Am letzten Wochenende hatte ich das Vergnügen ein Weihnachtsgeschenk, Ausflug nach Stuttgart in die große Oskar Schlemmer Ausstellung, einlösen zu können. Ich mag solche Geschenke, zum einen weil ich, seit ich nicht mehr im Außendienst arbeite, Ausflüge in andere Städte genieße, zum anderen, weil ich sonst wohl nicht in den Genuss der ein oder anderen Ausstellung kommen würde. Letztes Jahr im Januar sind wir für einen Tag nach Düsseldorf, um uns an Alexander Calder zu erfreuen, dieses Jahr hatten wir mit Stuttgart eine weniger lange Anfahrt.
Wirklich auseinandergesetzt mit Oskar Schlemmer habe ich mich im Vorfeld nicht. Ich bin da nicht so. Meistens gehe ich ziemlich unvoreingenommen in eine Ausstellung, einfach weil ich Spaß daran habe. Werkschauen finde ich besonders interessant, weil man einen wunderbaren Einblick in die Entwicklung des Werkes eines/r KünstlerIn bekommt.
Natürlich ist mir Oskar Schlemmer schon oft über den Weg gelaufen, in diversen Museen in Einzelstücken oder bei größeren Bauhaus-Ausstellungen. Als Maler der Bauhaus-Truppe ist er aber eher einer, der mir nicht so liegt. Beeindruckt haben mich immer schon die Figuren/Kostüme seines vermutlich berühmtesten Werkes, des Triadischen Balletts.
So war ich also gespannt ob sich meine Ansicht über die Bilder Schlemmers ändern würde.
Wie so oft schon festgestellt, eine geballte Ladung Gemälde eines einzelnen hinterlässt einen völlig anderen Eindruck als Einzelstücke, die sich eingebettet zwischen anderen finden. Eines ist mir beim Durchschreiten der (chronologisch gehängten) Ausstellung schnell klar geworden, Schlemmer muss man im Kontext der Zeit, in der er gelebt oder die er durchlebt hat, sehen. Man könnte jetzt argumentieren, muss man das nicht bei jedem? Klar, aber wer Oskar Schlemmers Werk kennt, weiß wohl, was ich damit meine. Es geht ziemlich viel um ein perfektes Menschenbild.
So ging es mir mit den Gemälden wie ich es irgendwie auch erwartet hatte. Einiges gefällt, manches nicht, anderes fasziniert, alles ist es wert anzuschauen, denn in der Gesamtheit zeigt sich der wahre Künstler. Dass es mir die sieben Originalkostüme des Triadischen Balletts und die Skulpturen besonders angetan haben, hat mich nicht überrascht.
Die ‚Bauhaus‘-Treppe als Leihgabe des MoMA hat mich begeistert, weil es mir meinen langen zurückliegenden Besuch im Bauhaus in Dessau vor Augen geführt hat, als ich ehrfürchtig durch die heiligen Hallen gegangen bin.
Warum Plakat, Film, Prospekt usw. in diesem seltsamen Rosa gehalten sind, bleibt mir ein Rätsel, aber man wird sich wohl was dabei gedacht haben. Fotografieren ist leider nicht erlaubt, so sind die Fotos dieses Beitrags aus dem Prospekt, Plakat oder von Postkarten.
Wir drei hatten auf jeden Fall einen schönen Tag in Stuttgart, der abgerundet wurde durch das frühlingswarme Sonnenwetter, sogar ein Open-Air-Kaffee am Schlossplatz war drin und die Zugfahrt mit dem Schönen-Wochenendticket war auch entspannt. Bei einem Bierchen auf der Rückfahrt wurden Eindrücke ausgetauscht und festzuhalten bleibt, wir hatten zum Teil recht unterschiedliche Meinungen zu den Exponaten, aber eine Reise nach Stuttgart ist die Oskar Schlemmer Ausstellung auf jeden Fall wert!
Oskar Schlemmer – Visionen einer Neuen Welt
Staatsgalerie Stuttgart
noch bis 6.4.2015
Eintritt 12.-€, mit einem Ticket des SVV oder Regionalverkehr 10.-€