Seit ein paar Wochen schon, eigentlich seit der offiziellen Pressemeldung, denke ich darüber nach einen ‚Abschiedsbrief‘ zur Schließung des Kölner Büros des O’Reilly Verlages zu schreiben. Dann wieder stellte ich mir die Frage: steht mir das überhaupt zu? Darf ich mir das erlauben? Schließlich werden es im August vier Jahre, dass ich dort gar nicht mehr arbeite, was hab ich also damit am Hut?
Dass ich mir solche Fragen stelle und dass ich darüber so viel nachdenke zeigt: ich habe anscheinend noch eine ganze Menge damit am Hut.
Nun sind mir gerade in den letzten Tagen ein paar Dinge über den Weg gelaufen, die mich ein kleines bisschen melancholisch gestimmt und überzeugt haben, den Artikel zu schreiben.
Zum einen wurde von Köln aus ein kleines Büchlein verschickt, ein Abschlussgeschenk, auch an die ‚Ehemaligen‘, was ich einen ganz besonders netten Zug finde. Ich habe also auch eines bekommen und beim Durchblättern vielleicht ein klein wenig feuchte Augen bekommen. Da sind viele Fotos aus dem Archiv drin, verbunden mit noch viel mehr schönen Erinnerungen.
Beim Umräumen meiner Wohnung fand ich meine alten Vertretermappen von 2011 (wieso hab ich die wohl nie weggeworfen??). Und als ich dieser Tage O’Reilly-Titel für einen Kunden bibliografiert habe und mich anschließend am Telefon mit ‚O’Reilly Verlag‘ statt ‚Buchhandlung Biazza‘ melden wollte, war mir klar, ich muss jetzt mal abschließen.
Im Juni war ich nochmal da, im Verlag in Köln und konnte noch einige Kollegen treffen, eigentlich wie immer. Ein liebgewonnenes Ritual bei meinen spärlichen, viel zu kurzen Besuchen in Köln, immer ein bisschen wie früher einen freien Schreibtisch zu suchen (als Außendienstlerin hatte ich in Köln ja keinen eigenen), mit Kollegen zu plaudern, mir eine Beschäftigung mitzubringen, um dann mittags gemeinsam mit den Vertriebs- und Marketing-Kollegen essen zu gehen.
Natürlich ist das völlig in Ordnung, dass Dinge sich ändern, aber das bedeutet ja nicht, dass man ihnen nicht ein bisschen nachtrauern darf. Und meine fast dreizehn Jahre beim O’Reilly Verlag (und die vier ‚Besucherjahre‘ hinterher) haben mich geprägt, liegen mir sehr am Herzen und ich schaue gerne auf sie zurück. Auf die Arbeitsbedingungen, den Job an sich und vor allem die Kollegen.
Zum Glück gibt es heute ein großes Angebot an sozialen Medien und eine Vielfalt an Möglichkeiten miteinander in Kontakt zu bleiben. Da muss man zumindest von den Kollegen nicht Abschied nehmen. 😀
Dennoch war es für mich immer schön, diesen einen Anlaufpunkt in
Köln zu haben, ein Stück Heimat, die Kollegen alle beieinander, die Möglichkeit jeden ein bisschen von der Arbeit abzuhalten und kleine Gespräche zu führen. Irgendjemand war immer da und ist mit mir Mittagessen oder Kaffee trinken gegangen, immer war die Zeit zu knapp um endlich mal das ausführliche Gespräch zu führen, aber die kleinen Rundgänge von Schreibtisch zu Schreibtisch gehören zu meinen liebsten Erinnerungen.
Was bleibt sind unsere Erinnerungen und das, was uns alle zusammengeführt und verbunden hat: die O’Reilly Bücher und das was mit ihnen verbunden wird. Denn die wird es weiter geben, ab jetzt in Heidelberg bei den Kollegen vom dpunkt.Verlag.
Was ich mir wünsche für die Kollegen? Türen hinter denen sich die Welt entdecken lässt. Offenheit dafür durch diese Türen zu treten und sich auf Neues einzulassen. Ohne Groll nach hinten schauen zu können und stolz auf das sein, was jeder einzelne erreicht hat, um sich mit diesem Bewusstsein auf den Weg in die Zukunft zu machen. Sich nicht unterkriegen lassen, auch wenn der Weg mal nach unten geht, der nächste Gipfel kommt bestimmt. Jaja, blah blah, Sprüche, aber wünschen kann man doch mal 😉
… und hey, Abschied feiern, darin waren wir O’Reillys doch immer gut! Denn so ganz, geht man ja nie 😉 .