Archiv der Kategorie: Blogparade

Eine Reise beginnt…

…nicht erst am Flughafen oder Bahnhof, sondern meistens – zumindest, wenn es eine weitere Reise ist – bei den Vorbereitungen. Das kann mehr oder weniger Spaß machen, je nachdem mit was man sich alles auseinandersetzen muss.

Da ich – wie die meisten inzwischen wissen – gerne in die USA reise und gerade wieder dabei bin eine kleine Tour für den Januar nach Miami zu planen, dachte ich mir, ich schreib mal was drüber. Passenderweise veranstaltet Oliver gerade eine Blogparade zum Thema ‚Reisevorbereitung‚ auf www.weltreiseforum.com .

Die Frage, wie ich generell an Reisen herangehe lässt sich natürlich nicht verallgemeinern. Jeder hat da wohl über die Jahre nicht nur seinen ganz eigenen Stil entwickelt, durch technische Entwicklungen hat sich inzwischen so viel verändert, dass auch meine Planungen anders aussehen als früher. Drei wesentliche Ansätze sind allerdings geblieben: ich plane immer noch am liebsten mit

  • Kartenmaterial
  • Reiseführer (Buch)
  • dem Travel Agent meines Vertrauens im Reisebüro

Warum? Vielleicht weil ich es so gewohnt bin, vielleicht aber auch, weil ich ein visueller Mensch bin. Fast jede USA-Reise beginnt mit dem Blick in die Gesamt-USA-Karte von Michelin. Die hat ein schönes Kartenbild und bietet einen prima Überblick. Die reist auch mit, denn in ihr wird die Strecke reingemalt. Genau, ich fahre mit dem Kugelschreiber die zurückgelegten Straßen nach, ein tolles Gefühl, das am Ende der Reise und zuhause immer wieder anzuschauen und sich zu erinnern.

Meistens buche ich nur einen Flug und vielleicht die erste Nacht vor Ort, der Rest wird unterwegs entschieden. Da in den USA (die kurzen zwei Wochen jetzt im Januar sind aus mehreren Gründen eine Ausnahme) fast immer gezeltet wird und Campingplätze genügend vorhanden sind, muss nichts weiter vorausgeplant werden. Tipps zum Zelten in den USA hab ich hier mal zusammengestellt.

Ich mag es morgens auf dem Campingplatz beim Frühstück zu sitzen, die Karte zu studieren und dann entscheiden wo es hingehen soll. Oder am Abend im Reiseführer zu stöbern, was es noch Tolles entlang der Route zu entdecken gibt oder wo es sich lohnt einen Abstecher zu planen.

Für die Florida-Reise hab ich mir zum Einstimmen und mitnehmen den Reise Know How Florida gekauft. Meistens lese ich im Vorfeld nicht wirklich viel im Reiseführer, der kommt erst unterwegs richtig zum Einsatz. Deshalb muss es auch ein ‚Individual‘-Reiseführer sein, mit vielen Tipps zu Routen, Campingplätzen, Sehenswürdigkeiten auch mal ab vom Mainstream. Und nein, ich erwarte in einem Buch keine ‚Geheimtipps‘, sorry, was für ein Unsinn. Für Florida möchte ich zum Beispiel wissen, wo günstige Motels unterwegs zu finden sind (weil ich eben mal nicht zelte), mit wieviel Eintritt ich im Kennedy Space Center zu rechnen habe, wo ich dort am besten parke, bei welchem Walk in den Everglades ich am ehesten die Chance habe Alligatoren zu sehen usw. Klar kann ich mir das alles im Internet zusammensuchen, aber alle Infos in einem Buch in der Hand zu halten, Einmerker an die wichtigen Seiten zu stecken, im Flieger drin zu blättern und auch mal was reinzuschreiben, finde ich ziemlich praktisch. *

Punkt Nummer drei mag u.a. der Tatsache geschuldet sein, dass ich seit Jahren einen festen Ansprechpartner im Reisebüro habe, der einsame Klasse ist. Mal ganz davon abgesehen, dass es mir meist zu mühsam ist mir Flüge und Mietwagen evtl. mit Gabelflug und Einwegmiete im Internet zusammenzustöpseln, spreche ich gerne mit einem Menschen. Bisher hatte ich noch nie das Gefühl schlechter oder gar teurer abgeschnitten zu haben. Bisher hat noch alles prima geklappt und wenn es unterwegs mal was umzubuchen gab oder Probleme, konnte das mit einer Mail gelöst werden. Ich weiß, da hab ich einfach Glück!

Das war also mein Bekenntnis zu ‚oldfashioned‘, aber natürlich nutze

Heute landet ziemlich viel elektronisches Equipment im Gepäck - Ausstattung für drei Monate quer durch die USA 2011
Heute landet ziemlich viel elektronisches Equipment im Gepäck – Ausstattung für drei Monate quer durch die USA 2011

ich heute auch andere Quellen. Hey, ich schreibe selber einen Blog, klar, dass ich mich vor der Reise inzwischen durch diverse Artikel ‚google‘, Hotels übers Internet buche (auch wenn ich da immer noch gerne erstmal rumfrage ob jemand einen Tipp hat, denn kennen wir das nicht alle, das ermüdende Durchwühlen von Hotelbewertungen, die einem gründlich die Vorfreude auf eine Reise verderben können?), Freunde in den sozialen Medien befrage oder ganz gezielt einen National Park, eine Sehenswürdigkeit im Internet ansteuere.

Bin ich einmal im Land und die Reise hat begonnen, nutze ich in den USA ganz klassische Informationswege – puh, ich lande schon wieder bei oldfashioned 😉 In Städten ist das die Tourist Info, unterwegs die meist sträflich ignorierten Welcome Center der einzelnen Staaten, in Parks die Visitor Center. Die Menschen, die dort arbeiten sind Volunteers und unglaublich hilfsbereit und freundlich. Hat man im Vorfeld schon mal auf diesen Stellen Wesentliches abgeklärt, macht das die Weiterreise oder den Besuch einer Stadt, die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln z.B. um so vieles entspannter. Die USA sind das Land des Free WiFi, selbst auf entlegenen Campingplätzen kommt man in den Genuss, das erleichtert die ‚moderne‘ Planung unterwegs natürlich ungemein.

Und selbst ich – wie ich beim Schreiben feststellen musste – in der, nennen wir es, traditionellen Reisevorbereitung Verhaftete, habe mir vor drei Jahren in den USA ein preiswertes Navi gegönnt, das mir immer noch gute Dienste leistet und mich sicher durch die ein oder andere Großstadt gelotst hat. Yep, ich bekenne mich der technischen Neuerungen begeisterungsfähig! … die Karte kommt trotzdem mit 😉

*Kleiner Exkurs und eine Empfehlung: als besten, genauesten Reiseführer für den Westen der USA möchte ich jedem, der dort auf Campingplätzen unterwegs ist den Reise Know How ‚USA – Der ganze Westen‘ ans Herz legen. Ich war bereits etliche Male dort unterwegs und konnte mich zu 95% auf die Empfehlungen in dem zugegeben recht umfangreichen Buch verlassen. Und nein, das ist keine gesponserte Werbung, das ist einfach ein Erfahrungstipp.

 

 

Kulturtipp Augsburg – Das TIM

 TIM AugsburgVor kurzem hab ich (zum wiederholten Male) das Staatliche Textil- und Industriemuseum, kurz TIM, in meinem Wohnort Augsburg besucht. Ein, wie ich finde, sehr gelungenes kleines Museum zum Thema Textilgeschichte und -verarbeitung, das seine Heimat im inzwischen verwaisten, langsam wieder im Aufbau befindlichen, traditionellen Textilviertel der Stadt gefunden hat.

Ein wunderbarer Anlass dieses informative Museum in der von Tanja Praske aufgerufenen Blogparade ‚Mein Kultur-Tipp für Euch‚ vorzustellen.

Passenderweise findet zur Zeit (bis 26. Oktober) gerade eine Sonderausstellung statt, von der ich nicht erwartet habe, dass sie mich wirklich fesselt – ich wurde eines Besseren belehrt.

 TIM AugsburgDas Thema: Strümpfe

Da ich vor allem von der Maschinenführung der Dauerausstellung ziemlich begeistert bin ( hierzu kann man im Archiv des O’Reilly Verlags-Blog nachlesen), war der Plan, diese an die ‚Maschen Mode Macher‘-Ausstellung anzuschließen – ich bin nicht dazu gekommen.

Strickender Soldat. In den Anfängen waren es tatsächlich eher die Männer, die durch Stricken von Strümpfen zusätzliches Geld verdienen konnten.
Strickender Soldat. In den Anfängen waren es tatsächlich eher die Männer, die durch Stricken von Strümpfen zusätzliches Geld verdienen konnten.
Ein Strumpf-Automat
Ein Strumpf-Automat

Das lag zum einen daran, dass die Geschichte der Strumpf-Herstellung, von ihren gestrickten Anfängen im 19. Jahrhundert bis hin zur Maschinenproduktion heute sehr anschaulich und informativ dargestellt ist. Zum anderen gibt es in dieser  TIM AugsburgSonderausstellung eine mit Herzblut begleitete Vorführung diverser Strumpfstrickmaschinen, die meine Wissenslust vollauf befriedigt hat ;-). Drei Stunden in die Welt der Strümpfe abzutauchen war denn auch genug.

Davor, dazwischen, danach lockt das dem Museum angeschlossene  TIM Augsburgsehr gute Lokal nunó mit Mittagstisch, leckerem Kuchen und netter Atmosphäre, sowohl drinnen wie draußen auf der ‚Sonnenterrasse‘.

Und auf dem Weg von der Staßenbahnhaltestelle kann sich der Besucher ein Bild von der einstmaligen Pracht des Augsburger Textilviertels machen, das erst nach langem Hin und Her und in langsamen Schritten wieder hergerichtet und anderen Bestimmungen zugeführt wird.

 TIM Augsburg  TIM Augsburg  TIM Augsburg  TIM Augsburg  TIM Augsburg

Staatliches Textil- und Industriemuseum (TIM)
Provinostr. 46
Augsburg
Mit Straßenbahnlinie 6 bis ‚Textilmuseum‘
Geöffnet Di. – So. 9-18 Uhr
Maschinenführungen um 10, 12 und 14 Uhr

 

 

 

 

Genuss, Geschmack, Design – 11 Fragen, viele Antworten

 

Venedig
Genuss in einer kleinen Bar in Venedig

LiebsterAwardRobert wurde nominiert für den #LiebsterAward und weil der Sinn der Sache darin liegt, so einen Award weiter zu teilen, um unbekanntere Blogs miteinander zu vernetzen und bekannt zu machen, ist neben anderen mir die Ehre zuteil geworden. Robert schreibt in seinem Blog über Genuss und Design, eine schöne Kombination, hat er doch auch immer wieder ein Händchen, neue kleine ‚Genuss-Cafés und Restaurants‘ in und um München zu finden und uns näher zu bringen.

Da ich dieses Jahr bereits bei drei anderen Blogstöckchen beteiligt war, beantworte ich mit Freuden Roberts Fragen zu Genuss, Geschmack und Design, die ich persönlich als echte Herausforderung sehe, werde aber dieses Blogstöckchen nicht weitergeben. Ich bitte dafür um Verständnis!

1. Was bedeutet für dich Genuss?
Gleich in die Vollen 😉 Genuss hat für mich immer etwas mit Entspannung und freiem Kopf zu tun.  Das kann bedeuten, dass ich in Düsseldorf Calderder Entspannung den Genuss erfahre oder durch Genuss zur Entspannung komme.  Genuss kann mit allen Sinnen erfahren werden und auch in einer kurzen Zeitspanne stattfinden. Das kann manchmal einfach nur ein heißes Duftbad sein, klassisch ein wunderbares Essen, ein tolles Konzert oder der Besuch einer Ausstellung. Genauso gut aber auch der Blick in die Ferne vom hart eroberten Berggipfel, ein traumhafter Sonnenuntergang, das Rauschen des Meeres oder eine Caramel Latte in einer Buchhandlung im hektischen Chicago.

2. Wann spricht man für dich zu recht von “gutem Geschmack”.
Wenn es authentisch ist, zum eigenen Typ, Stil, Leben passt und nicht protzt. Guter Geschmack kann sich individuell also auch verändern. Das betrifft Kleidung, Besitz, Freunde, Arbeit, Kunst, Musik, Literatur usw.

3. Wie belohnst du dich nach intensiver Arbeit?
Das mit der Belohnung ist eine ganz schwierige Sache, die ich erst nach vielen Jahren, mit viel Bewusst-machen gelernt habe und auch heute noch oft vergesse. Ich persönlich, und ich denke, dass es einem großen Teil der Menschen so geht, bin nach intensiver Arbeit so zufrieden mit mir, dass ich gar nicht auf die Idee komme, mich zu belohnen. Manchmal geht das sogar so weit, dass ich einen solchen Energieschub habe, dass ich mich nicht nur nicht belohne, sondern gleich noch mehr Arbeit draufsetze. Im Laufe der Jahre habe ich Lesengelernt, Belohnungen sehr bewusst einzusetzen. Meistens sind das dann echte Pausen vom Alltag, also Zeit. Das geht von ein paar Stunden Lese- oder Verbummelzeit über einen Tagesausflug in die Berge oder zum Wandern, bis hin zu einem Wellnesswochenende.

4. Wieviel Kaffee gönnst du dir am Tag?
Ups 😉 Da haben wir eine Frühmorgens-Teetrinkerin erwischt. Meistens nur eine große Tasse Milchkaffee irgendwann zwischen 10 und 15Uhr, gerne auch mal einen Espresso nach dem Abendessen.

5. Wenn du hohe Ansprüche hast beim Genuss oder Design, hängt das von deinen monetären Möglichkeiten ab?
Beim Design: ja. Weshalb es hier meistens beim Anschauen, Bewundern und Genießen bleibt. Genuss: nein. Ganz im Gegenteil. Es sei denn man wendet den marktwirtschaftlichen Begriff ‚Zeit ist Geld‘ an (was ich nicht tue!), denn Genuss ist für mich eng mit dem Faktor Zeit verbunden. So muss ein genussvolles Abendessen mit Freunden nicht zwingend kostspielig sein, wenn man einfach genießen kann Zeit miteinander zu verbringen.

6. Erzähl mir, wann dir Geniessen besonders leicht fällt?
Wenn es mir gut geht, ich mit mir im Reinen bin, keinen Druck verspüre.

7. Welcher Eindruck ist dir bei einer Website wichtiger? Der Optische (also Webdesign) oder der Inhaltliche (also Content)?
Kommt darauf an 😉 Wenn ich wirklich nur auf der Suche nach einer Information bin, ist der inhaltliche Wert im Vordergrund. Angesprochen werde ich aber eher vom Webdesign. Ein Inhalt kann noch so gut sein, wenn er in schlechtes Design verpackt ist, den Augen wehtut, dann ist er verschwendet. Auch ein hervorragender, wichtiger Content sollte daher in ansprechendem Design präsentiert werden, denn das Auge denkt mit.

8. Welche Situation oder Handlung gehört zu deinen täglichen kleinen Freuden in deinem Leben?
Tolle Frage, weil sie mich zwingt, mir diese kleinen Freuden bewusst zu machen. Ich mag meine Wohnung. Ich genieße, dass es mein Nest

Frühstückchen ;-)
Frühstückchen 😉

ist. Und ich freue mich morgens eigentlich immer darauf in Ruhe zu frühstücken. Egal, wann ich das Haus verlassen muss, ich nehme mir (Ausnahmen sind sehr selten) die Zeit fürs Frühstück und ein paar Minuten auf dem Sofa vor mich hin zu starren, um dem Tag entgegentreten zu können.

9. Welches Design inspiriert dich oder spricht dich momentan besonders an?
Ich bin ein großer Fan des Designs und der Architektur von Frank Lloyd Wright. Ich mag klare Formen, wie im Bauhaus-Design, aber eben auch, wenn sich Design und Architektur an der Natur

Frank Lyoyd Wright, Oak Park, Chicago
Frank Lloyd Wright, Oak Park, Chicago

orientieren bzw. sich in die Natur integrieren lassen, ohne allzu verschnörkelt zu sein. Klare geometrische Formen, funktional, aufgelockert durch organische Rundungen und unaufdringliche Farbakzente. Bei ‚Gebrauchsdesign‘ ist meine Devise ganz klar Design follows Function.

10. Ich sage: Geniessen will gelernt sein (Link Italien)! Welchen Genuss hast du gelernt?
Kleine Momente, versteckte Schönheiten. Genießen konnte ich früher nur die offensichtlichen Dinge. Allem voran während des Reisens, in Urlauben. Das war die Zeit des Genusses. Im Alltäglichen gab es vielleicht mal ein gutes Essen im Restaurant, das bewussten Rainy Day Genuss auslöste. Heute ist das anders. In den letzten Jahren habe ich gelernt viele kleine Dinge zu genießen. Eben mal ein entspannendes Bad, ein Spaziergang im Wald, nette Begegnungen mit Menschen, dem Regen beim Trommeln aufs Fenster zuzuhören, einen Regenbogen sehen, ein tolles Buch entdecken usw. Genießen bedeutet für mich heute Lebensfreude haben, das Leben genießen so oft es eben geht.

Regenbogen

11. Welches ist deine Lieblingsspeise?
Pellkartoffeln mit Kräuterquark.
Längere Zeit ohne frischen Salat kann ich allerdings auch nicht.

Hui, das war spannende Denk-, nein, Genussarbeit 😉 Es hat Spaß gemacht die Fragen zu durchdenken, wird man so doch immer auf ganz neue Gedankengänge und Erkenntnisse gestoßen. Da fühle ich mich jetzt fast ein bisschen als Drückeberger, mir nicht 11 neue Fragen zu überlegen, denn das ist wieder eine ganz andere, nicht weniger spannende Herausforderung.

Vielen Dank auf jeden Fall an Robert fürs Weitergeben und an alle anderen, die schon mit ihren Blogbeiträgen zum Teilen des Awards beigetragen haben!