Der Maximiliansweg führt von Lindau bis Berchtesgaden und wir (Barbara und ich) wandern ihn in bewährten Wochenendetappen über das Jahr verteilt. Gestartet sind wir im Februar von Lindau bis Bregenz, im März wurden die Etappen zwei und drei gewandert.
Nochmal zur Erklärung, wir halten uns nicht strikt an den vorgegebenen Wegverlauf und teilen uns die Etappen so ein, dass wir sie auch trotz langer An- und Abreise meistern können.
Nach vierstündiger Anreise starteten wir an einem Samstag in Lauterach, einem Stadtteil von Bregenz. Die Zug- bzw. S-Bahn-Verbindung ist ziemlich gut von Augsburg aus, dennoch ist es einfach eine weite Strecke. Bei strahlend blauem Himmel – die Sonnenbrille wurde aufgesetzt und die Jacke ausgezogen – machten wir uns auf den Weg in den Bregenzer Wald.
Den Pfänder nördlich liegen lassend führte unser Weg durch den Wald hinauf zum ersten Aussichtspunkt, dem Dreiländerblick. Trotz schönstem Wetter ließ der Blick zu wünschen übrig. Zum einen versperren riesige Stromtrassen die Aussicht, zum anderen war es einfach zu diesig. Dennoch, oben wurde ausgiebig auf der Terrasse des noch geschlossenen Gasthofs Brotzeitpause genossen.
In nicht erwartetem Auf-und-Ab geht der Weg über kleine Straßen, Waldstücke und Wiesen weiter bis zum Schneiderkopf. Wir ließen den kleinen Schlenker aus und gingen zügig unserem Etappenziel Alberschwende entgegen. Immer im Blick unseren Gipfel des nächsten Tages, den Brüggelekopf.
Zu unserem Gasthof Wälderstüble mussten wir noch ein Stückchen länger laufen, da er am anderen Ende von Alberschwende liegt. Wir waren ziemlich froh hier für eine Nacht einen Unterschlupf gefunden zu haben, da im Ort nahezu alles in dieser Zwischensaison geschlossen hatte. Das Bier am Abend schmeckte dafür umso besser und das Essen war allererste Sahne!
Der Sonntag empfing uns mit Hochnebel, der – soviel sei vorab gesagt – den ganzen Tag lang nicht aufriss. Beim Aufstieg auf den Brüggelekopf war uns das relativ kühle Wetter ganz recht. Geht es doch ab unserem Hotel im Ortsteil Dreßlen auf dem ‚Kaminweg‘ schnurstracks, ohne Kehren, sehr steil hinauf zum Gipfel. ‚Kamin‘ trifft es ziemlich gut. Dass wir den Aufstieg in einer Stunde schafften, ließ uns oben regelrecht frohlocken. Wer hat hier behauptet, wir hätten gar keine Kondition? 😉
Einziger Wermutstropfen, der Hochnebel, der uns nicht nur die vermutlich traumhafte Sicht auf die Schweizer Berge verwehrte, sondern zudem die verdiente Pause recht kurz werden ließ.
Ziemlich gut gelaunt, weil wir trotz des anstrengenden Aufstiegs nicht atemlos waren, gings an den Abstieg nach Müselbach. Dieser wiederum war lang, weiter unten steil über Asphaltstraße und somit keine Freude für unsere Gelenke.
Unser Mittagspausenziel sollte die im Wanderführer beschriebene einzigartige Brücke über die Schlucht der Bregenzer Ache sein. Dass wir beide den Text zur Brücke als ‚Fußgängerbrücke‘ interpretiert haben, lag wohl an den Hängebrücken, die uns auf unserem letztjährigen Wanderweg im Lechtal begegnet waren. So kam es, dass wir die Autobrücke geflissentlich ignorierten und statt dessen den daneben absteigenden Forstweg in Angriff nahmen. Erst als wir weitere ca. 80 Höhenmeter weiter unten die kleine Beton-Fußgängerbrücke sahen, war uns klar, dass wir die Autobrücke hätten nehmen sollen.
So wurde die Mittagspause, leicht verspätet, auf einem Holzstapel mit Blick auf Bregenzer Ache und Lingenauer Hochbrücke (eine der größten Stahlbeton-Brücken Europas) verbracht. Unsere Wanderkarte sagte, dass es auch von hier einen Wanderweg weiter nach Lingenau geben sollte und so wurde beschlossen die Route eben leicht zu verändern.
Die knapp 200 Höhenmeter waren auf leicht ansteigendem Forstweg gut zu bewältigen. Wir erwischten uns sogar dabei, ein wenig erleichtert zu sein, dass es wieder bergauf ging. Der vorangegangene Abstieg lag uns ziemlich in den Knochen. In Lingenau wollten wir entscheiden, ob wir die eineinhalb Stunden bis Hittisau noch angehen würden oder nicht.
Es kam, wie es kommen muss, wir haben in Lingenau kapituliert. Die letzte halbe Stunde reines Asphalt-Gehatsche und überhaupt sehr viel auf harter Straße laufend, haben uns den Rest gegeben.
Dank ungewöhnlich guter Busverbindungen, für einen Nebensaison-Sonntag, sind wir in einer knappen Stunde zurück in Bregenz gewesen.
Alles in allem, trotz viel Asphalt, eine wunderschöne, abwechslungsreiche Wanderung. Die Höhenmeter haben uns gezeigt, dass wir für die anstehenden anspruchsvollen Bergetappen gewappnet sein und noch ein bisschen an der Kondition arbeiten müssen. Allerdings hat sich auch wieder gezeigt, dass die lange Anreise am ersten Tag schwer an der Kondition nagt, denn der steile Aufstieg am zweiten Tag, gleich morgens, hat uns keinerlei konditionelle Probleme bereitet. Wir werden das in unsere Planung während unserer Wanderung auf dem Maximiliansweg aufnehmen müssen.
Daten:
Bregenz-Lauterach (S-Bahn-Haltestelle) – Dreiländerblick – Alberschwende-Dreßlen: ca. 11km, 3h 45min Stunden Gehzeit, ca. 600 Höhenmeter
Dreßlen – Brüggelekopf – Müselbach – Lingenau: ca. 12km, 4h Gehzeit, ca. 700 Höhenmeter
Bahn-/Busverbindungen: Augsburg – Lindau, Lindau – Bregenz – Lauterach (S-Bahn) ca. 4 Stunden
Lingenau – Bregenz (Bus), dann wie oben, ca. 4 Stunden
… ein paar Blümchen gab es übrigens auch schon 😉
Den vorletzten Satz verstehe ich nicht so ganz: Wenn die lange Anreise an der Kondition nagt, aber der steile Aufstieg keinerlei Konditionsprobleme verursacht, dann passt das irgendwie nicht zusammen. Oder verstehe ich das völlig falsch?
Gruß aus Ramallah
Michael
…die Konditionsschwäche am Tag der Anreise (Samstag). Der steile Aufstieg war am Sonntag morgen, nach Übernachtung, ohne Anreise…