Die Chorwoche von Chorado im Bayerischen Wald
…war dieses Mal für mich nur 5 Tage lang, dafür gespickt mit unerwarteten Wendungen. Die erste und weniger schöne Überraschung bescherte uns die ansonsten unermüdliche Chorleiterin von Chorado, deren Stimme weg war. So ein Mist. Für sie natürlich so richtig doof, wir versuchten das Beste daraus zu machen. Unter fleissiger Mithilfe einer versierten Chorsängerin wurden die Proben ganz ordentlich durchgezogen. Gemeinsam haben wir das gefühlt mit Engagement, Spaß und konzentriertem Miteinander gut hinbekommen.
Schließlich stand für Sonntag die inzwischen traditionelle musikalische Gestaltung des Gottesdienstes in Schwarzach an. Wir singen dort sehr gerne, weil es zum einen ein schöner Abschluss der Chorwoche im Bayerischen Wald ist und zum anderen dort eine – wie oft in Kirchen – tolle Akustik herrscht. Und wenn die Menschen am Ende des Gottesdienstes klatschen, dann haben wir wohl einiges richtig gemacht. 🙂
Hatten wir letztes Jahr ein strammes Konzertprogramm und kaum Freizeit, so war dieses Jahr etwas lockerer. Wir haben unsere Proben alle in Degenberg
abhalten können, ein Ort, an dem wir uns wohl und willkommen fühlen. Uns steht dort neben der Scheune als Probenort auch eine Küche zur Verfügung. Ein Koch- bzw. Brotzeit-Team hat sich immer gefunden und die gemeinsamen Mahlzeiten gehören sicher zum Wohlfühlfaktor dazu.
Eingeprägt bleibt von den Proben eine Schlüsselstelle aus dem Stück ‚Da Pacem‘ von Charles Gounod. Ich singe eigentlich im Alt, hin und wieder – wegen der Glücksgefühle 😉 – verirre ich mich in den Sopran. Am ersten Tag herrschte noch Mangel an Sopränen, so dass wir zu zweit aus dem Alt aushalfen.
Gefühlt mussten wir 15 mal an der gleichen Stelle einsetzen, genannt ’nisi 1′. Es gab auch noch ’nisi 2′, und hin und wieder ’nisi komplett‘. Nisi 1 startet auf dem hohen ‚f‘, das ist echt hoch für so nen ‚Alt‘. Ich sage nur Endorphinausstoß 😀 .
An einem Nachmittag gab es Besuch von der Adldorfer Chorgemeinschaft. Gemeinsam wurden die Lieder für die Krippenandacht im Januar ausgesucht. Manchmal ist es schon leicht irritierend Weihnachtslieder im August zu singen. Schön war es trotzdem gemeinsam zu proben.
Die Überraschung: Konzerthaus Blaibach
Tatsächlich ist die Überraschung für die meisten von uns eine echte Überraschung geworden. Nichts ist durchgesickert. Unsere Chorleiterin hatte alles vorbereitet und bis zum letzten Hinweisschild ‚Parkplatz Konzerthaus Blaibach‚ wussten wir nicht, wo die Reise hingeht.
Mir hatte Blaibach bis dato nichts gesagt, ist es doch ein kleiner Ort im Bayerischen Wald, aber in Konzertkreisen ist diese kleine ‚Schuhschachtel‘ sehr wohl bekannt. Ein echtes Highlight.
Arrangiert war eine Führung, in der wir von der Entstehung des Konzerthauses bis hin zu architektonischen Besonderheiten, Finanzierung und Konzertbetrieb einiges erfuhren. Mich hat besonders die Architektur fasziniert, innen mit Sichtbeton (Glasschotterbeton) und wie sich das Haus auf dem ehemaligen Dorfplatz einfügt.
Und als Zuckerli durften wir natürlich was singen und die grandiose Akustik des Konzerthauses genießen.
Wer Gelegenheit hat, sollte unbedingt dort ein Konzert besuchen, bei mir steht das jedenfalls auf der Bucketlist 🙂 .
Noch ein Ausflug: Kloster Windberg
Dieser Ausflug war nicht geplant und somit für uns alle eine Überraschung. Seit ein paar Jahren gestalten wir Anfang Januar mit dem befreundeten Chor aus Adldorf eine Krippenandacht in der dortigen kleinen Kirche. Wie die Fügung es möchte, begleitet uns dort oft der im Kloster Windberg angestellte Kirchenmusiker Peter.
Da wir dieses Jahr nun ein bisschen mehr Zeit als sonst hatten, haben wir uns einfach mal bei Peter eingeladen, um die Klosterkirche – die nach zwei Jahren Restaurierung wieder offen ist – und die Orgel in Windberg anzuschauen.
Ja, klar, auch hier wollten wir unbedingt in der Kirche singen. Schließlich bestand unser diesjähriges Chorwoche-Probenrepertoire überwiegend aus Kirchenliedern. Unsere neuen Chorsängerinnen, die das erste Mal mit auf Chorwoche im Bayerischen Wald waren, dachten schon, sie sind in einem Kirchenchor gelandet 😉 . Nein nein, des abends wurde in der Scheune jede Menge weltliches Liedgut geschmettert.!
Der Hirschenstein
Spielt das Wetter mit und ist Zeit genug, dann findet sich meist ein kleines Wandertrüppchen, das die Wanderung vom Hotel Buglhof in Sankt Englmar – da wohnen wir meistens – nach Degenberg – da proben wir – unternimmt. Es sind ca. 13km, in 3 1/2 Stunden zu schaffen. Höhepunkt ist der Gipfel des Hirschenstein, auf dem sich ein Aussichtsturm befindet, der einen grandiosen Blick in die Ferne erlaubt. Man munkelt, bei klarer Sicht, sogar bis in die Alpen.
Wir sind zu siebt gleich nach dem Frühstück los und waren rechtzeitig zur Mittags-Brotzeit, die netterweise von den anderen hergerichtet worden war, am Degenberg.
Alles in allem, trotz Hindernissen, eine gelungene Chorwoche, die viel Raum für Überraschungen und Unerwartetes bot. Eine Herausforderung an unsere Flexibilität und Spontanität, die wir mit viel Freude, Harmonie und Bravour gemeistert haben.