Tragen der vollgepackten Taschen vergisst man nicht – und lernt daraus.

Weil ich mich eben so gar nicht recht an die ersten meiner Buchmessenbesuche erinnern kann, kann ich die Veränderung, die ziemlich sicher stattgefunden hat, nicht wirklich benennen. Was ich aber weiß, ist, dass ich das Schleppen von Katalogen schnell aufgegeben habe. Es wurde – in wesentlich leichterem Maße – durch das Sammeln der Literaturbeilagen der anwesenden großen Zeitungsverlage ersetzt. 😉

Klar, dass sich durch das Internet und die Digitalisierung die Buchmesse verändert hat, aber im Wesentlichen ist sie für mich über die vielen Jahre das geblieben, was sie von Beginn an war: ein Familientreffen, mit einer Familie die immer größer wird, mit Mitgliedern, die man das erste Mal persönlich trifft, vielen, die man nur einmal im Jahr sieht und sich deshalb umso mehr auf die Begegnung freut, Menschen, die einem über die Jahre auf unterschiedlichen Wegen begegnen, neuer Nachwuchs, die bekannten Gesichter, die man unbedingt treffen will und es irgendwie hinbekommt und all diejenigen, die man verpasst, weil leider nicht genug Zeit ist und die Familie inzwischen so groß geworden ist.

Heute zieht es mich tatsächlich nur aus diesem Grund nach Frankfurt, um die Familie zu treffen. Klar nimmt man beim Schlendern durch die Hallen – ja, das gehört doch immer dazu – das ein oder andere an Neuigkeiten auf, hat schon mal ein Buch in der Hand 😉 und besucht die ein oder andere Veranstaltung. Letztlich sind es dann doch die Begegnungen, die den Tag so wertvoll machen.

Neuseeland 2012
Neuseeland 2012

Ein bisschen Zeit verbringe ich gerne in der Halle des Gastlandes, meist ist das eine schöne Abwechslung zu Hektik und Lärm der Ausstellungshallen, durch die sich spätestens ab dem Messe-Donnerstag die Menschenmassen drängeln. Hier ist es ruhiger und weniger voll, man kann sich einlassen auf das Land und einfach mal Luft holen. Leider habe ich mir dieses Jahr dafür keine Zeit genommen, aber ein Tag Buchmesse heißt auch: Mut zur Lücke!

Brasilien 2013
Brasilien 2013

Im Gegensatz zu 2015 hatte ich mir in den letzten Jahren  die Zeit genommen mehrere Tage auf der Messe zu verbringen – hatte ich doch den zusätzlichen Gewinn mein Patenkind in Gießen besuchen zu können und Nachtasyl zu erhalten. Dieses Jahr hat es nur für einen Tag gereicht und das ist definitiv zu kurz. Trotzdem bin ich froh, wenigstens diesen einen Tag genutzt zu haben. Immerhin konnte ich einige ‚Familienmitglieder‘ treffen, einige nur im Vorbeigehen, für wenige blieb ein mehr Zeit übrig und die war es wert gehabt zu haben. Auch wenn ich es nicht geschafft habe all die vielen Bekannten an ihren Verlagsständen zu besuchen, Veranstaltungen nicht möglich waren, die Virenschleuderpreisverleihung verpasst habe und beim e-Book-Preis nur kurz vorbeischauen konnte, bin ich mit der Gewissheit nach Hause gefahren, dass sich etwas Wesentliches eben doch verändert hat: die Möglichkeit virtuell in Kontakt zu bleiben und Veranstaltungen verfolgen zu können ohne persönlich anwesend zu sein.

So bin ich auch dieses Jahr wieder erschöpft, müde und irgendwie glücklich dabeigewesen zu sein in den Zug nach Hause gestiegen!

#fbm15