Nun war es wieder soweit. Eine Woche voller Musik im Bayerischen Wald. Das dritte Mal in Folge kann schon eine Tradition genannt werden, auf jeden Fall eine liebgewonnene Auszeit von … allem anderen 😉
Unser Chor ‚Chorado‚ (die Webseite wird demnächst mit Inhalt gefüllt werden!) besteht aus ca. 30 Frauen, 25 waren an den Kerntagen Donnerstag bis Samstag am ‚Degenberg‘ mit dabei. Einige reisten bereits montags an, jeden Tag kamen ein paar hinzu. Ein kleines Grüppchen lies es sich sogar bis Dienstag gut gehen im idyllisch gelegenen Sankt Englmar bzw. Degenberg.
Zeit für Ausflüge bot sich dieses Jahr nur an einem halben Tag, denn wir waren für ein Konzert engagiert. Dass es dann zusätzlich noch zur Gestaltung eines Gottesdienstes kam, war eher überraschend.
Das Wetter war uns mehr als hold, erinnerten sich einige ans letztjährliche Frieren doch nur allzu gut, kamen wir dieses Jahr aus dem Schwitzen nicht raus. Nächstes Jahr soll es ein ‚Wetter-Rede- und Appverbot‘ geben, haha 😀
Und dann war da noch der eine Abend, als unsere Verbindungsstraße zwischen Degenberg und Sankt Englmar plötzlich gesperrt war. Eine Umleitung einrichten hielt man wohl für überflüssig, was dazu führte, dass wir alle auf unterschiedlichen Mini-Straßen durch den dunklen Wald fuhren, die Navis hektisch und verzweifelt zum Umkehren aufforderten, per Whatsapp miteinander über den besten (Aus) Weg diskutiert wurde und wir irgendwann alle erschöpft und leicht überdreht im Hotel landeten. So eine Geschichte geht natürlich in die Chronik ein!
Aber nun ein kleines bisschen der Reihe nach.
Degenberg
Unser Probengelände ist ein altes, wunderschönes Anwesen mit verwunschenem Garten, einem Haupthaus mit Küchennutzung für uns und – das Wichtigste – einer großen Scheune, ausgebaut für Aufführungen jedweder Art. Gewohnt wird im ca. 17km entfernten Sankt Englmar im Hotel Buglhof, geprobt am beschriebenen Degenberg. Fürs leibliche Wohl sorgen wir selber, mittags und abends wird entweder gekocht oder Brotzeit hergerichtet. Dieses Jahr hatten wir an drei Abenden ein asiatisches Catering, was super entspannend war und uns mehr Zeit zum konzentrierten Proben lies.
Der Küchendienst klappt nach zwei Probejahren inzwischen ziemlich reibungslos. Selber überrascht waren wir am ersten Tag, als wir mit 11 Frauen im Supermarkt einfielen, um uns für die ersten Tage einzudecken. Es hätte auch chaotisch werden können, aber wir sind durch die Reihen gestreift und haben in völliger Harmonie unseren Einkauf erledigt.
Und diese Harmonie beschreibt auch schon die gesamte Woche.
Ein Ziel, eine Leidenschaft, die Freude am Singen, schweißt uns zusammen. Dazu gemeinsam bereitete oder verzehrte Mahlzeiten in aller Vielfalt, entspannte Gespräche in den Pausen, gemütliches Beisammensitzen am Abend, reden, lachen, singen, Unsinn machen und auch mal vor so viel Freude weinen – Emotionen eben. Schön, wenn sie in vertrauter Runde einfach frei gelasssen werden können.
Am freien Vormittag fand sich ein kleines Wandergrüppchen aus fünf Personen, die in dreieinhalb Stunden die ca. 14km von Sankt Englmar über den Hirschenstein nach Degenberg zu Fuß bewältigten. Ein richtig schöner Start in den Tag, eine schöne Wanderung und willkommene Abwechslung zum täglichen Singen.
Konzert
Der Freitag war ein voller Probentag, denn für Samstag hatten wir die Ehre, gemeinsam mit der Adldorfer Chorgemeinschaft (die kennen meine Leser schon von der Krippenandacht in Adldorf am 6. Januar 🙂 ), im Straubinger Klinikum in der Reihe ‚Straubinger musizieren für Patienten‘ ein Konzert zu geben. Nun sind wir ein Augsburger Chor, aber unsere Chorleiterin ist aus Straubing, das kann man gelten lassen!
Noch sind wir nicht wirklich abgebrüht, was Konzerte betrifft, das ist für uns ziemlich aufregend. Vor allem, wenn die beiden Chorleiterinnen kurz vor dem Auftritt beschließen ein neues Lied ins Konzert hineinzupacken und die Reihenfolge leicht umzuschmeißen. Da kommt es dann auch mal zur Panne, was uns letztlich in diesem Rahmen aber nur sympatischer hat rüberkommen lassen. Liest man die Überschrift des Straubinger Tagblatt mit einer Besprechung des Konzerts, dann können wir wohl zufrieden sein: „Gute-Laune-Chor sorgt für beste Stimmung“.
Recht spontan, nämlich erst am Donnerstag, hat unsere unermüdliche Chorleiterin arrangiert, dass wir am Sonntag – dann
nur noch in kleiner Besetzung – den Gottesdienst in der schönen Kirche von Schwarzach gesanglich gestalten würden. Auch wenn ich keine große Kirchgängerin bin, ich mag es sehr in Kirchen zu singen. Und Messen haben einen eigenen Gänsehautfaktor. Weil es so schön war, sind wir hinterher noch ein wenig zum Proben in der Kirche geblieben. Der Abschluss der gemeinsamen Chorwoche mit einem kraftvoll gesungenen Ave Maria hätte besser nicht sein können.
Das Abschied nehmen voneinander nach so einer intensiven Woche, anstrengend, mit wenig Schlaf, aber trotzdem richtig schön, mit Erfolgserlebnissen gekrönt, fiel uns allen schwer. Jetzt steht eine lange Chorfreie Zeit an und wir freuen uns wohl alle auf das Ende der Sommerferien, wenn der Chor-am-Donnerstag (Chorado) wieder beginnt.