Gerade bin ich aus einer Woche Urlaub in der Toskana zurück. Es war ein Urlaub, den ich so noch nie gemacht habe und worüber ich eigentlich auch nicht schreiben wollte. Weil ich die Privatsphäre von anderen nicht verletzten möchte. Aber ich glaube, ich kann darüber schreiben, ohne das zu tun. Zum ersten Mal war ich mit Freunden unterwegs, die noch kleine Kinder haben (3 und 6 Jahre alt). Mehr Infos wird es dazu nicht geben und Fotos selbstverständlich auch nicht.
Nach teilweise stressigen fünf Monaten arbeiten, war das meine erste freie Woche dieses Jahr und ich gestehe, eigentlich war mir im Vorfeld mehr nach Kanaren, all inklusive, Liegestuhl und lesen. Und ein bisschen Bammel, ob es denn erholsam werden könnte, hatte ich auch. Zudem ist es eine recht weite Strecke zu fahren, was – auch wenn man wie ich, das Autofahren liebt – den Erholungswert enorm senken kann.
Wie so oft, kam alles anders als vermutet.
Es war eine wirklich schöne Erfahrung mit Kindern unterwegs zu sein. Selbst bei nur einer Woche können sich kleine Rituale einschleichen, auf die man sich am nächsten Tag freut und die man, wieder zuhause, schon wieder vermisst. Allem voran die morgendliche Entdeckertour mit K1 oder das fröhliche ‚guten morgen, Claudia‘, das mich in der Küche begrüßte.
Städte, die wir besucht haben, wie Lucca und Pisa, werden unter ganz anderen Gesichtspunkten betrachtet. Was könnte den Kindern Spaß machen, wo gibt es was Spannendes zu sehen, schnell die nächste Toilette finden, immer genügend Snacks und Getränke dabei, gibt es im Café oder Restaurant auch was für die Kinder (Eis, Pizza, Pasta – okay, alles in Italien nicht wirklich ein Problem 😉 ), nach einer Weile Sightseeing ein Platz zum Spielen/Austoben und und und.
In Lucca sind wir auf den Turm gestiegen und ein Karussell hat uns gefunden, auf den Schiefen Turm in Pisa konnten wir schon Tage zuvor Vorfreude aufbauen, denn er war von unserem Ferienort aus zu sehen, die große dunkle Kathedrale war für uns alle sehenswert. Zur ‚Siesta‘ landeten wir im angeblich ältesten Botanischen Garten der Welt, der sich zudem auch als der ödeste herausstellte. Immerhin gab es ein (reichlich ödes) Kakteenhaus, das wahre Begeisterung bei K1 auslöste. Diese kindliche Begeisterung für etwas, in dem wir als Erwachsene nichts mehr erkennen können, die hat mich besonders fasziniert.
Mein erster und bis dahin einziger Besuch in Pisa liegt tatsächlich 50 Jahre zurück, ich war als kleines Kind dort. Und ich kann mich an fast nichts mehr erinnern, nur, dass wir oben auf dem Schiefen Turm standen als die Glocken anfingen zu läuten, und dass es furchtbar laut war. Und wir zwei Kinder Spaß hatten. Irgendwie hab ich mich an diesem Pisa-Tag mit den Kindern ein kleines bisschen dahin zurückgesetzt gefühlt.
Dass der Strandtag für alle Beteiligten ein toller Tag werden würde, daran bestand kaum Zweifel. Jetzt in der Nebensaison sind zwar die Preise fürs ‚Gedeck‘ nicht günstiger, dafür hat man keine Nachbarn, die sich über aus Wasser-Sandmatsch-gebackene Kuchen, Burgen und Kanäle beschweren können. Das Meer lud schon zum Baden ein und der Tag war wunderschön.
Ich war mir nicht sicher, ob ich am Ende der Woche würde sagen können ‚ich habe mich erholt‘, aber tatsächlich habe ich das. Und das, obwohl ich nur einen ‚Liegestuhl-Tag‘ hatte und wir ansonsten immer unterwegs waren. So gut geschlafen wie dort in der Toskana in unserem Ferienhaus habe ich lange nicht mehr. Ob es auch am allabendlichen Rotweinpitscheln gelegen haben mag – wer weiß und was machts 🙂
Und die Kinder sind phantastische ‚Autofahrer‘. Geschlagene acht/neun Stunden unterwegs, Rastplätze ohne Spielecken und langes Stillsitzen, großer Respekt.
Und Respekt vor allen Eltern, die das so gemanagt kriegen. Und im Nachhinein vor meinen Eltern, die jedes Jahr zweimal mit uns unterwegs waren, nach Italien und Österreich, der kleine Ford 12m vollgepackt bis auf den letzten Zentimeter.
Jetzt, heute, so im Rückblick kann ich sagen, ja, würde ich wieder machen, gerne. Da waren aber auch zwei tolle Kinder dabei!
Liebe Claudia, es freut mich, dass es dir so ergangen ist und dass du es so treffend aufgeschrieben hast. Bei mir war es auch in der Toskana, aber mit 6 Kindern von 9-15 Jahren. Ich hatte 6 Bücher dabei und habe genau 6 Seiten und eine halbe Zeitschrift gelesen und bin super erholt. (Trotz 8 Erwachsener, darunter 7 (Groß-) Eltern 😉 Dafür haben wir mit den Kindern und dem ganzen elektronischen Gedöns rund 2.500 Digitalbilder und Filme erstellt, die nun sortiert, bearbeitet und vorgeführt werden wollen. Diaabende lassen grüßen…
🙂
Huhu Claudia,
mach mal öfter Urlaub mit den Kids. – Dann bekomme ich vielleicht auch eine andere Sicht auf die Dinge. 😉
Waren letztes Jahr mit 1Kommafünfer das erste Mal im Camping-Urlaub , was noch nie so mein Ding war. Hatte zur Auflage gemacht, ein Zelt mit Standhöhe (zumindest im Eingangsbereich) mitzunehmen. Fand den Urlaub schön, aber halt auch sehr eingeschränkt erlebbar und nur schwierig zu genießen. War das zweite Mal Korsika, wo man regulär einigen Freizeitaktivitäten nachgehen könnte.
Hatten alles im Flieger mitgeschleppt, was verschiedene Gründe hatte. Bin schon gespannt, wie und ob wir es in diesem Jahr auch so angehen können und werden.
Hi Sven,
der Unterschied ist, dass ich sonst nie Kinder um mich habe und weiß, dass es nur für eine Woche ist. Da kann man vermutlich das Besondere daran besser genießen. Und so ab ALter drei-vier kann man auch mehr mit ihnen anfangen – reden z.B. und Fussball spielen, auf Türme klettern und im Sand rumpatschen 🙂