Letztes Jahr, Ende Februar, wurde dieser -auf den ersten Blick – riesige Container vor dem Haus meiner Eltern abgestellt.
Am Ende des Wochenendes war er voll bis zum Garagendach.
Ich wollte das damals nicht, das Ausräumen. Ich hätte es lieber einer neutralen Firma überlassen und habe bei dieser Hausräum-Aktion ziemlich gelitten.
Letztens fielen mir dann die Fotos wieder vors Auge und ich war bass erstaunt, dass das erst ein Jahr her ist. Ich habe mich hingesetzt und das Jahr und seine Ereignisse Revue passieren lassen. Vor allem, weil ich nachvollziehen wollte, warum es mir soviel länger vorkam.
Mein Vater hat im Frühjahr 2017 zwei Schlaganfälle überstanden, beim zweiten, sehr schweren, war ich zufällig in Trier. Er hat sich, trotz seines hohen Alters von 92, tatsächlich vollständig davon erholt. Ich habe eine beeindruckende Reise nach Usbekistan gemacht, die ich wohl gerne nochmal mehr in Erinnerung rufen würde.
Der Sommer war geprägt von einer beruflichen Herausforderung und dem Verlust gleich mehrerer älterer Familienmitglieder. Gemeinsame Erinnerungen, Trauer, das Akzeptieren des Laufes des Lebens, Abschied nehmen und zugleich auf das eigene Leben nach vorne blickend. Zu viele Emotionen, um sie zu fassen oder gar aufzuschreiben.
Anfang November dann der Beginn meiner Krankengeschichte, von der ich gar nicht glauben kann, dass das bereits 4 Monate her ist.
Zeit und das Gefühl dafür ist doch sehr relativ.
Da saß ich also nun mit meinem Resümee dieses ereignisreichen Jahres. Irgendwie nicht richtig einzuordnen, Sortieren ging auch nicht recht und der Gedanke in Selbstmitleid zu versinken war genausowenig verlockend.
Professionelle Hilfe war angesagt. Und – wie immer faszinierend – gemeinsam wurde dieser dicke, schwere Strang an emotional bewegenden Begebenheiten aufgelöst. Denn beim rückblickenden Betrachten des Containers war gar kein Stress mehr zu spüren. Trauer ist ein Teil unseres Lebens und Stress kann abgebaut und in der Zukunft anders angegangen oder vermieden werden.
Der Strang der Ereignisse, die in ihrem Moment erdrückend wirkten, dröselte sich auf und wurde zu einem Teil von mir. Auf einmal nicht mehr Stress auslösend, sondern als verarbeitet abgespeichert.
Es wird immer wieder Dinge geben, die mich aus der Bahn werfen. Festhalten an längst Vergangenem und – ohne es zu realisieren – Verabeitetem, sollte das nicht tun.
Und ja, leichter gesagt als getan. Aber das Spannende am Leben ist es doch, immer wieder Neues zu lernen und an sich zu entdecken. Nicht zu resignieren und wenn man selber nicht aus einem Gedanken-Kreislauf herauskommt, Hilfe zu suchen.
Heute kann ich hier sitzen ohne gestresst auf das Jahr zurück zu blicken, sondern es als eine ziemlich gute Leistung zu betrachten, alles so gut gemeistert zu haben.
Das mit der Krankheit wird mich noch eine Weile beschäftigen. Mein Ich braucht ein wenig mehr (oder viel mehr??) Achtsamkeit. Da gilt es dran zu arbeiten. Vermutlich ein Leben lang, aber auch das sollte nicht erschrecken, sondern ermutigen. Dran bleiben, nicht aufgeben!
Und morgen, da wird es Neues zu erleben geben! 🙂