Schreibfaul und eine kurze Stippvisite in meine Befindlichkeit

Ich bin schreibfaul.

Dabei überlege ich, ob es sich um eine Schreibblockade handelt oder tatsächlich um Schreibfaulheit.

Ich behaupte, letzteres ist der Fall.

Seit acht Jahren blogge ich nun. Wie bei vielen anderen begann alles mit einer großen Reise, auf die ich Freunde und Familie mitnehmen wollte. Auch als sich der Reiseblog langsam in einen ‚Ego-Blog‘ verwandelte sind mir selten die Themen ausgegangen. Hin und wieder fehlte mir mal die Lust am Schreiben, aber das ist wohl ganz in Ordnung.

Zur Zeit allerdings bin ich regelrecht schreibfaul. Mir fallen ständig Themen, Begebenheiten, Gedanken ein, über die ich mir vorstellen könnte zu schreiben, aber ich mag den Rechner gar nicht einschalten.

Als ich letztes Jahr an dem Kreativ-Schreibworkshop mit Amelie Fried und Peter Probst teilgenommen habe, bin ich an einer Schreibaufgabe ein bisschen verzweifelt, weil ich damit nichts anfangen konnte. Also habe ich die Aufgabe uminterpretiert und eine Geschichte über das ‚Nicht-Schreiben-können‘ verfasst.

Amelie und Peter haben mir erklärt, dass ich instinktiv genau das Richtge gemacht habe, nämlich über die Schreibblockade zu schreiben.

Aber wie schreibt man über Schreibfaulheit? Im Prinzip natürlich gar nicht, denn man ist ja zu faul zum Schreiben.

Das wird jetzt absurd, denn der Rechner ist an, WordPress offen, ich schreibe. Hilft es, sich überwunden zu haben?

Ich würde sagen, ja. Werter Leser, bleib doch bitte dran, es folgt noch was 🙂

Erinnerungen

Ihr kennt das. Diese Erinnerungen, die einem in den sozialen Medien entgegen fluten. Bei mir sind das jetzt gerade, in diesem Januar 2019, zwei besonders markante.

Da ist zum einen der erste unserer Geschwisterurlaube in 2015, der zugleich auch ein Highlight in unserer Geschwisterbeziehung darstellt. Zwei Wochen Florida. Eng aufeinander, ungewohnt, ein neues unbekanntes Land für meinen Bruder, eine Herausforderung an unsere Emotionen für uns beide, so viel zu entdecken. Es war toll und wir machen seitdem mindestens einmal im Jahr einen gemeinsamen Urlaub.

Und dann war da die vierwöchige Reha in Enzensberg am Hofensee vor einem Jahr. Mich beschäftigt das in sofern sehr, weil mein Leben seitdem einen anderen Verlauf nimmt, als ich es mir wünsche. Ich bin nicht mehr fit oder anders gesagt, ich bin noch immer nicht gesund und das macht mir zu schaffen. Das Problem ist, ich könnte gar nicht genau beschreiben, was eigentlich schief läuft, ein Sportler würde vermutlich sagen ‚es läuft nicht rund‘.

Aber ich spüre die Auswirkungen. Eigentlich sollte nach einem Jahr – laut ärztlicher Aussage – alles wieder in Ordnung sein. Ich hatte mich auf Schneeschuhtouren gefreut und darauf, vielleicht sogar mal wieder die Ski auszupacken. Auf jeden Fall auf Bewegung, draußen sein, Berge, Herausforderungen. Nein, ich bin nicht davon ausgegangen, dass das ohne mein Zutun passiert. An meiner Fitness habe ich gearbeitet und am Muskelaufbau. Das macht mir keinen Spaß, aber ich gebe mein Bestes. Es reicht nicht.

Klitzekleine Wanderungen konnte ich letzten Sommer machen, da gab es echte Hoffnung auf Besserung, die sich inzwischen als Illusion herausgestellt hat. Wackelig in der Koordination, die Muskeln machen viel zu schnell dicht, die Beine sind müde und an Trittsicherheit ist nicht zu denken. Mist.

Natürlich gebe ich nicht auf, auch kleine Touren machen mir Spaß und bauen mich auf. Der Winter in den Bergen muss noch auf mich verzichten, aber der nächste Frühling wird mich hoffentlich aus dem Frustloch locken.

Und um den Bogen zurück zum Geschwisterurlaub zu schlagen, als mein Bruder mich an meinem letzten Wochenende in der Reha besuchte, sind wir mit der Bahn rauf auf den Tegelberg. Damals konnte ich schon wieder eine knappe Stunde, wenn auch langsam, wandern.

Und dass ich meinem Bruder die traumhafte Landschaft zeigen, ihn begeistern konnte für die Schönheit der Berge, das war zu diesem Zeitpunkt echte Motivation eines Tages wieder zu Fuß auf den Tegelberg steigen zu können.

Schreibfaulheit überwunden? Hmmmmm

Geht doch. Oder eben nicht. Ich glaube meine Schreibfaulheit liegt daran, dass mir zur Zeit eher sehr persönliche Dinge im Kopf herum gehen, die echt gerne raus möchten. Mein innerer ‚Positiv-Hund‘ mag das Rauslassen allerdings nicht so gern, weil da halt auch viel nicht so Schönes dabei ist. Da wird also in Zukunft noch ein wenig diskutiert werden. Der innere Kampf, ihr kennt das, nicht wahr? 😉

 

 

 

 

Ein Gedanke zu „Schreibfaul und eine kurze Stippvisite in meine Befindlichkeit“

  1. Liebe Claudia, ich bin auf die Schreibfaulheit gestoßen –
    wie es dir wohl inzwischen damit geht ?
    Ich selbst schreibe ja seit letztem Jahr meine Biografie, rückwärts, und bin jetzt in den Jahren 1988/89 angekommen,
    für mich mit die spannendsten Jahre meines bisherigen Lebens.
    In den Ferien – die ich zum Glück wie jedes Schulkind habe – komme ich am besten zum Schreiben, da ich Zeit habe, erst mal alles „Wichtige“ zu erledigen und auch Zeit für Freunde und Draußensein bleibt. In den Wochen dazwischen habe ich immer die „Schiebe-Taktik“ drauf, auch eine Abart von der Faulheit, kann man wohl sagen.
    Das Schreiben selber und die Erkenntnisse dabei erlebe ich als sehr positiv. Was auch förderlich ist: Wir sind eine Gruppe, die sich regelmäßig zum Austausch und für gemeinsames Arbeiten, nicht nur Schreiben, trifft.
    Ja, das fiel mir heute zum Thema Schreiben ein.
    Und dann noch eine Frage: Hast du dein Vorhaben, immer mal 10 Minuten fürs Aufräumen der Wohnung zu verwenden, umgesetzt ? (Geht mich eigentlich gar nichts an, ich weiß.)

    Wünsche dir gutes Gelingen für deine Unternehmungen !
    Liebe Grüße, Monika

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