Wie oft sind wir in unserem Buchmenschenleben schon gefragt worden, oder haben uns selber darüber Gedanken gemacht, ob ein Buch unser Leben verändert hat. Oder starken Einfluss auf unser Leben hatte.
Ich habe das immer verneint und würde es auch heute noch tun. Es gibt nicht das eine Buch, das mein Leben verändert hätte. Natürlich ist es das Lesen an sich, das großen Einfluss auf den Fluss des Lebens hat. Aber das muss nicht extra erläutert werden. John Irving, Jeffery Deaver – von Büchern und ihren Einflüssen weiterlesen →
Lange ist es her, dass ich mal etwas übers Lesen geschrieben habe. Das lag wohl daran, dass ich über das Gelesene nicht schreiben wollte. So viel wird inzwischen über Literatur geschrieben, zu viel, als dass ich da noch mithalten kann. Ungern reihe ich mich ein in die Literaturempfehlungen und halte mir (meistens) vor, über das Gelesene mit Freunden zu sprechen und Bücher entsprechend zu verschenken – ich habe da schon Ideen 😉 . Leseblockade überwunden, Erkältung sei dank – 4aus7 Nr. 8/2018 weiterlesen →
Wie schreibt man über das Schreiben? Oder anders, wie schreibt man über das Erlernen kreativen Schreibens? Vor allem, wenn die Latte – vermeintlich – hoch liegt. Dabei tut sie das gar nicht, hoch liegen. Der eigene Anspruch an das zu Schreibende hat sich erhöht und das kann durchaus zu Blockaden führen. Also runter vom hohen Ross und rein in die gewohnte Plauderei.
Wir beginnen mal am Anfang, das scheint oft nicht der schlechteste Einstieg.
Schon im April diesen Jahres hatte ich mich angemeldet für einen Kreativ-Schreibworkshop mit Amelie Fried und Peter Probst. Meine Motivation war ungefähr so: „cool, die beiden mal kennenzulernen, ein bisschen Schreibtraining schadet mir sicher nicht und das Ganze auf Formentera, da war ich noch nie und ein bisschen Yoga ist auch noch dabei“. Da war der Oktober noch weit entfernt und ich war ziemlich glücklich einen der wenigen Plätze ergattert zu haben.
Aber irgendwann rückte der Termin dann doch näher und die Nervosität stieg. Was hatte mich denn gebissen, mir anzumaßen an einem Schreibworkshop mit diesen beiden Schriftstellern teilzunehmen? Da wusste ich ja noch nicht, dass ich nicht die einzige war mit diesem Gedanken.
Am 30. September – ein paar harte Fakten müssen jetzt doch eingestreut werden – traf sich unser aus ganz Deutschland zusammengewürfeltes Grüppchen auf Formentera in der wunderschönen Anlage von La Hacienda.
Die Organisation dieses Workshops lag in der Hand von Inge Shöps,
die als Yoga-Lehrerin auf Formentera schon einige Jahre tolle Yoga-Retreats anbietet. So kam es, dass wir uns am Anreisetag nachmittags zur ersten gemeinsamen Yogastunde am Pool trafen um – wie Inge es so schön formulierte – in den Flow zu kommen.
So kam es auch, dass wir die Tage während der Workshop-Woche mit einem ‚Silent Walk‘ zum Sonnenaufgang begannen. Auch wenn es bedeutete etwas früher, als im Urlaub gewohnt, aufzustehen, wurde das mein Highlight des Tages. Beim anschließenden Yoga glänzte ich meistens mit Abwesenheit, weil mich der jeden Tag anders aussehende Sonnenaufgang und die morgendliche Wanderung auf den Klippen so begeisterte. Das ein oder andere innere Jauchzen ob der Schönheit des Meeres im Licht der aufgehenden Sonne, konnte ich mir nicht verkneifen.
Der Kreativ-Schreibworkshop
Okay, genug des Vorgeplänkels, kommen wir zum Kern der Sache, dem Start des Kreativ-Schreibworkshops mit Amelie Fried und Peter Probst (ich verspreche, das ist das letzte Mal, dass ich die Namen ausschreibe 😉 ).
Schon in der Vorstellungsrunde wurde uns allen klar, das wird super. Wir Teilnehmer waren gespannt darauf, was es zu lernen gibt, welche Inhalte die beiden uns vermitteln, wie die Aufgaben aussehen würden und vor allem, dass wir allesamt mit einer gewissen Nervosität ausgestattet waren. Jaaaa, auch die beiden Dozenten.
Das ist nunmal so im Leben, es beruhigt einen selber, wenn die Profis ihre verletzliche Seite zeigen und dadurch alle auf menschliche Augenhöhe geeicht werden. Für Amelie und Peter war der Workshop ein Novum, eine Premiere. Nicht nur was das Thema ‚Schreiben lehren‘ betrifft, sondern auch oder gerade, weil sie es zum ersten Mal gemeinsam machten.
Und das haben sie wirklich super hinbekommen!
Ich hatte ja bereits zu Beginn geschrieben, dass ich ohne
Erwartungen und Vorstellungen diese Reise angetreten habe. Umso positiver wurde ich überrascht, als die beiden uns das Programm vorstellten. Wow, das konnte ja richtig toll werden. Handfeste Einführungen ins Schreiben. Handwerkszeug. Das fing an mit der Erzählperspektive, wie finde ich Ideen, über Recherche, Figuren entwickeln, literarische Genres, ausführliche Darstellung der Heldenreise, bis hin zu ‚Kochrezepten‘, Expose schreiben und ‚wie sieht ein gutes Ende aus‘.
Jede Menge Stoff für 5 Tage.
Im Tagesablauf sah das dann so aus: nach dem Frühstück, so gegen 11.00 Uhr, Beginn Teil eins des Workshops für ca. 2 Stunden. Viel Input, mal eine kleine praktische Übung, Hausaufgaben zum Thema des Tages. Die Aufgaben bestanden – natürlich – aus einem zu verfassenden Text. Gegen 18.00 Uhr Teil zwei für weitere ca. 1 1/2 Stunden. Mit viel Mut wurden unsere Texte vorgetragen und darüber diskutiert.
Ganz wunderbar fand ich die Aufforderung von Amelie gleich zu Beginn „ich bitte euch mit den Texten der anderen achtsam, kontruktiv und liebevoll umzugehen“. Schließlich waren wir alle irgendwie Anfänger, nicht professionell unterwegs und sollten unsere ersten Schritte nicht gleich dem Schredder aussetzen.
Tatsächlich entstand so von Anfang an eine Atmosphäre großen Vertrauens und im Laufe der Woche hat sich jede der zwölf Teilnehmerinnen getraut einen verfassten Text, eine Hausaufgabe vorzulesen.
Es war interessant zu beobachten, wie ich damit umgegangen bin, die tägliche Schreibaufgabe zu produzieren. Irgendwie war ich doch – und ich denke die anderen auch – ganz schön unter Druck gesetzt. Nicht nur das, ein ungeahnter Ehrgeiz kickte mich. Ich wollte unbedingt immer was schreiben, auch wenn es manchmal einfach nicht ging. So ein Nachmittag kann dann gewaltig kurz werden. Ausflüge zu den Klippen, Ablenkung durch lesen eines Krimis oder einfach am Pool bummeln, halfen ungemein. Dennoch kam nicht jedes Mal ein brauchbarer Text heraus, was letztlich völlig okay ist.
Wir waren eine prima Mannschaft da versammelt. Spannende, interessante, komische Texte wurden produziert, besprochen und des Abends weiter diskutiert, wodurch mir diese Woche als eine mit den intensivsten Erlebnissen auf persönlicher Ebene in Erinnerung bleiben wird.
Am Ende steht ein Fazit…
Jaja, das muss jetzt sein. Ich möchte unbedingt ein Fazit ziehen und über den grünen Klee loben 🙂 .
Amelie und Peter haben das ganz super gemacht. Es mag ihre Premiere gewesen sein und sie waren ein bisschen aufgeregt deswegen, aber sie haben sowohl als Unterrichtende als auch als Paar den richtigen Ton getroffen. Dass die beiden so sympatisch und offen sind – Peter ist Bayern-Fan, da muss frau ein paar Abstriche machen 😀 , nein, kleines Späßchen unter Fußballfans – hat mich jede Minute genießen lassen. In Verknüpfung mit der schönen Unterkunft, das leckere Essen nicht zu vergessen, der morgendlichen Yoga-Stunde und dem Silent Walk eine nahezu perfekte Workshop-Woche. Warum nahezu? Es gab Mücken, viele. Lästige. Ständig, nicht nur zur Dämmerung. Das scheinen die Mücken dort nicht zu wissen, dass sie sich darauf zu beschränken haben. Anti-Mückenspray war unser steter Begleiter.
Aber das vergessen wir einfach ganz schnell und wenden uns der Lobhudelei weiter zu. Zu empfehlen sind ganz bestimmt Inge Schöps Yoga-Retreats, das habe ich mir auch von Teilnehmerinnen bestätigen lassen!
Ich denke, ein kleines bisschen stolz können wir alle sein an diesem Pilot-Kreativ-Schreibworkshop mit Amelie und Peter teilgenommen zu haben. Vor allem unter dem Aspekt, dass unsere sehr positive Erfahrung – sowohl der Lehrer als auch Schüler – dazu beiträgt, dass nächstes Jahr andere ebenso in den Genuss des kreativen Schreibenlernens kommen könnten. Ich kann nur den Tipp geben bei Interesse alle oben verlinkten Websites auf eine Neuauflage hin zu überprüfen 😉 .