Manchmal sollte ich mir nicht zu viele Gedanken um den Titel eines Blogposts machen, etwas Verwirrung lockt vielleicht den unentschlossenen Leser 😉
Blogger-Kollege Lutz von Zwetschgenmann.de hat sich mal wieder ein hübsches Thema für eine Blogparade ausgedacht. Ich mag Blogparaden, die viel Spielraum lassen das ausgewählte Thema zu interpretieren.
Zum Thema Kleine Rituale würde mir richtig viel einfallen, denn davon hab ich einige in meinem Alltagsleben. Aber es gilt auszuwählen und da ich gerade wieder einmal in Reiseerinnerungen schwelge, bekenne ich mich zu meiner Reisebegleitung seit nunmehr 18 Jahren und einer kleinen aber feinen ‚Stilfrage‘ beim Campen in den USA.
Die Maus
Wie hinlänglich bekannt, war ich viele Jahre im Außendienst für einen Kölner Verlag unterwegs. Gleich zu Beginn 1999 schenkte mir ein Freund die ‚Maus‘. Genau, die Maus!
Sie bekam einen Ehrenplatz in meinem Auto. In jedem meiner Autos. Sie saß meistens links neben mir in der Fahrertür. Das war ihr angestammter Platz und manchmal ist sie beim Öffnen der Tür rausgefallen. Auch mal in den Schnee oder Dreck. Ihre Taille ist leicht verschlankt. Sie ist inzwischen ziemlich ramponiert, aber sie ist immer noch da. Und da ich – in bestimmten Dingen – nicht einfach nur ein Gewohnheitsmensch bin, sondern darüber hinaus auch noch leicht abergläubisch, darf die Maus auch mit auf Reisen. Nicht auf jede Reise, aber solche, bei denen ich viel Auto fahre.
So war sie bei allen meinen USA-Reisen dabei. Im Flieger darf sie ins Handgepäck, im Auto sitzt sie dort, wo auch immer sie den besten Platz hat. Es ist eine meiner ersten Handlungen, wenn ich mir das Mietauto einrichte, einen guten Platz für die Maus zu suchen. Ja, das mag alles ein wenig verrückt klingen, aber tatsächlich fühle ich mich ohne die Maus auf langen Autofahrten nicht wohl.
Manchmal bekommt die Maus Gesellschaft von Dingen, die mir jemand als Maskottchen für die spezielle Reise geschenkt hat.
Vielleicht hängt das ‚Einrichten‘ des Mietautos damit zusammen, dass mir das Auto zu einem kurzzeitigen Zuhause wird. Meine Vertreterautos damals waren so etwas, ein mobiles Zuhause, das soviel Gemütlichkeit wie möglich ausstrahlen sollte. Schließlich habe ich viele Stunden des Tages darin verbracht.
Die Tischdecke
… und dann ist da noch das mit der Tischdecke. Begonnen hat alles 1992 auf der ersten USA-Campingreise. Noch unerfahren bezüglich Campen in den USA, wussten wir nicht, dass es dort auf den Campingplätzen immer eine Tisch-Bank-Garnitur gibt. Nicht immer sauber, aber immer vorhanden, was eine tolle Sache ist.
Bei der zweiten großen Reise zauberte meine Reisefreundin eine Tischdecke aus ihrem Gepäck. Das habe ich bei späteren Reisen beibehalten, egal ob alleine oder zu zweit unterwegs. Wir haben uns gerne eine Freude daraus gemacht, den Tisch auch sonst mit herumliegenden Materialien zu ’schmücken‘. Es macht soviel mehr Spaß an einem schön gedeckten Tisch zu essen, auch – oder gerade – wenn man nur auf einem Campingplatz ist.
Wenn ich alleine unterwegs bin, ist es ein schönes Ritual als erstes die Tischdecke zu drapieren und somit die gewählte Campingsite für einen Tag, eine Nacht als mein vorübergehendes Zuhause zu markieren.
Ja, auch das Tischlein-deck-dich hat etwas mit wohlfühlen zu tun. Und mir fällt tatsächlich kein Grund ein, warum man sich nicht mit so kleinen Dingen auch auf einer Reise ein bisschen ein Zuhause weit weg von Zuhause schaffen sollte.
Und jetzt seid ihr dran, da draußen. Habt ihr auch Rituale, kleine Angewohnheiten, Ticks oder seid ihr ein kleines bisschen abergläubisch? Erzählt doch mal und macht mit bei der Blogparade vom Zwetschgenmann, gleich hier gehts hin: http://zwetschgenmann.de/blogparade-kleine-rituale/
Danke für’s Mitmachen. Das ist ja ganz großartig. Eine Reisetischdecke und eine Plüschmaus, ohne die es nie auf große Fahrt geht… Genial und liebenswert.