Stubaital – eine Lieblingstour

Auch wenn ich eine meiner Lieblingstouren im Tiroler Stubaital dieses Jahr noch nicht gegangen bin, will ich heute die Gelegenheit nutzen darüber zu schreiben.

Die Tour: Mutterbergalm – Dresdner Hütte – Großer Trögler oder Peiljoch – Sulzenau Hütte – Sulzenau Alm – Grawa Wasserfall

Blick zur Dresdner Hütte
Blick zur Dresdner Hütte

Um das gleich vorneweg zu sagen, der Aufstieg an sich ist nicht so super attraktiv, umso lohnenswerter und spektakulär ist dafür der Ausblick vom Gipfel, und als dicke Belohnung steht die Sulzenau Hütte mit leckerem Essen, tollem Talblick und dem besten Germknödel von Welt bereit 🙂

Seit der Stubaier Gletscher zum Skigebiet wurde, ist die Landschaft dort am Talende leider ziemlich verbaut. Andererseits kann man sich die Gondeln von der Mutterbergalm hinauf zur Dresdner Hütte auch zunutze machen und 600 Höhenmeter sparen. Ich muss allerdings zugeben, dass der Aufstieg zur Dresdner Hütte, trotz der ständig über einem surrenden Gondelbahn, immer noch recht schön ist. Wer also nur ein bisschen wandern, nicht so gerne absteigen oder vielleicht noch weiter bis auf 3150m hinauffahren möchte… es lohnt sich, der Ausblick von der Bergstation Jochdohle ist unbeschreiblich! Und als kleines Zuckerle könnte der erfahrene Bergwanderer die 200 Höhenmeter auf die – zugegeben geröllige – Schaufelspitze mitnehmen.

Dresdner Hütte
Dresdner Hütte

Hier soll es nun aber von der Dresdner Hütte weiter über den Großen Trögler bzw. alternativ das etwas niedrigere und leichter zu überschreitende Peiljoch gehen. Links haltend geht es auf einem markierten Steig über Steinplatten ca. 20 min. bergauf, bis sich der Weg teilt und man sich entscheiden muss, ob es auf den 2900m hohen Trögler oder das 2670m hohe Peiljoch gehen soll.

Der Aufstieg auf den Trögler ist durchgehend sehr steil, felsig, geröllig, stellenweise rutschig und kurz vor dem Gipfel dürfen auch mal die Hände benutzt werden. Wie gesagt, nicht das, was man

Gipfelblick Großer Trögler mit Zurckerhütl und Wilder Pfaff
Gipfelblick Großer Trögler mit Zuckerhütl und Wilder Pfaff

einen schönen Weg nennt. Der felsige Gipfel bietet nur Platz für eine Handvoll Menschen, aber die großen Massen trifft man hier auch eher selten. Kaum zu glauben, ist der Blick auf Zuckerhütl, Wilder Pfaff, Wilder Freiger und die dazugehörige Gletscherwelt doch ziemlich grandios.

Blaue Lacke
Blaue Lacke
Zurckerhütl, Wilder Pfaff, Sulzenau Ferner
Zuckerhütl, Wilder Pfaff, Sulzenau Ferner

Der Einstieg in den nun folgenden sehr langen, 1400 Höhenmeter umfassenden Abstieg sieht auf den ersten Blick nach Kletterei aus, stellt sich dann aber doch als zwar sehr steiler, dennoch gut

Abstieg - Blick Richtung Innsbruck/Nordkette
Abstieg – Blick Richtung Innsbruck/Nordkette

begehbarer Steig heraus. Immer Zuckerhütl und Gletscher auf der einen Seite, das Stubaital bis zur über Innsbruck thronenden Nordkette auf der anderen Seite im Blick, geht es stetig in steilen Kehren bergab bis zur Sulzenau Hütte. Klar, dass hier eine längere, reichlich verdiente Rast inklusive Germknödel (oder was auch immer der Magen begehrt) fällig ist.

Sulzenau Hütte
Sulzenau Hütte

Die Variante über das Peiljoch ist bis auf ein paar kleine Abschnitte weniger mühsam und führt auf den letzten Metern durch eine leicht bizarre Welt aus Felsplatten und Steinmanderl. Hier lebt auch eine Herde Bergziegen, die es sich nicht nehmen lassen an salzigen Bergsteigerbeinen zu lecken 😉

Die wunderbare Aussicht steht der vom Trögler in nichts nach, und als zusätzliches Bonbönchen kann man bis an den Rand des schwindenden Gletschers hinuntersteigen. Über die alte Seitenmoräne des Sulzenau Ferner geht es auf gut markiertem Steig zur Sulzenau Hütte.

Von hier geht es in langen Kehren durch Heidelbeer-, Preiselbee

Blick zur Sulzenaualm
Blick zur Sulzenaualm

r- und Farnbüsche, mit kleinem Abzweig zum ‚Wasserweg‘ entlang des rauschenden Wasserfalls bis zum Talschluss der Sulzenaualm. Ich plane in diesem wunderschönen Tal immer eine weitere Pause ein und tauche meine müden Füße ins eiskalte Gletscherwasser. Die letzten ca. 45 min Abstieg durch den Wald, vorbei am beeindruckenden Grawa Wasserfall schafft man dann auch noch.

Stubai Juli 10, 1 (28)

Grawa Wasserfall
Grawa Wasserfall

Das Stubaital bietet eine rechte gute Busverbindung bis zur Mutterbergalm. So wäre es durchaus möglich die Tour ganz ohne Auto anzugehen, denn alle wichtigen Hüttenaufstiege werden vom Bus bedient. Alternativ kann das Auto an der Mutterbergalm abgestellt werden und man nimmt entweder den Bus ab Grawa dorthin oder mutet seinen Beinen noch den recht schönen Wanderweg zurück zur Mutterbergalm zu.

Immenstädter Horn und Alpe Gschwenderberg

Immenstädter HornWie der Name des Immenstädter Horns vermuten lässt, liegt dieser nette kleine Allgäu-Gipfel gleich oberhalb von Immenstadt. Aufstiegsmöglichkeiten gibt es mehrere, wir haben uns für die Direktroute über die Kanzel entschieden, die praktischerweise gleich hinter dem Bahnhof ihren Einstieg hat.Immenstädter Horn

Immenstädter Horn An einem sonnigen Sommertag eine hervorragende Idee, geht es doch in stetigen steilen Kehren durch angenehm schattigen Mischwald zügig nach oben. In meinem gemütlichen Tempo erreicht man nach einer guten Stunde die Kanzel, die mit einem traumhaften Ausblick Richtung Westen auf den Großen Alpsee und das Alpenvorland aufwartet.

Blick von der 'Kanzel'
Blick von der ‚Kanzel‘

Die nächsten 45min geht es durch lichten Wald, Heidelbeerbüsche und Farn in sanfter Steigung bis zum Gipfel, der sich nach Südwesten hin öffnet.

Kopfstand mit Wanderschuhen - eine Herausforderung an die Balance
Gipfelyoga mit Wanderschuhen – eine Herausforderung an die Balance

Nach einer ausgiebigen Mittagsrast mit kleiner Yogaeinlage 😉 entscheiden wir uns für den Abstieg über die Alpe Gschwenderberg, in Gedanken bereits bei Kaffee und leckerem Kuchen.

Über blühende Almwiesen, vorbei an kleinen Bächen und Immenstädter Horn Wasserfällen geht es hinunter bis zur über 300 Jahre alten Alpe Immenstädter Horn Gschwenderberg.

Ganz bestimmt wäre der Kuchen hervorragend gewesen, hätten wir mit dem Dienstag nicht ausgerechnet den Ruhetag der Alm erwischt 🙁

Die Enttäuschung hielt sich dann aber doch in Grenzen, da die Alm an sich einfach wunderschön ist und dem Durst der Wanderer durch einen raffinierten (und vertrauenswürdigen!) Outdoor-Kühlschrank Rechnung trägt.

Ruhetag Getränke-Versorgung mit Overflow-Kühlwanne ;-) Toller Service!
Ruhetag Getränke-Versorgung mit Overflow-Kühlwanne 😉 Toller Service!
Entspannte Trinkpause am Ruhetag!
Entspannte Trinkpause am Ruhetag!
Die Alpe Gschwenderberg
Die Alpe Gschwenderberg

Immenstädter Horn Immenstädter Horn Abschließend geht es in einer halber Stunde durch den Wald nach Bühl am Großen Alpsee, wo dann doch noch der verdiente Kuchen Immenstädter Horn und obendrein eine reiche Auswahl an Allgäuer Käse für uns bereit stand!

Insgesamt unschwere vier Stunden, knapp 800 Höhenmeter rauf und runter, geeignet auch an warmen Tagen, da der Aufstieg komplett im Wald ist. Die Alpe Gschwenderberg ist eine der ältesten Almhütten im Allgäu und auf jeden Fall einen Besuch wert, die Tour durch die gute Bahnanbindung nach Immenstadt ohne Auto super geeignet.