Gerade war ich mal wieder ein paar Tage in Trier. Eigentlich hatte ich für das lange Wochenende geplant, aber ich habe kein Hotelzimmer bekommen. So wurde es ein Besuch unter der Woche.
Vermutlich wird mir das den ganzen Sommer so gehen. Trier scheint komplett ausgebucht. Es ist nicht so, dass in anderen Jahren dort keine Touristen unterwegs sind, die Stadt platzt im Sommer fast immer aus den Nähten.
Dieses Jahr jedoch wird es – zumindest für mich und den Großteil der Trierer Bevölkerung – fürchterlich werden.
Die Stadt feiert den 200. Geburtstag von Karl Marx, der hier die ersten 18 Jahre seines Lebens verbracht hat.
Wissen sollte man, dass Trier viele Jahre ein eher gespaltenes Verhältnis zu Karl Marx hatte, das sich erst in jüngerer Zeit verändert hat. Ich habe auf dem selben Gymnasium Abitur gemacht wie der Philosoph Marx und kann mich gut an unsere (und vermutlich bereits Generationen von Abiturienten vor uns) Bemühungen erinnern das Gymnasium umzubenennen. Klar, dass das überhaupt keine Aussicht auf Erfolg hatte. Nächste Woche, am 5.5.2018, dem 200. Geburtstag, geht das Spektakel richtig los.
Der Name Marx ist in Trier und Umgebung recht häufig, wird also auf allen Ebenen reichlich ausgeschlachtet. Ein paar Fotos hab ich in meinem 4aus7, das heute mehr ein 7aus7 geworden ist, rausgepickt. Beim Traditions-Modehaus Marx (immerhin auch schon mit 175 Jahren auf dem Buckel) in Trier steht auf den Einkaufstaschen ‚Ein bisschen Marx steht jedem‘. Unbedingt 🙂
Was Brot mit Marx zu tun hat? Keine Ahnung, aber ein Bäcker war wohl der Schnellste mit der Idee. Die gedruckten 0-Euro-Scheine sind bereits ausverkauft und werden nachgedruckt. ‚Schlaf ist mein Kapital‘ finde ich ja irgendwie eine nette Idee des Hotels als ‚bitte nicht stören‘ -Ersatz. Natürlich gibt es Stofftaschen in den Supermärkten, große Ausstellungen und allerlei Devotionalien in der Touristen-Info.
Die von den Chinesen geschenkte Karl-Marx-Statue hat ja bereits bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Leider findet die feierliche Eröffnung auch erst am Spektakel-Samstag, dem 5.5. statt. Bis auf die Füße konnte ich noch nichts erspähen. Ein klein wenig versteckt hat man die Statue. Man steht dem Geschenk ja auch etwas ambivalent gegenüber.
Mein Favorit sind ganz klar die Ampelmännchen. Das ist doch eine nette Geste. Das Heim meiner Eltern ist da gleich um die Ecke und diese Kreuzung beim Karl-Marx-Museum passiere ich bei Besuchen mehrmals täglich.
Ich lasse mich nun also mal überraschen, ob ich in diesem Sommer noch ein Hotelzimmer ergattern kann. Und den ausgepackten Marx, den schau ich mir dann auf jeden Fall an 😉