Als die Einladung zum dritten Treffen des Social Media Clubs Augsburg (http://social-media-club-augsburg.de/?p=268) zum Thema ‚Social Media im Krankenhaus? Mit Twitter zum Arzt?‘ in meinem Postfach landete, habe ich mit der Anmeldung gezögert. Nicht nur, weil ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, ob ich tatsächlich Zeit haben werde, sondern weil ich mir – da kann ich ganz ehrlich sein – erstmal darüber klar werden musste, ob mich das Thema interessiert.
Mit Krankenhäusern hatte ich mich bisher noch nie auseinandergesetzt, mal ehrlich, wer tut das schon gerne freiwillig, ohne Not? Und dann auch noch in Zusammenhang mit Social Media? Hmmm?
Da ich die Events des Social Media Clubs aber generell sehr interessant finde, professionell, aber dennoch in lockerer Atmosphäre stattfindend, wollte ich gerne hingehen.
Eine gute Entscheidung!
Sie hat mich dazu gebracht mich etwas näher mit dem Klinikum Augsburg, immerhin eines der größten Krankenhäuser in Deutschland und das auch noch in meiner Wahlheimatstadt, zu befassen.
Und wie so oft habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Offenheit sich mit neuen Themen zu beschäftigen – bereichert.
Die Überlegungen eines Klinikums in den Bereich der sozialen Medien vorzustoßen, erscheinen auf den ersten Blick ungewöhnlich und sind in jedem Fall mit mehr Hürden versehen, als in anderen Bereichen der freien Wrtschaft. Offensichtlich befinden sich Kliniken heute auch in einem wesentlich größeren Wettbewerb, als ich mir das in meiner Naivität so vorgestellt habe. Somit muss sich ein Klinikum als wirtschaftliches Unternehmen ganz klar die Frage stellen: Kann ich es mir in der heutigen Zeit überhaupt noch leisten ‚Social Media‘-Kanäle zu ignorieren? Ist es damit getan Monitoring über diverse Plattformen hinweg zu betreiben, auf kritische Beurteilungen aber nicht zu reagieren? Und wir wissen ja alle, dass viele Menschen eher dazu neigen Kritisches öffentlich zu teilen, denn Lob. Muss ich nicht auch versuchen meinen ‚Kunden‘ und Mitarbeitern eine Kommunikationsplattform anzubieten?
Man kann sich vorstellen, dass eine Klinik, in der jährlich ca. 230.000 Patienten betreut werden, dann doch die ein oder andere Erwähnung auf einer sozialen Plattform erfährt. Und dass unter ca. 5.300 Mitarbeitern ein nicht zu unterschätzender Anteil bereits privat auf (vermutlich überwiegend) Facebook unterwegs sein wird.
Initiiert durch die Jugendvertretung des Hauses wurden inzwischen für die Mitarbeiter Social Media Guidelines erarbeitet. Eine gute Sache, denn wer kann schon alle Stolperfallen in solch einem Daten-sensiblen Umfeld im Fokus haben. Hierin werden inhaltlich nicht nur rechtliche Rahmenbedingungen vorgelegt, der natürlich immens wichtige Schutz von Patientendaten und Betriebsinternas, sondern ausdrücklich auch zu offener Kommunikation und Kritik aufgefordert.
Ich war erstaunt zu sehen, dass es bereits einen YouTube-Kanal gibt http://www.youtube.com/user/klinikumwebmaster. Da für das Patientenfernsehen sowieso bereits Beiträge gefilmt wurden und dieses Jahr zudem das 30jährige Bestehen des Klinikums gefeiert wird, lag dieser Schritt nahe. Ob und wann Seiten auf Facebook, Google+, Pinterest oder welche Plattform(en) auch immer, folgen werden, wird gerade erarbeitet. Ein guter Anlass wäre wohl der neue Rettungshubschrauber-Landeplatz, der 2013 in 60m Höhe auf dem Dach fertig werden wird!
Alles in allem war es gelungener Abend, ein kurzweiliger informativer Einblick in ein für mich völlig neues Terrain.
Dass die Veranstaltung im ‚Bürgermeistersaal‘ im 14. Stock des Klinikums stattfand, das Wetter uns das abendliche Netzwerken auf der Dachterrasse mit Blick über das grüne Stadtbild Augsburgs ermöglichte, hat seinen Teil zum Gelingen beigetragen.
Ach ja, und wenn man dann noch wirklich nette Menschen, mit denen man seit Jahren virtuell vernetzt ist, endlich mal persönlich trifft – ja, das darf schon mal als Highlight bezeichnet werden!
Ein großes Dankeschön an das Klinikum Augsburg und die Veranstalter!