Der US-Amerikanische National Park Service (NPS) feiert dieser Tage sein 100jähriges Jubiläum. Wer hier hin und wieder in meinem Blog stöbert, weiß, dass ich viel und gerne in den USA reise. Der ein oder andere National Park, National Recreation Area oder National Shoreline usw. sind da schon besucht worden. Es fehlen immer noch viele schöne Plätze, aber was wäre das Leben ohne Ziele? 🙂
Dieses Jubiläum zum Anlass nehmend, habe ich mir die Freude gemacht meine Reisefotos mal durchzusehen, ein paar Fotos herauszusuchen – ja, es sind ein paar mehr geworden – und ganz individuell meine besuchten National Parks hier aufzulisten. Damit es nicht einfach nur schöne Fotos zu gucken gibt, wird zu jedem Park ein entsprechender Campingplatz (so denn ein schöner entdeckt wurde) erwähnt. Parks, die ich zu Zeiten der analogen Kamera bereist habe, werden auch erwähnt, Fotos gibt es dazu allerdings keine, die liegen ganz klassisch nur als Dias vor.
Nationalparks so ungefähr von Ost nach West…
1. Acadia National Park, Maine
Meer, Wälder, felsige Küsten, Leuchttürme, Seen, Strand, Farbenvielfalt, Wanderungen und die Erinnerung an mein erstes 2for1-Hummer-Menü für damals (1992) unfassbare $9.99.
Mehrere wunderschöne Campingplätze – übrigens entlang der gesamten Küste von Maine – aber dieser hier war ein Highlight.
2. Everglades National Park, Florida
Klar, die Everglades verbindet man mit Alligatoren, aber die Vogelvielfalt hat mich noch mehr beeindruckt. In Flamingo die ersten Manatees gesehen und beim Bootsausflug Delfine. Unvergessliche Eindrücke. Der Campingplatz in Flamingo ist riesig, da ich dort allerdings von Mosquitos heftig attackiert wurde, ist mein Eindruck leicht getrübt. Netter fand ich den nördlich gelegenen Lone Pine Campground schön im Wald gelegen. Den Mosquitos kann man hier aber auch nicht ausweichen. Um ungestört Frühstücken zu könenn, bin ich einfach nach Flamingo in den Hafen gefahren, dort am Wasser lies es sich aushalten.
3. Indiana Dunes National Lakeshore, Indiana
Irgendwann gefunden, als wir auf der Suche waren nach einem Campingplatz, der die Möglichkeit bietet, Chicago mit dem Zug zu erreichen. Gleich beim Campingplatz gibt es einen Bahnhof (Beverly Shores) und man fährt in ca. eineinhalb Stunden mitten hinein nach Chicago.
Der Strand der Indiana Dunes am Lake Michigan ist zwar schmal aber schön zum Baden, mit wunderbaren Sonnenuntergängen und bei klarer Sicht mit Blick auf die Skyline Chicagos in der Abendsonne.
4. Mammoth Cave National Park, Kentucky
Wer es sich gönnt die bewaldeten, an unsere Mittelgebirgs-Regionen erinnernde Staaten Kentucky, Tennessee oder Indiana zu besuchen, für den lohnt ein Abstecher zum Mammoth Cave NP. Die Bezeichnung kommt nicht daher, dass dort etwas Mammuts gefunden wurden, sondern weil das Höhlensystem so groß ist. Ich war dort im November unterwegs, da sind die Gruppen klein und die Führung ist etwas individueller. Darüber hinaus empfehlenswert in dieser Gegend ist ein Besuch bei einer der vielen Bourbon Distellerien Kentuckys. Es gibt einen großen und schön im Wald gelegenen Campingplatz. Da es im November aber keinen Tourismus gibt sind die Motels ziemlich günstig und ich habe aufs Zelten verzichtet 🙂 .
5. Badlands National Park, South Dakota
Heiß, wüstig, faszinierend. Wer auf Wüstenlandschaften steht, muss da mal hin. Nicht direkt im National Park, aber nahebei auf einem privaten KOA-Campingplatz übernachtet, der uns, da Gelegenheit, einen Waschtag bescherte. Ja, auch das muss auf einer Campingreise sein.
6. Wind Cave National Park, South Dakota
Hierher hatte es uns tatsächlich nur verschlagen, weil es auf dem Weg lag und wir auf der Suche nach einem schönen Platz zum Zelten waren. Was für ein Glück. Eine kleine Tour durch die Höhle am nächsten Morgen gemacht und ansonsten die Ruhe und relative Abgeschiedenheit in dieser leicht lieblichen Landschaft genossen. Abends gab es auf dem Campingplatz sogar noch einen Ranger Talk, etwas, das man unbedingt hin und wieder mitnehmen sollte, man erfährt interessantes über die Gegend.
7. Mount Rushmore National Monument, South Dakota
Nun ja, ist man in South Dakota unterwegs, dann fährt man natürlich an Mt. Rushmore vorbei. Ich gestehe, für meinen Geschmack zu viel US-amerikanischer Rummel und lange aufgehalten haben wir uns nicht. Da dort so viel Tourismus ist, gibt es große Campingplätze, leider auch – trotz Nebensaison und lediglich Plumpsklos – saftige Preise. Dafür einen traumhaften Platz am Sheridan Lake gefunden, der im Sommer vermutlich rappelvoll ist.
8./9. Devils Tower und Medicine Wheel National Historic Landmark, Wyoming
Yep, ich weiß, Devils Tower ist kein ‚National‘ irgendwas, aber ich wollte da immer mal hin seit ich den Film ‚Die unheimliche Begegnung der Dritten Art‘ gesehen hatte. Und es lohnt sich. Der Campingplatz liegt direkt am Fußes des Berges und ich hatte mein Zelt so platziert, dass ich eine freien Blick auf den Devils Tower hatte. Was will man mehr.
Medicine Wheel NHL liegt auf der Strecke zwischen Devils Tower und Yellowstone auf der Passstraße in den Big Horn Mountains. Wären wir nicht immer offen für Abstecher entlang der Strecke und hätten wir nicht zufällig das Hinweisschild an der Strecke gesehen, wir wären vorbeigefahren. Dabei lernt man hier ein wenig die indianische Kultur kennen und die Landschaft drumherum ist atemberaubend.
10. Rocky Mountain National Park, Colorado
Ein Traum für Bergfans. Nicht nur Campingplätze in grandioser Umgebung, natürlich auch Möglichkeiten für Wanderungen in luftige Höhen. Mein ‚Gipfel‘, der Flattop Mountain war nicht wirklich ein Gipfel. Wie der Name schon sagt, oben begrüßt einen ein großes flaches Plateau, was der Aussicht allerdings keinen Abbruch tut.
11. Great Sand Dunes National Preserve, Colorado
Die Great Sand Dunes standen schon lange auf meiner Wunschliste, 2011 bei der Durchquerung der USA von Ost- zu Westküste konnte ich den Park in die Route einbauen. Nicht gerechnet hatte ich mit dem frühen Wintereinbruch in diesem Jahr, so dass ein heftiger Sturm mit Wind und Graupelschauern ein Zelten unmöglich machte. Leider war aufgrund des Sturms auch eine Besteigung der großen Düne nicht möglich. Die Great Sand Dunes stehen allerdings so oder so auf der Liste der ‚muss ich unbedingt nochmal hin‘-Orte.
12. Mesa Verde National Park, Colorado
Von den Great Sand Dunes ging es damals direkt weiter zum Mesa Verde NP. Das Bild von den Fels-Behausungen der Anazasi ist wohl jedem USA-Kenner bekannt, so auch mir. Nicht klar war mir, wie fantastisch die Landschaft dort auf diesem besonderen Canyon-Plateau ist. Klar war mir allerdings, dass nach Anblick des – eigentlich ziemlich schönen – Campingplatzes im Park, die Nacht mehr als frostig werden würde. Ein Glück, dass der Campingplatz nicht nur mit sehr guten heißen Duschen ausgestattet ist, sondern auch mit einem Cafe, geöffnet von 8 bis 8, in dem man sich aufwärmen konnte und das kostenlose WLAN nutzen. Das sind dann die Momente, die das Campen so spannend machen, morgens zum heißen Kaffee beieinander sitzen, Reisegeschichten austauschen und sich erzählen, wie man die eisige Nacht überstanden hat ;-).
13. Dinosaur National Monument, Colorado/Utah
Soviel gleich vorneweg, Dinosaurier haben wir keine gesehen, das Museum hatte wegen Renovierung geschlossen. Tatsächlich waren wir aber auch nicht wegen der Dinosaurier hier, sondern, wie so oft, auf der Suche nach einem schönen Campingplatz. Und, wie wir wissen, meistens finden sich die guten Plätze in den National oder State Parks. Und auch wie so oft, wurden wir völlig überrascht von der Schönheit der Natur hier. Mit einem Canyon-Land hatten wir überhaupt nicht gerechnet.
Einen Campingplatz gab es auch nicht, was uns weiter führte bis zum Flaming Gorge Reservoir und dem unbeschreiblichen Fund des Red Canyon Campgrounds. Wir waren die einzigen dort – warum, muss man nicht verstehen – und hatten den wohl kitschigsten Abend unserer Reise. Direkt am Canyonrand, grasende Rehe um uns herum, ein Sonnenuntergang zum Dahinschmelzen und dann der am Horizont aufgehende Vollmond. Alles exklusiv für uns.
14. Grand Teton National Park, Wyoming
Hier kann ich mir das klassische Motiv nicht verkneifen, waren es doch meine ersten Bisons, die ich in freier Natur grasen sehen durfte. Und das auch noch gleich neben dem Campingplatz im Grand Teton NP. Leider haben wir uns auf unserer Reise durch die Rocky Mountains viel zu wenig Zeit für die beiden großen Parks Grand Teton und Yellowstone gelassen, bedingt vor allem durch das schlechte Wetter und die bitter kalten Nächte. Dadurch war an eine Bergtour gar nicht zu denken. Nichtsdestotrotz hatte die Landschaft im dramatischen Wetter ihren ganz eigenen Reiz.
Gezeltet wurde direkt auf dem großen Campingplatz im Grand Teton NP mit besagten Bisons in der Nachbarschaft, ohne Duschen. Das konnte man dafür ausgiebig im nahe gelegenen, sehenswerten Ort Jackson im Schwimmbad erledigen.
Den schön am Jackson Lake gelegenen Lizard Creek Campground haben wir auf dem Weg zum Yellowstone NP gefunden. Zwar, wie meistens, keine Duschen, dafür lockte, trotz des nasskalten Wetters, ein erfrischendes Bad im See.
15. Yellowstone National Park, Wyoming
Muss ich viel dazu sagen? Ein Muss in der National Park Karte, längst überfällig und nach anfänglicher Skepsis ob der Menschenmassen rund um Old Faithful, völlig hin und weg. Man muss von den Hauptattraktionen weg, um den Zauber des Parks einzufangen, die Bisons beim Grasen zu beobachten, das Geblubber fasziniert von allen Seiten aufzunehmen und von der Einzigartigkeit beeindruckt zu sein. Der große Campingplatz im Park war leider sehr voll und busy, was uns nicht so gut gefallen hat.
Wir beschlossen den Park mit all seinen Loops bis Norden abzufahren und verabschiedeten uns aus dem Yellowstone bei den Sinterterrassen in Mammoth Hot Springs. Der Campingplatz dort gefiel uns auch nicht – es macht den Anschein wir wären etwas eigen 😉 – und so landeten wir schließlich in Gardiner, Montana. Im RV-Park durften wir nicht zelten, aber man nannte uns einen Campground ca. 5 Meilen über eine Schotterstraße hinauf in die Berge. Wow. Natürlich wieder mal sehr einsam, traumhaft und in Bärengegend. Beim Gedanken, dass wir die einzigen hier sind, war mir leicht mulmig, aber außer im Traum bin ich keinem Bären begegnet.
Die Nationalparks im Südwesten
Muss ich dazu irgendwas schreiben? Sind doch die Parks im Südwesten das bevorzugte Ziel der Europäer und die meisten USA-Reisenden aus Deutschland trifft man zwischen Yosemite und dem Grand Canyon an.
Dennoch werde ich in meiner Aufzählung natürlich nicht darauf verzichten und auch hier meine Lieblings-Campingplätze erwähnen.
16. Grand Canyon National Park, Arizona
Unbedingt empfehlenwert der Campingplatz ‚Desert View‘ im Osten des Parks am South Rim. Abends zu Fuß ein Plätzchen am Canyonrand suchen und den Sonnenuntergang glotzen, ein Erlebnis.
17. Canyonlands National Park, Utah
Mein Favorit unter den Parks im Südwesten. Einen traumhaften Campingplatz gibt es im nördlichen Teil, schon außerhalb im Dead Horse Point State Park (falls der Platz im Canyonlands NP schon voll ist). Direkt am Rim, Blicke über den Canyon und Sonnenuntergänge garantiert.
Zwei weitere Campingplätze finden sich im weniger besuchten Südteil, den ‚Needles‘. (Zufahrt über Highway 191 auf Abzweigung 211) Ich habe den Privaten gewählt, der einen Ansatz von Duschen vorweisen kann und auch mit Aussicht beim Essen nicht spart.
18. Arches National Park, Utah
Ein Touristenfoto muss schon sein 🙂
Der Campingplatz im Arches NP gilt als einer der Schönsten, weshalb er praktisch immer voll ist, wenn man nicht gleich in der Früh dort ist.
Wir haben mal auf einer Augustreise auf der Suche nach einem kühlen Fleckchen einen Ausflug in die nahe gelegenen La Sal Mountains gemacht. Tolle Strecke, es wird richtig alpin und man blickt über das gesamte Canyonland. Der Campingplatz am Warner Lake lag mitten in einem Birkenwäldchen, leider ohne Duschen, und nachts wurde es aufgrund der Höhe richtig kalt. Aber bitte, man kann nicht alles haben!
19. Capitol Reef National Park, Utah
Diesen Nationalpark durchfährt man auf der Straße 24 von Canyonlands zum Bryce Canyon und er wird ein bisschen
vernachlässigt im Rahmen der anderen großen Parks. Nicht zu verachten ist allerdings der Campingplatz.
Eine Apfelbaumwiese in der Nachbarschaft, bei der man sich mit Äpfeln bedienen kann. Rehe, die über den Campingplatz spazieren und ein kleiner Laden, in dem man gigantisch leckere Pies kaufen kann.
20./21. Bryce Canyon und Zion National Park, Utah
Zion NP hat sich mir bis auf einen kleinen Spaziergang und die Fahrt durch den Park völlig verschlossen. Beim letzten Mal, einem sonnigen Oktobertag, war so viel los, dass ich noch nicht mal einen Parkplatz bekommen habe, geschweige denn ein Plätzchen für mein Zelt.
Die Campingplätze im Bryce Canyon NP sind alle sehr gut und schön gelegen. Auf einer meiner Reisen im Oktober wurde es nachts in der Höhe allerdings empfindlich kalt und ich hoffte in leicht tieferer Lage auf weniger Frost. Tatsächlich wurde es doch um die null Grad, aber der Campingplatz im Red Rock State Park an der Straße 12 Richtung Zion NP war eine echte Entdeckung. Ziemlich einsam, aber sogar mit Duschen ausgestattet. Und zum Nachmittagssnack gabs den Pie vom Capitol Reef NP. 🙂
Kein Nationalpark, aber das Monument Valley gehört zu einer Runde durch den Südwesten einfach dazu. Der ehemals tolle Campingplatz musste einem Hotel weichen, seither war ich nicht mehr dort.
23. Death Valley National Park, Kalifornien
Im Oktober ist es im Tal zwar immer noch heiß, aber doch erträglich. Irgendwie war in der Nebensaison so wenig los, dass die Campingplätze nicht verlockend waren. Ich bin also einem Tipp in meinem Reiseführer gefolgt und in Panamint Springs auf dem Campingplatz gelandet. Klassisches Arrangement mit Tankstelle, Restaurant und eben Campingplatz. Eine echte Überraschung war das Bierangebot des Restaurants. Und die Landschaft, natürlich grandios!
24./25. Kings Canyon und Sequoia National Park, Kalifornien
Steht auf der Liste ’nochmal hin‘, da tatsächlich nur je ein Tag ohne Wanderung zur Verfügung stand.
26. Yosemite National Park, Kalifornien
Sobald man sich von der Hauptstraße durchs Tal wegbewegt, wird es ruhiger. Geht man nur ein kleines Stückchen wandern, wird es einsam. Die Campingplätze im Tal sind oft voll von Kletterern, aber es gibt Alternativen am Rande des Nationalpark.
Wer Alternativen mit wesentlich weniger Menschenmassen sucht, der fahre vom Highway 395 südlich des Yosemite NP Osteingangs hinauf in die John Muir Wilderness zu den Mammoth Lakes. Auf über 2500m Höhe liegt der Coldwater Campground und bietet einen tollen Ausgangspunkt für Wanderungen. Nicht wundern, wenn man in dieser Höhe schnell mal ins Schnaufen kommt ;-).
Nationalparks zwischen Seattle und San Francisco
Hier gibt es nun tatsächlich keine Fotos, da die Reise über die Cascade Range von Seattle nach Las Vegas schon 2001 statt gefunden hat und ganz analog mit Dias festgehalten wurde.
Der Erinnerung tut das keinen Abbruch und die abwechslungsreiche Landschaft wird sich kaum verändert haben.
27. Mount Rainier National Park, Washington
28. Mount St. Helens National Volcanic Monument, Washington
29. Crater Lake National Park, Oregon
30. Lassen Volcanic National Park, Kalifornien
Die gesamte Cascade Range ist gespickt mit Vulkanen, die man teilweise wohl auch ganz gut besteigen kann. Die bekannten Berge wie Mount Rainier oder das beeindruckende Areal des Mount St. Helens sind unbedingt sehenswert. Mount Hood oder Mount Shasta waren Entdeckungen im Vorbeifahren. Campingplätze gab es immer wieder, vor allem entlang der kleinen Straßen, überraschend schöne. Manchmal musste danach gesucht werden, aber auch eine 10 Meilen Schotterstraße lohnte das Ergebnis.
Klar sein muss man sich, dass in den Sommermonaten entlang der Küste oft Nebel herrscht, zwei Meilen landeinwärts aber brütende Hitze.
Ich stelle fest, dass ich so im Rückblick an manche Orte gerne noch einmal mit mehr Zeit möchte und ein paar Nationalparks unbedingt besucht werden wollen. Olympic, Glacier, Denali oder die Great Smoky Mountains gehören auf jeden Fall dazu.
Ein Gedanke zu „100 Jahre National Park Service USA in 30 Beispielen“