Archiv der Kategorie: Blogparade

Augsburg – es grünt zwischen Lech und Wertach

Vor inzwischen 32 Jahren habe ich Augsburg zu meiner Wahlheimat gemacht. Immer wieder gab es Phasen, in denen ich vorhatte wegzuziehen, mal wieder irgendwo anders neu anzufangen. Als ich vor ein paar Jahren dann tatsächlich ein neues attraktives Jobangebot in Köln bekam, wurde mir bewusst, ich will gar nicht weg. Augsburg bietet genau das, was ich haben will. Überschaubarkeit, alles mit dem Rad zu erreichen, Flair, die Nähe der Berge, Stadtfeeling, Cafes, die beim ersten Sonnenstrahl die Stühle rausstellen und jede Menge Grün – in der Stadt und drumherum.

Augsburg - Blogparade
Blick Richtung Westen – links Rathaus und Perlachturm, rechts spitzelt der Dom heraus

Und da ich mich nun also doch so eindeutig zur Stadt am Lech bekannt habe, ist es nur selbstverständlich auch an der Ich bin Augsburg-Blogparade teilzunehmen um unter anderem ein wenig über das grüne Augsburg und ein paar nette Ecken in der Stadt zu plaudern.

Augsburg - Blogparade
Bei Maria Birnbaum

In Augsburg fahre ich nahezu alles mit dem Rad. Ich wohne recht praktisch im Westen der Stadt und bin schnell im Grünen. Augsburg ist umringt von Wäldern und Wandergebieten. Im Osten der Landkreis Aichach-Friedberg, schon zu Oberbayern gehörig, mit seinem Mix aus hügeligen Feldern mit Weitblicken ins Land und schattigen Wäldern, mit Wallfahrtsorten und historischen Kleinoden gespickt. Im Süden der große Siebentisch- oder Stadtwald, in dem man sich Augsburg - Blogparadedurchaus auch verlaufen kann, übergehend in die langgezogene Lechebene. Und im Westen das große Waldgebiet der Westlichen Wälder, deren Randgebiete meine Spielwiese für Rad- und Wanderausflüge von der Haustüre weg sind.

Eine Stadt, die an gleich zwei, ehemals wilden, Flüssen liegt ist reich beschenkt mit grünen Flussauen. Der Lech ist wohl den meisten bekannt, die Wertach weniger. Am Zusammenfluss der beiden am nördlichen Stadtrand befindet sich mit der Wolfzahnau ein kleines aber feines Landschaftsschutzgebiet.

An beiden Flüssen finden sich große Grünflächen rechts und links, an schönen Tagen reichlich frequentiert von Radlern und Spaziergängern. Gleich bei der bekannten Olympia-Kanustrecke, dem Augsburg BlogparadeEiskanal, liegt der Hochablass, ein Stauwerk des Lechs mit fast immer belebtem Kuhsee nebenan. Im anfolgenden Siebentischwald verläuft es sich und man findet immer einsame Wege.

Der Siebentischwald - auch im Winter ein Vergnügen
Der Siebentischwald – auch im Winter ein Vergnügen

Augsburg - Blogparade‚Mein‘ Fluss ist die Wertach, bin ich doch in ein paar Minuten zu Fuß dort. Wenn man wollte, könnte man entlang der Wertach bis ins Augsburg - BlogparadeAllgäu wandern oder radeln. Mir reicht meist ein kleiner Radl-Ausflug zum Wertachstausee, in dem – im Gegensatz zur großen Lechstaustufe – nicht gebadet werden darf. Das hat seine Vorteile, findet man hier meistens ziemliche Ruhe und kann sich an der Vogelwelt erfreuen.

Augsburg - Blogparade Augsburg - BlogparadeCa. 20 min mit dem Rad Richtung Westen kommt man in Wellenburg oder Stadtbergen an den Rand der Westlichen Wälder. Hier erstrecken sich unzählige Wanderwege, von denen einer – auch Teil des Jakobsweges – zum Kloster Oberschönenfeld führt. Ein beliebtes Ausflugsziel in der Umgebung und auf jeden Fall einen Besuch wert.

Oberschönenfeld
Oberschönenfeld
Wellenburg
Wellenburg
Engelshof bei Burgwalden
Engelshof bei Burgwalden

Dass es nette Einkehrziele gibt, muss ich nicht extra erwähnen, oder doch? 😉

Aber auch die Innenstadt muss sich nicht verstecken, was grüne Flächen, Baumbestand, kleine Parks und Ruhepole betrifft. Angefangen beim Wittelsbacher Park an der Kongreßhalle mit seinem alten Baumbestand, über die ‚Rote Tor‘-Anlagen, in denen das Historische Bürgerfest beheimatet ist, die Kahnfahrt östlich der Stadtmauer bis hin zum kleinen zentral gelegenen Hofgarten.

Augsburg - Blogparade

Hofgarten
Hofgarten

 

 

 

Mit einem Blick über die Dächer von Augsburg werden die vielen Grünflächen eingefangen und zeigen uns ein gesundes Bild dieser Stadt zwischen zwei Flüssen.

Blick über Augsburg vom Dach des Zentralklinikums Richtung Osten
Blick über Augsburg vom Dach des Zentralklinikums Richtung Osten

In Augsburg gibt es neben den grünen Oasen jede Menge Interessantes, vieles im Kleinen, im Detail zu entdecken. Ansichten der bekanntesten Gebäude zeigen sich durch die erhöhte Lage der Innenstadt in besonderen Perspektiven. Es macht Spaß hin und wieder die Stadt mit Touristenaugen zu entdecken, zu überlegen, was würde ich wohl in Barcelona, Wien, Berlin oder Amsterdam fotografieren.

In der Altstadt
In der Altstadt
Rathaus und Perlach von 'unten'
Rathaus und Perlach von ‚unten‘
Relief in der Jakoberstraße
Relief in der Jakoberstraße
Kleine Geschichte in der Jakobervorstadt
Kleine Geschichte in der Jakobervorstadt
St. Ulrich bei Nacht
St. Ulrich bei Nacht
Himmel über der Jugendstilkirche Herz Jesu
Himmel über der Jugendstilkirche Herz Jesu

Augsburg - BlogparadeEine schöne Sammlung solcher Orte fernab der Touristenrouten findet sich in dem kleinen, gerade neu erschienenen Büchlein ‚111 Orte in Augsburg, die man gesehen haben muss‘ von Gregor Nadler. ISBN 978 3 95451 598 1 für 14,95€

Ich arbeite mich mit Vergnügen nach und nach durch das Buch hindurch und bin erstaunt, dass ich relativ wenige der Orte davon wirklich gesehen  oder nie als besonderen Ort wahrgenommen habe, weil ich eben die Geschichte dahinter nicht kenne.

Na, Lust bekommen mal in Augsburg einen Stop einzulegen statt immer gleich nach München durchzufahren?  Zeit wirds 😉

 

 

München – es hat ein bisschen gedauert…

Seit zwei Jahren  bin ich Mitglied bei den Iron Bloggern München, obwohl Augsburg meine Wahlheimat ist. Wir sind ein munteres zusammengewürfteltes Völkchen und ich habe großen Spaß an Münchenunseren regelmäßigen Treffen.

Aus Anlass unseres zweiten Geburtstages haben wir Iron Blogger München beschlossen, den gesamten Juli über zu feiern und eine Blogparade zu veranstalten, deren Thema nach mehrheitlichem Beschluss ‚München‘ ist. Und gemäß meinem Blognamen werde ich nun ein wenig ganz persönlich über ‚mein‘ München plaudern.

MünchenNun bin ich weder Münchnerin noch Wahlmünchnerin (Zuagroaste 😉 ) , aber seit ein paar Jahren wirklich gerne zu Besuch in München. Das war früher anders.

Als es mich vor 31 Jahren aus Trier kommend zum Studium nach Augsburg verschlagen hat (nun ja, es war meine eigene Wahl) war ich zuerst natürlich damit beschäftigt mich hier zurecht zu finden. Schnell war aber klar, München ist eben nur einen Katzensprung entfernt und man fährt da schon mal hin um … zu bummeln, ein Konzert oder ein Museum zu besuchen, man übers Studium dort an die Uni muss oder was auch immer.

Augsburg im Abendlicht - schon schön hier
Augsburg im Abendlicht – schon schön hier

Schnell musste ich feststellen, dass Augsburg und München nicht immer so zusammenpassen. Der Augsburger fährt zum Wandern gleich Richtung Süden, Südwesten, nach Tirol, ins Allgäu, die ‚Münchner Berge‘ sind im ersten Gedanken nicht so sein Ding. In Augsburg ist die Regierung von Bayerisch-Schwaben zuhause, in München die von Oberbayern, zwei nicht nur sprachlich völlig verschiedene Völkchen. Münchner nennen den Schnellzug nach München das Beste an Augsburg, die Augsburger kontern mit ‚München ist schön … Augsburg ist schöner‘. Das prägt über die Jahre und es kostet tatsächlich viel Geduld darüber hinwegzusehen und vielleicht auch schmunzeln zu können – man munkelt, manche schaffen es nie 😉 .

Freiwillig bin ich in meinen ersten Bayern-Jahren nie hingefahren, habe ich mich dort einfach nicht willkommen gefühlt, eher so als Provinzlerin oder bestenfalls Touristin in dieser großen Stadt, in der es eine U- und S-Bahn gibt, das kannte ich vorher nicht. Alles war zu groß, zu teuer, zu unfreundlich, zu bayerisch, zu hochnäsig, einfach zu viel. München München

Es dürften an die zwei Jahrzehnte vergangen sein, bis ich anfing die vielen  Angebote der Stadt nicht nur wahrzunehmen sondern auch anzunehmen, um dann des Abends irgendwie erleichtert in mein überschaubares Augsburg zurückzukehren. Vergleichbar mit der Lust auf eine Leberkässemmel, manchmal muss es unbedingt eine sein,  die wird auch mit Genuss gegessen, nur um dann festzustellen, dass es jetzt aber wieder reicht für eine Weile.

Ja, ich gebe zu, es hat richtig lange gedauert, bis ich meinen Frieden mit München gemacht habe, und wie so oft im Leben, hat das ganz viel mit Menschen zu tun. Vor ein paar Jahren habe ich begonnen die Welt der ‚Netzwerker‘ kennenzulernen. Letztlich heißt das ja nichts anderes als Veranstaltungen zu besuchen, auf denen Menschen unter anderem die Gelegenheit, der Raum geboten wird sich … einfach zu unterhalten. Der Social Media Club, die Netwalking Gruppe, die stARTcamps, die Pub’nPubs, die Netzwerktreffen Genuss&Design, die Iron Blogger natürlich, um nur einige zu nennen, waren und sind alles wunderbare Gelegenheiten interessante Menschen kennenzulernen, sich auszutauschen, unterschiedliche Lebensentwürfe zu entdecken, kurz: den eigenen Horizont zu erweitern. Die Kreise weiten sich, der ein oder andere Event schließt sich an und heute gibt es Zeiten, da würde ich gerne ein- bis zweimal die Woche einen Abend in München verbringen und freue mich über Übernachtungsmöglichkeiten.

Und so wie die vielen tollen Menschen mir München nähergebracht haben, hat sich auch mein Bewegungsradius erweitert und es gibt Orte und Veranstaltungen, die ich besonders mag und bei denen ich öfter mal vorbeischaue.

München
Die Isar bei Hochwasser in Thalkirchen

Draußen: natürlich die Isar, rund um Thalkirchen, da waren wir mit den Netwalkern öfter, eine schöne Ecke Münchens, sogar bei Hochwasser. Und der Nymphendorfer Schlosspark, eine grüne Oase, in dem ich meine erste freilebende Eule* sehen durfte.

Museen: es gibt da zwei, die ich bevorzuge, ich gebe es zu, weil sie überschaubar und gut geeignet sind, um ein, zwei Stunden Zeit zu überbrücken. Das Lenbachhaus, die Jahreskarte für 20.-€, unschlagbar! Immer wieder interessante Sonderausstellungen, aber gerade die wunderbar neu gestalteten Räume der ständigen Ausstellung locken zu kurzweiligem Aufenthalt. Und dann die Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, weil sie montags geöffnet ist 😉 …na gut, weil ich viele der Ausstellungen dort mag, böse Zungen würden sie ‚gefällig‘ nennen, ich nenne es entspannend. München München

 

 

 

 …dort lass dich nieder: ich lasse mich gerne auf Biergärten, Restaurants, Kneipen, Cafes… ein,  die andere vorschlagen. Da kenne ich mich in München überhaupt nicht aus und bin froh, wenn andere mir ihre Lieblingsplätze zeigen. Nur ein Cafe besuche ich seit vielen Jahren regelmäßig, das Cafe Glockenspiel am Marienplatz. Mir schmeckt das Essen und das Preis-Leistungs-Verhältnis in dieser Lage ist völlig in Ordnung. Ich mag es im hinteren Teil zu sitzen mit Blick auf Innenhof und Dächer, vorne, zum Glockenspiel raus, ist es eh meistens voll.

Tollwood: ja, zurecht kann man sagen, dass es letztlich doch immer diesselben Stände sind, das Gedrängel im Winter keinen Spaß macht Münchenund im Sommer draußen nur Fressbuden sind. Mir gefällt es. Vermutlich weil ich mich als Provenzlerin  auf den etwas kleineren Festen wohler fühle und mir nicht so verloren vorkomme. 😉 …jaja, ich spiele natürlich auf das Oktoberfest an, das ich letztes Jahr zum ersten! Mal besucht habe.

München… und sonst so: ich bin Fußballfan, natürlich vom FC Augsburg, und Münchendas ein oder andere Mal hab ich es geschafft ein Ticket für die Allianz Arena zu ergattern. Ein tolles Stadion!

Und weil es so schön konträr ist, die Theatinerkirche. Barock ist eigentlich gar nicht meins, aber das schlichte vorherrschende Weiß hat so was freundliches. Ich gehe fast immer, wenn ich in der Nähe bin, auch hinein und lasse die Atmosphäre auf mich wirken. Ein Ruhepool im Trubel der Stadt.

MünchenMünchenMünchenZum Abschluss noch ein Highlight für mich. Letztens war ich, hm, wohl zum ersten Mal seit ich in Augsburg lebe, auf dem Olympiaturm. Es war ein klarer Wintertag, nicht viel los und die Sicht fantastisch. Das sollte einmal im Jahr drin sein, den Blick auf und über die Stadt genießen, es lohnt sich.

München München

Den gestrigen Blogbeitrag unserer Iron Blogger München Blogparade hat passenderweise Marcel Gierth von ‚Bundeskater und Bundeskatze auf Reisen‚ über Naturerleben in München geschrieben. Dort kann man wunderschöne Fotos u.a. von den *Waldkäuzen im Nymphenburger Schlosspark sehen.

Morgen stellt uns Nadine Ormo von KulturNatur ihr München vor.

Und hier sind wir alle zu sehen:

ironbloggerMUC-blogparade-muenchen

 

 

 

 

Liebster Award – Digitales, Internet und wie es früher so war

http://lxplm.net/wp-content/uploads/2015/04/liebster_award.png

Nun ist da wieder einmal so ein Blogstöckchen bei mir gelandet. Eigentlich wollte ich mich dem inzwischen verweigern, zumal es der dritte ‚Liebster Award‘ ist. Da mir aber Alexander die Fragen zugeworfen hat, ich seine Blogbeiträge sehr schätze – auch wenn ich sie nicht immer ganz verstehe 😉 – und seine Fragen über die gängigen weit hinausgehen, mache ich mich mal an die Arbeit. Dass es inhaltlich um ‚dieses Internet‘ geht, macht die Sache besonders spannend, muss ich mir doch ernsthaft Gedanken machen.

Nur werde ich wieder einmal niemanden nominieren und das Stöckchen hiermit in meinem Fall zum Erliegen bringen.

Was Alexanders Fragen/Überlegungsanregungen betrifft, bin ich – ehrlich gesagt – hoffnungslos überfordert. Klar kann ich sie beantworten, aber großteils nicht mit Inhalten füllen.

Das könnte daran liegen, dass ich zu einer Zeit aufgewachsen bin, als ein Fernseher noch keine Farbe hatte, nur drei Programme und man zum Umschalten aufstehen musste. Im Studium waren Bücher in der Uni-Bibliothek auf Microfiche gespeichert (immerhin). Natürlich gab es schon Computer (so alt bin ich auch noch nicht 😉  ), aber es gab noch keine schicke bunte Oberfläche, die vorherrschenden Farben waren schwarz (Bildschirm) und grün (Schrift). Als Jugendliche sind wir vor dem Fernseher oder Radio mit dem Mikrofon gesessen, um unsere Lieblingslieder auf Kassetten aufzunehmen, und wehe die Mutter hat mitten ins Lieblingslied hinein zum Essen gerufen. Kurz nach meiner Lehre zur Buchhändlerin kamen die ersten Lernmaterialien begleitend zu Schulbüchern auf Floppy-Disk heraus. Ein Aufschrei des Entsetzens ob dieses unbekannten Mediums ging aus der Buchhandelsszene durchs Land – na, erinnert uns das vielleicht an momentane Entwicklungen? Bibliografiert wurde nicht nur noch mit ‚ph‘ geschrieben, sondern auch anhand von großen schweren mehrbändigen Katalogen. Das Alphabet war uns allen bekannt.

Und dann war da noch die Sache mit dem Telefon. Als Kinder war es uns generell nicht erlaubt zu telefonieren – mit wem auch, es hatte kaum jemand eines. Später im Studium erinnere ich mich an lange Telefonschnüre, die für die ganze Wohnung reichen mussten, schließlich hatte man sich in der WG eines zu teilen, zum Abrechnen gab es Einheitenzähler. Ferngespräche gab es nur nach 18 Uhr, da war es billiger. Anrufe von Reisen nach Hause waren geprägt von genauem Timing und vorherigem Münzen sammeln für das Telefonhäuschen, Kredit- oder EC-Karten gab es nämlich auch noch nicht.

Okay, ich höre jetzt auf, bevor hier noch jemand denkt, ich wäre uralt und würde aus Omas Nähkästchen plaudern. Tatsächlich bin ich ja noch gar nicht so alt, nur immer wieder überrascht wie viele technische Entwicklungen ich bereits miterlebt habe.

Ich stelle mir manchmal die Frage, wann der Zeitpunkt kommen wird, an dem ich sage: „jetzt ist es genug, ich mag mich nicht mehr mit der nächsten technischen Neuerung auseinandersetzen, ich bin raus“.

Vermutlich ist es inzwischen allen aufgefallen, dass ich noch keine Frage beantwortet habe, ja, ich drücke mich ein wenig, weil … siehe oben. Aber nun bin ich mal mutig und los geht’s.

1. Welche Blogs/Online-Medien lest ihr am liebsten und warum?

Ich lese hauptsächlich Blogs rund um das Thema Outdoor, Wandern, Reisen, Kultur und Literatur. Dann vieles von Freunden und Bekannten, weil mich interessiert, was Menschen, die ich kenne so beschäftigt. Blog lesen ist für mich eine eher persönliche Sache. Immer wieder mal gibt es Phasen, da interessiert ein Thema mich mehr, dann wird da auch mehr drüber gelesen – das sind dann meist aktuelle Themen oder Jahrestage/Gedenktage historischer Ereignisse. Tipps zu Blogbeiträgen finde ich fast ausschließlich in den sozialen Netzwerken. Hängen bleibe ich oft an Zeitungsartikeln, gerne im Guardian, NBC News oder auch der Times. Ich bin keine Zeitungsleserin, deshalb sind das eher Ausflüge. Ich würde viel mehr lesen, leider fehlt dazu die Zeit und ich lese wirklich gerne auch mal ein Buch 😉

2. Was war eure erste Berührung mit dem Web und wie habt ihr das Medium seitdem genutzt?

1998 habe ich einen Sprachkurs in San Diego gemacht und bin zum ersten Mal mit Emails in Berührung gekommen, als sich viele meiner Mitschüler aus aller Welt so miteinander verbunden haben. Auch ich habe mir damals meinen ersten Email-Account angelegt, bei Yahoo, ob der da wohl immer noch rumdümpelt? Einen eigenen Rechner hatte ich bereits ein paar Jahre, aber keinen Internet-Anschluss. Ausflüge in ebenjenes waren Internet-Cafes vorbehalten, und als ich 1999 begann beim O’Reilly-Verlag zu arbeiten, wurde ich gleich in die Vollen geworfen. Seitdem habe ich versucht den Anschluss an die Entwicklungen nicht zu verpassen, was neben einem Vollzeitjob, an dem man nicht am Rechner arbeitet, nahezu unmöglich ist. Als ich 2011 mit meinem ersten Smartphone aus einem kleinen Starbucks in der Nähe des Yosemite National Parks ein Hotel für den Abend in San Francisco gebucht habe, war ich ziemlich stolz. Wenn ich heute mein Smartphone zuhause vergesse, werde ich zappelig.

3. Habt ihr einen ungefähren Plan von den Bausteinen des Internets? Falls ja: Von welchen? Falls nein: Warum nicht?

Nein. Sorry. Fühle mich gerade irgendwie out. Das wird bei den nächsten Fragen nicht besser. Vielleicht wüsste ich ein bisschen was, aber wenn mich jemand fragen würde, wie das Internet ‚funktioniert‘, könnte ich es nicht erklären. Warum? Ich denke, es interessiert mich nicht. Das ist wie mit dem Autofahren. Ich mag Autos, ich fahre gerne, habe aber keine Ahnung wie ein Motor funktioniert. Argh, das hat nichts, aber gar nichts damit zu tun, dass ich eine Frau bin, schlagt euch das gleich aus dem Kopf! Ich bin einfach der Meinung, dass jeder in diesem Leben nur einen klitzekleinen Teil an Aufgaben erfüllen kann und zum Glück sind wir alle verschieden und es gibt für jeden von uns was zu tun.

4. Wer sind für euch die größten Helden, wer die größten Feinde des offenen Webs?

Feinde: PolitikerInnen, egal wo. Helden: alle, die ihre Stimmen erheben und dafür kämpfen, dass das Web frei und ohne Barrieren wird und bleibt.

5. Wie heißen eure digitalen Lieblingstools?

???????????????? 🙂 🙂 🙂

6. Wieviel Zeit verbringt ihr täglich am PC/Laptop/Tablet/Smartphone?

Zuviel. Weniger seit ich im Job eingespannt bin – nur arbeite ich jetzt überwiegend am PC – ich zähle hier allerdings nur die private Zeit. Sicher immer noch ca. 2 Stunden täglich unter der Woche. Vom Wochenende reden wir hier nicht, allein so ein Blogartikel verschlingt mindestens vier Stunden – was mich nicht im Geringsten stört!

7. Wo und wie kann man im Netz am besten Zeit verplempern?

Da in der Frage der Begriff ‚verplempern‘ auftaucht, zähle ich Facebook, Twitter, Instagram und das Lesen von Artikeln nicht dazu. Obwohl … Prograstinator Nummer eins: die Mahjong-App auf dem Smartphone, die hat die Sudoko-App abgelöst, eine Zeitlang war es Tetris, ihr wisst schon – die absoluten Zeitkiller.

8. Wann wart ihr das letzte Mal mehr als 24 Stunden offline?

Vom 15. – 17.8.2012

9. Auch in den wirtschaftlich-technologisch weit entwickelten Ländern gibt es eine große Digital Divide. Wie kann man die eurer Meinung nach überwinden? Und ist das überhaupt wünschenswert?

Hm. Ich bin mir nicht sicher, ob es eine echte Notwendigkeit gibt, das zu ändern. In Ländern wie hier bei uns hat jeder Zugang zu ‚Digitalien‘, es ist also jedem frei gestellt, ob er teilhaben will oder nicht. Das zeichnet uns doch letztlich aus, die freie Wahl zu haben. Schwieriger finde ich, dass in unseren Schulen, Ausbildungsstätten nicht mitgehalten wird mit den technischen Entwicklungen und somit zumindest einem Teil des Nachwuchses die Möglichkeiten genommen werden. Denn nicht jedes Kind (und es werden leider immer mehr) hat in seinem Zuhause die (finanziellen) Ressourcen von Beginn an teilzuhaben an der Welt des Digitalen.

10. Euer persönlicher Kommentar zu den deutschen “Netzpolitikern” Gabriel, Gorny, Oettinger?

Was? Wie? Wer? Kein Kommentar!

11. Was brennt euch sonst noch unter den Nägeln?

Siehe oben 😉 Nein, ehrlich, ich bin von vielem begeistert, an dem ich so teilhaben darf in den letzten Jahren. Ich wünsche mir mehr Offenheit gegenüber neuen Entwicklungen und weniger Ignoranz von den Seiten, die Entscheidungen treffen, also der Politik, staatlichen und kulturellen Einrichtungen, keinen Universalverdacht gegenüber allem Neuem, weniger Kontrolle aber auch weniger Missbrauch – ja, ich weiß, unmöglich, aber man kann ja mal wünschen.